Die Nachricht kam nicht unbedingt überraschend: Ab Montag wird aufgrund stark steigender Infektionszahlen die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen ab kommender Woche auch auf den Unterricht ausgeweitet.

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„Die Erweiterung der Maskenpflicht ab Klasse fünf auf den Unterricht gilt ab einer landesweiten Sieben-Tages-Inzidenz von über 35“, teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Freitag mit.

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Eltern, Elternvertreter, Lehrer und Schüler waren angesichts erster Corona-Fälle an Konstanzer Schulen darauf vorbereitet. „Ich finde es völlig in Ordnung und absolut richtig, dass diese Maßnahme nun umgesetzt wird“, sagt Ramona Krieg, deren Sohn Daniel die sechste Klasse der Geschwister Scholl-Schule besucht.

Ramona und Daniel Krieg.
Ramona und Daniel Krieg. | Bild: Schuler, Andreas

„Wir stehen voll dahinter, denn es geht um den Schutz der eigenen Person und den Mitmenschen.“ Daniel Krieg pflichtet seiner Mutter bei: „Die Maske muss jetzt nun mal sein. Ich möchte ja auch nicht meine Familie anstecken.“

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Ramona Krieg weiß auch aus Begegnungen mit Freunden des Sohnes, „dass die Kinder sich mit dem Thema mehr beschäftigen als wir es uns vorstellen. Ich hoffe, dass die Maskengegner endlich wach werden und die Gefahr sehen“.

Allerdings gibt es auch andere Stimmen. So hat der bekannte Kinderarzt Herbert Renz-Polster (hier gibt es ein Video-Interview mit ihm) früh davor gewarnt, dass Corona bei den Kindern auch seelische Folgen hinterlassen kann.

Es gibt auch Eltern, die sich Sorgen machen

Manche Eltern haben sich auch schon an Kultusministerin Susanne Eisenmann gewandt und Kritik an der neuen Maskenpflicht auch während des Unterrichts geäußert. Gerade Eltern aus dem Konstanzer Umland, deren Kinder einen längeren Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen haben, fragen sich, wie gut ihre Kinder damit klarkommen, vom Warten an der Bushaltestelle über den Schulweg, die Unterrichtsstunden und die Pausen bis zum Heimweg die Maske kaum mehr absetzen können.

Tamara Haase sieht die Maskenpflicht mit Skepsis.
Tamara Haase sieht die Maskenpflicht mit Skepsis. | Bild: Andreas Schuler

„Im Unterricht keine gute Idee“

Tamara Haase bezeichnet die Maskenpflicht auf dem Schulhof zwar als angemessen, doch im Unterricht hält sie die Idee nicht für gut. „Durch die reduzierte Sauerstoffaufnahme kann es zu Konzentrationsproblemen und Müdigkeit kommen.“ Der Vorschlag der zweifachen Mutter: „Vor allem bei Klassenarbeiten sollten Schüler von der Maskenpflicht befreit werden.“ Es sei außerdem zu hinterfragen, wie in Zukunft der Sportunterricht aussehen werde, „da dort in der Regel eine höhere Infektionsrate als in den anderen Unterrichtsfächern besteht“

Die Maske im Ellenrieder: ab Montag überall Pflicht.
Die Maske im Ellenrieder: ab Montag überall Pflicht. | Bild: Oliver Hanser

Hanna Schönfeld, Schulleiterin des Ellenrieder-Gymnasiums, setzt auf ein Wechselspiel zwischen Eltern und Schülern. „Bitte besprechen Sie mit Ihren Kindern die Notwendigkeit, sich an dieses Gebot zu halten“, schreibt sie in ihrem Elternbrief, den sie mit diesen Worten schließt: „Vielen Dank für Ihr Verständnis für die Maßnahmen, die wir derzeit treffen oder umsetzen müssen und dafür, dass viele Dinge, die unseren Schulalltag eigentlich sehr schön machen, gerade nicht möglich sind.“

