Das geplante Fahrradparkhaus am Bahnhof macht einen weiteren, großen Schritt nach vorn. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstag, 14. August, mitteilte, ist nun der Bauantrag für den Neubau eingereicht worden, dem die Ladenzeile am Bahnhof weichen soll. Das Millionen-Projekt wird bereits seit mehreren Jahren geplant und diskutiert.

Das Projekt, das die Stadt Konstanz gemeinsam mit der DB InfraGO umsetzen will, soll rund 20 Millionen Euro kosten. Mehr als die Hälfte davon soll von der Bahn finanziert werden. Zusätzlich gibt es für den Bau noch Fördergelder aus einem Programm des Bundesverkehrsministeriums.

Fahrräder verstopfen derzeit die Marktstätte

Laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung soll das Fahrradparkhaus Entlastung für den öffentlichen Raum bringen. Konkret stehen demnach im Moment zu viele abgestellte Fahrräder im Bereich des Bahnhofs. Das behindere Fußgänger und könne besonders für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen gefährlich sein. Denn die Räder stehen oft auch auf dem Blindenleitsystem. Derzeit werden rund 800 Fahrräder am Bahnhof abgestellt, so die Stadtverwaltung.

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Daher setzt die Stadt große Hoffnungen in das Neubauprojekt. In dem zweigeschossigen Bau sollen rund 760 überdachte Stellplätze entstehen. Diese sollen über eine Rampe erreicht werden. Auch eine Fahrradwerkstatt ist dort geplant. Im Erdgeschoss soll es eine Fahrradvermietung, einen Fahrradladen und Gastronomie geben. Auch eine öffentliche Toilette soll dort zu finden sein.

Anfang 2026 sollen die Vorbereitungen für den Abriss der Ladenzeile beginnen. Der Abbruch könnte dann Anfang 2027 stattfinden. Derzeit liege man im Zeitplan heißt es von der Stadtverwaltung. Die ersten Vorbereitungen sollen bereits Ende dieses Jahres stattfinden. Der Gemeinderat hatte das Projekt 2022 beschlossen.

So soll das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof Konstanz einmal aussehen.
So soll das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof Konstanz einmal aussehen. | Bild: DB InfraGO AG / Stadt Konstanz

Der Fahrradverband ADFC begrüßt die Einreichung des Bauantrags und steht vollumfänglich hinter dem Projekt. Das erklärt Ralf Seuffert, Sprecher des ADFC in Konstanz. Für die Pendler sei das Projekt dringend notwendig, meint er. „Eine Stadt mit rund 37 Prozent Fahrradanteil braucht eine gute Infrastruktur“, so Seuffert.

„Eine Stadt mit rund 37 Prozent Fahrradanteil braucht eine gute Infrastruktur“, sagt Ralf Seuffert, Sprecher des ADFC Konstanz.
„Eine Stadt mit rund 37 Prozent Fahrradanteil braucht eine gute Infrastruktur“, sagt Ralf Seuffert, Sprecher des ADFC Konstanz. | Bild: Patrick Brauns

Ein teures Parkhaus in sparsamen Zeiten

Doch das Projekt ist nicht unumstritten. Insbesondere auch durch die klamme Stadtkasse wurde vor wenigen Wochen erst eine Haushaltssperre unter den Stadträten diskutiert. Dann könnte die Stadt keine Projekte, wie das Fahrradparkhaus, umsetzen.

Bei den Stadträten gab es die Vermutung, dass wegen einer möglichen Haushaltssperre über die Sommerpause des Gemeinderats Projekte von der Stadtverwaltung angeschoben werden, damit diese nicht von einer finanziellen Notbremse betroffen wären.

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Auch Ralf Seuffert macht sich Gedanken, ob das Fahrradparkhaus am Ende wirklich entstehen wird. „Die Sorge haben wir immer“, sagt er. Die Spardebatte sei bei den städtischen Projekten allgegenwärtig. Dennoch sei das Projekt wichtig für die Stadt.