Hier können Schwerstkranke in Würde sterben: Viele Menschen kommen am Mittwoch, 19. März, zusammen, um die nicht mehr ganz neue Palliativstation auf Ebene G im Klinikum Konstanz der Öffentlichkeit zu übergeben. Terminlich sei eine offizielle Einweihungsfeier früher nicht möglich gewesen, erklärt Thomas Beringer. Jetzt, da wirklich alles fertig ist, sei aber der richtige Zeitpunkt. Der kaufmännische Direktor des Klinikums Konstanz findet die Erweiterung und Aufwertung architektonisch gut umgesetzt. „Dass wir heute hier stehen, ist das Ende einer langen Reise.“
Vor über 10 Jahren gegründet
Vor 12 Jahren ist die Palliativstation gegründet worden. Motor war das große Mitarbeiterengagement. In der Palliativmedizin gehe es nicht darum, zu heilen, sondern darum, zu lindern, erklärt Beringer. Schwerstkranken und sterbenden Menschen soll Ruhe und Schutz gewährt werden. „Die Endlichkeit kann mit Zuwendung und Geborgenheit erträglicher gemacht werden. Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich tagtäglich für die Patienten einsetzen.“
Angefangen hatte alles mit einem Containerbau an der Klinik West. Der Umzug ins Haupthaus vollzog sich vor allem aus personellen Gründen – für eine bessere Zusammenarbeit. Der Ortswechsel im Oktober 2024 ging mit einer Erweiterung der Palliativstation von sechs auf acht Betten und einem Aufenthaltsraum für Angehörige einher. Da eine Palliativstation andere Gegebenheiten benötigt als eine Normalstation, war allerdings ein Umbau notwendig. Die Anschaffung von Sesseln und Schlafsofas sowie ein neues Farbkonzept und Landschaftsfotografien sollen Wohlfühlatmosphäre schaffen.

Dass dies umgesetzt werden konnte, ist in erster Linie Sponsoren und Spendern zu verdanken. „Der Zustand der Klinikfinanzen lässt solch eine Station nicht zu“, sagt Ewald Weisschedel vom Freundeskreis des Klinikums Konstanz. „Darum mussten wir einspringen.“ Für die Neugestaltung der Palliativabteilung stellte der Verein 50.000 Euro zur Verfügung. Allein 12.000 Euro kamen von Sprungbrett, einem gemeinnützigen Verein, dem der Secondhand-Laden „Weitertragen“ in der Konstanzer Hüetlinstraße angeschlossen ist.
Vertrauenserweckende Umgebung für schwierige Lebensphase
Landrat Zeno Danner spricht zur Einweihung seinen Dank aus an alle, die diese Erweiterung ermöglicht haben: „Es ist wichtig, in der schwierigsten Lebensphase eine vertrauenerweckende und gemütliche Umgebung zu haben.“ Angehörige könnten die Schlafsofas für Ruhepausen nutzen, und „die Landschaftsfotografien laden Patienten zu einem gedanklichen Spaziergang durch die Bodenseelandschaft ein“, ergänzt Ursula Kalhammer, Oberärztin und Sektionsleiterin Palliativmedizin.
Dass die Palliativstation dort ihren Platz gefunden hat, wo vor der Klinikerweiterung die Intensivstation lag, mag Zufall sein, passt aber. Wie Kalhammer erläutert, sind sich Intensivmedizin und -pflege sowie Palliativmedizin und -pflege sehr ähnlich: „Es ist eine intensive Situation, in der sich etwas in die ein oder andere Richtung entwickeln kann und auch darf.“ In einer Zeit, in der im Akutkrankenhaus alles schnell gehen müsse und Bettendruck herrsche, sei die Palliativstation ein Ort, wo Patienten und Angehörige Sicherheit finden könnten.
Ruth Engler, leitende Pflegekraft auf der Palliativstation, sagt: „Die Erweiterung bedeutet für uns mehr Arbeit, aber wir können die Schichten jetzt besser besetzen. Die Schlafsofas werden genutzt und genossen.“ Sie betont, dass die Ausstattung durchaus wichtig sei, aber die ruhige, zugewandte und liebevolle Atmosphäre schaffe vor allem das Personal. Gleichzeitig habe eine gute Arbeitsumgebung natürlich auch Auswirkungen auf die, die dort tagtäglich wirken. Das neu geschaffene Wohnzimmer sieht sie als Zugewinn: „Angehörige können den Raum für eine kleine Pause nutzen, aber hier wurden auch schon Feste gefeiert. Das freut uns von der Pflege sehr.“