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Jürgen Kaz, Direktor des Humboldt-Gymnasiums.
Jürgen Kaz, Direktor des Humboldt-Gymnasiums. | Bild: Oliver Hanser

Ihr Kollege Jürgen Kaz vom Humboldt kennt die Problematik vielleicht am besten in Konstanz – die gesamte Jahrgangsstufe elf ist seit Montag in Quarantäne, ebenso vier Lehrer. „Das höchste Gut ist der gemeinsame Unterricht“, sagt er. „Dem müssen wir alles unterordnen. Daher müssen wir jetzt da durch.“

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Er befürworte die Maßnahme unbedingt: „Ich weiß, dass es Therapeuten und Kinderärzte gibt, die gegen das Tragen der Maske sind und Schäden befürchten. Doch ich bin da anderer Meinung und die Wissenschaft ist auf meiner Seite.“

Das Ellenrieder-Gymnasium.
Das Ellenrieder-Gymnasium.

Und wenn Kinder in die Schule kommen, die sich weigern würden, die Maske aufzuziehen? „Man kann sich mit einem ärztlichen Attest davon befreien lassen. Wenn es aber zu einer Totalverweigerung von Eltern und Schülern kommt, hat das Regierungspräsidium, das uns sehr gut unterstützt, ein juristisches Problem, das man dann lösen muss.“

Homeschooling für ein Verweigerer-Kind? „Eine gewisse Ironie“

Es existiere ein Strafenkatalog, der dann wohl zum Einsatz kommen würde. „Homeschooling für ein Kind, dessen Eltern sich nicht an die Maskenpflicht halten wollen, hätte ja eine gewisse Ironie.“

Theo-Schulleiter Frank Raddatz bei einer der wichtigsten Handlungen in diesem Schuljahr: Lüften!
Theo-Schulleiter Frank Raddatz bei einer der wichtigsten Handlungen in diesem Schuljahr: Lüften! | Bild: Kirsten Astor

Frank Raddatz, Direktor der Theodor-Heuss-Realschule, beobachtete zuletzt bereits einige Schüler, die die Maske während des Unterrichts trugen. „Von daher ist die Maskenpflicht für viele Schüler kein Ding. Außerdem halten wir uns strikt an die Lüftungspflicht: alle 20 Minuten für drei bis fünf Minuten die Fenster öffnen.“

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Christian Hess ist Lehrer am Ellenrieder. „Unsere Schüler haben das im Prinzip schon verinnerlicht und zeigen eine hohe Disziplin. Das ist auch nötig, denn im Klassenzimmer sitzen wir schon recht eng aufeinander.“ Er selbst sei daran gewöhnt, beim direkten Gespräch mit einem Schüler die Maske anzuziehen, „also ist es keine große Umstellung ab Montag“.

Die Gemeinschaftsschule.
Die Gemeinschaftsschule.

Petra Rietzler vom Gesamtelternbeirat weiß, dass es auch Eltern gibt, die gegen die Maskenpflicht sind. „Doch wir müssen uns alle daran halten. Lieber die Maske auf als wieder Schule zu Haus.“ Sie bricht auch eine Lanze für die Lehrer: „Ihnen wird derzeit sehr viel abverlangt. Klar, das ist ihr Job. Aber wir müssen auch an ihren Schutz denken.“

Petra Rietzler stellvertretende Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Stadt Konstanz vor dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Konstanz.
Petra Rietzler stellvertretende Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Stadt Konstanz vor dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Konstanz. | Bild: Oliver Hanser
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Alle zusammen, Eltern, Schule, Lehrer und Schüler hätten einen gemeinsamen Erziehungsauftrag, „und daher müssen wir alle an einem Strang ziehen, um die Zahlen wieder runterzudrücken. Ich appelliere: Wir dürfen keine Angst haben, aber müssen gegenseitig auf uns aufpassen.“