Die Kinderklinik Konstanz wurde oft selbst zum Sorgenkind: Zu wenig Personal, ein Wasserschaden in einem Teil der Räume und die Frage, ob die kleinsten Patienten künftig überhaupt noch in Konstanz behandelt werden. Schließlich blieb zeitweise immer wieder der Kreißsaal geschlossen, außerdem wurden viele Fachbereiche neu sortiert, weil der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) einen Klinikneubau in Singen plant.

Deshalb kommt die Nachricht einer Erlösung für viele Familien gleich: Die Konstanzer Kinderklinik ist nicht in Gefahr, im Gegenteil. Sie soll sogar einen Neubau erhalten. Dies teilt GLKN-Pressesprecher Nils Torke auf SÜDKURIER-Nachfrage mit.

Er zitiert Thomas Beringer, den kaufmännischen Direktor am Klinikum Konstanz: „Die Pläne für einen Neubau werden weiterverfolgt. Der GLKN hat in Abstimmung mit allen Fachbereichen ein Funktions- und Raumprogramm erarbeitet. Dieses bildet die Grundlage für eine bedarfsgerechte und sinnvolle Umsetzung einer neuen Kinderklinik am Klinikum Konstanz.“

„Die Pläne für den Neubau einer Kinderklinik am Klinikum Konstanz werden weiterverfolgt“, sagt Thomas Beringer, kaufmännischer Direktor ...
„Die Pläne für den Neubau einer Kinderklinik am Klinikum Konstanz werden weiterverfolgt“, sagt Thomas Beringer, kaufmännischer Direktor am Klinikum Konstanz. | Bild: Beringer

Ein genauer Zeitpunkt für den Neubau könne noch nicht festgelegt werden. Die Pläne würden aktuell mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg abgestimmt, so Beringer. Bis das neue Gebäude steht, bleibt die Station für die kleinen Patienten im Ostflügel auf Ebene C; dorthin war sie nach einem Wasserschaden in der ursprünglichen Kinderklinik Ende September 2022 umgezogen.

Die alte Kinderklinik mit ihrem hellen Atrium und Zugang zum Garten mit Spielgeräten war bei den Familien sehr beliebt. Doch Thomas Beringer gibt keine Hoffnung auf eine Rückkehr dorthin: „Das Gebäude ist aus technischer Sicht nicht wirtschaftlich sanierbar“, sagt er. Die beiden ehemaligen Stationen seien unterschiedlich stark von den Folgen des Wasserschadens betroffen gewesen.

Das alte Gebäude der Konstanzer Kinderklinik ist nicht mehr zu retten. Ein Wasserschaden war so massiv, dass sich die Sanierung nicht ...
Das alte Gebäude der Konstanzer Kinderklinik ist nicht mehr zu retten. Ein Wasserschaden war so massiv, dass sich die Sanierung nicht mehr lohnt. | Bild: Kirsten Astor

Ein Teil ist gar nicht mehr nutzbar, der andere wurde bis Ende 2024 zeitweise an die Wessenberg‘sche Vermächtnisstiftung vermietet, die unter anderem eine Kinderkrippe betreibt. Während deren Räumlichkeiten an der Schwedenschanze saniert wurden, zog die Krippe in die alte Kinderklinik um.

Unterdessen gab es auch eine finanzielle Spritze für die Versorgung der jüngsten Patienten. Denn der bisherige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützte die Kinderkliniken bundesweit für die Jahre 2023 und 2024 mit je 300 Millionen Euro. Das Geld sei auch am Bodensee angekommen, bestätigt der kaufmännische Direktor. Wie hoch die Summe war, kann er aufgrund komplexer Abrechnungen nicht genau sagen.

Peter Meißner, Chefarzt der Konstanzer Kinderklinik, in der vorübergehend eingerichteten Station.
Peter Meißner, Chefarzt der Konstanzer Kinderklinik, in der vorübergehend eingerichteten Station. | Bild: Hanser, Oliver

Klar ist aber, dass das Geld nicht für den Kinderklinikneubau verwendet werden darf, sondern ausschließlich zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. „Dazu gehören unter anderem die Finanzierung von zusätzlichem Fachpersonal, Fort- und Weiterbildungen sowie Maßnahmen zur direkten Patientenversorgung“, erläutert Beringer.