Vergangene Woche erschien im SÜDKURIER ein Artikel, in dem es unter anderem um rauchende Fußballer ging, die sich nach Schlusspfiff am Spielfeldrand die Zigarette danach anzünden. Soll machen, wer will. Für Vorbildfunktion taugt dieses Verhalten zumindest nicht. Richtig problematisch wird es, wenn die Kippen achtlos aufs Spielfeld geschnippt werden. Vor allem dann, wenn das Feld ein Kunstrasenplatz ist. Der hat nun mal die Eigenschaft, nicht nachzuwachsen. "Was denken die Raucher eigentlich, warum wir als Stadt mittlerweile Raucherzonen auf Sportplätzen einrichten?", sagt Sportamtsleiter Frank Schädler. "Es gibt in meinen Augen keinen, aber auch wirklich gar keinen Grund, auf oder direkt neben dem Spielfeld zu rauchen."
 



In Spielerkreisen wird dies durchaus differenzierter gesehen. Im Internet diskutierten rauchende Spieler von Konstanzer Vereinen angeregt und verteidigten die Pflege ihrer Sucht auf den Sportanlagen. "Wer was gegen die Kippe nach dem Spiel sagt, hat den Amateursport nie geliebt", schreibt ein User auf Facebook. Nun ja. Gordon Hügel, Vorsitzender der DJK Konstanz, reagiert harsch auf solche Sätze: "Von mir aus soll jeder rauchen und so viel Bier trinken, wie er will", sagt er. "Aber bitte nicht direkt nach dem Spiel mit Trikot und dann auch noch auf dem Feld. Das geht gar nicht."
 
Hinweisschilder erklären penibel genau, was auf den Sportanlagen verboten ist. Leider halten sich nicht alle daran.
Hinweisschilder erklären penibel genau, was auf den Sportanlagen verboten ist. Leider halten sich nicht alle daran.

Vergangene Woche kontrollierte die Stadt den DJK-Platz im Lorettowald. Das Ergebnis war ernüchternd. "Überall lagen am Rad des Platzes Kippen herum", erzählt Frank Schädler. "Ich frage mich, wieso Fußballer, Funktionäre und Zuschauer so etwas machen? Die Leute rauchen und werfen die noch brennenden Kippen weg. Das Feld wurde wie Kraut und Rüben hinterlassen." Am Tag vor der Besichtigung trugen sowohl die DJK Konstanz als auch die Spielvereinigung Allmannsdorf Heimspiele hier aus. Frank Schädler schrieb daraufhin eine Mail an beide Vereine mit folgendem Inhalt: "Wir werden die Technischen Betriebe Konstanz beauftragen, die Herbst-Rodung vorzunehmen und den Kunstrasen zu reinigen. Hierzu zählt nicht unbedingt das Aufsammeln der Kippen. Sollten sich die Raucher nicht zügeln und die Kippen weiter um und auf den Platz verteilt wegwerfen, sprechen wir Platzverbote aus. Notfalls der ganzen Mannschaft oder dem ganzen Verein!"

Kommentar: Ignoranz der Raucher

Gordon Hügel hat Verständnis für drastische Maßnahmen im Wiederholungsfall. "Wir weisen alle Beteiligten darauf hin, dass sie nur in ausgewiesenen Raucherbereichen rauchen dürfen", sagt er. "Wer sich nicht daran hält, bekommt Ärger mit dem Verein." Er informiert regelmäßig auf Trainersitzungen oder Versammlungen die Mitglieder. "Niemand kann sagen, dass er nichts davon weiß. Eigentlich", sagt er. "Eigentlich gilt auf dem gesamten Gelände Rauchverbot. Doch das wurde gelockert und Raucherzonen eingerichtet – es hält sich jedoch fast niemand daran.

"Seine Mutter geht nach Heimspieltagen mit mehreren Partien über Vereinsgelände und Platz und sammelt rund 200 Kippen ein. "Das kann es nicht sein", erbost sich Gordon Hügel. "Die Faulheit und Ignoranz mancher Raucher ist erstaunlich." Thomas Schmidt, der Erste Vorsitzende der Spielvereinigung Allmannsdorf, sieht das ähnlich: "Ich schicke jedes Mal die Raucher weg, wenn ich sie dabei erwische, dass sie am Spielfeld rauchen", erklärt er. "Wir hatten in der Vergangenheit Probleme damit, doch das dulden wir nicht mehr." Er erinnert sich an den besagten Tag: "Auch da habe ich klipp und klar unseren Leuten gesagt, dass sie nur in den speziell ausgeschrieben Zonen rauchen dürfen. Ich kann versichern: Unsere Leute haben sich daran gehalten." Überhaupt möchte er betonen: "Wir hatten früher einen schlechten Ruf. Doch wir arbeiten erfolgreich an der Disziplin. Rauchen im Trikot und am Spielfeldrand ist verboten."

 

 

Rauchen und Sport

Jede Zigarette führt zu einer Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Kohlenmonoxid aus dem Tabakrauch bindet sich an das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen, die eigentlich Sauerstoff transportieren sollen. Den Organen wird daher weniger Sauerstoff zugeführt. Doch gerade beim Sport wird viel Sauerstoff benötigt – zur optimalen Versorgung von Herz und Muskeln. Die Ausdauerleistung sinkt nach einem Griff zur Zigarette um 15 Prozent. Auch Passivrauchen wirkt leistungsmindernd.