Kaum ein Ereignis wurde mit so großer Skepsis beobachtet, wie die vollständige Öffnung der Schulen nach den Sommerferien – inmitten der Corona-Pandemie. Doch wie ist die Lage jetzt, rund vier Wochen nach dem Start des neuen Schuljahrs? Sind die Fallzahlen auch in den Bildungseinrichtungen nach oben geschnellt? Und wie lautet die Prognose für die Zeit nach den Herbstferien?
Wir haben uns in den Schulen der Region umgehört und geben einen Überblick über den aktuellen Stand und die Einschätzung der Lage durch Schulleiter und Gesundheitsämter.
Konstanzer Schulen sind wegen steigender Infektionszahlen in Hab-Acht-Stellung
Im Landkreis Konstanz ist Vorsicht geboten: Derzeit gibt es kaum eine Stadt im Landkreis, in der nicht schon aufgrund von Corona-Infektionen einzelne Schulklassen und Lehrer in Quarantäne geschickt werden mussten. Dabei sieht Jürgen Kaz, Direktor am Humboldtgymnasium und geschäftsführender Schulleiter der Konstanzer Gymnasien, das Problem vor allem im privaten Bereich: „Das Problem ist bisher nicht das Verhalten der Schüler oder der Lehrpersonen in der Schule“, sagt er. „Mehr Sorgen bereitet uns die private Ebene: Feiern in den Familien oder Treffen der Jugendlichen untereinander außerhalb der Schulzeiten.“ Das Landratsamt pflichtet ihm bei – mit Einschränkungen.
Schulen und Kitas im Bodenseekreis sind keine Corona-Hotspots
Rund vier Wochen nach Start des neuen Schuljahrs bleibt es ruhig an den Schulen im Bodenseekreis. Auch in Kindertagesstätten gibt es keine Infektionswelle. „Wir konnten bisher, Stand 9. Oktober, bei 13 Schülern an acht verschiedenen Schulen im Landkreis eine Infektion feststellen“, erklärt Robert Schwarz, Sprecher des Landratsamts. Entsprechend waren vier Wochen nach den Sommerferien also unter 0,1 Prozent der insgesamt 28.441 Schüler im Bodenseekreis infiziert. Am Wochenende kamen noch einige Neuinfektionen hinzu.Der weit überwiegende Teil der Schüler konnte in den vergangenen Wochen jedoch normal am Präsenzunterricht teilnehmen. Nach den Herbstferien könnte es aber noch einmal spannend werden, erklärt Robert Schwarz.
Größere Ausbrüche konnten in Villingen-Schwenningen bisher verhindert werden
Auch in den Klassenzimmern in Villingen-Schwenningen ist das Coronavirus bereits angekommen: Sechs Schüler an drei Schulen sind infiziert. Jochen Früh, Leiter des Kreis-Gesundheitsamts, sagt aber: „Wir sehen, dass die Handlungsempfehlungen des Landesgesundheitsamtes greifen. Bisher haben wir größere Ausbrüche durch rechtzeitige Testung und Quarantänestellung verhindern können.“ Früh erklärt im Interview, welche Mechanismen greifen, wenn ein Coronafall an einer Schule bekannt wird – und wie es den infizierten Schülern geht.