Danke, liebe Feuerwehr! So ehrt die Stadt jene Menschen, die da reingehen, wo andere flüchten
Es geht um Mut, Können und Kameradschaft: Einmal im Jahr lässt die Stadt Konstanz die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr hochleben. Selten hatte sie dafür so viele Gründe wie im Herbst 2024.
Ein großer Moment: Hier wird Dietmar Berger, Abteilungskommandant in Petershausen, gerade zum Hauptbandmeister befördert, Kommandant Bernd Roth bringt die neue Schulterklappe an. Bereits erhalten hat sie zu diesem Heiko Auer aus der Abteilung Wollmatingen (Mitte), der zugleich stellvertretender Kommandant der gesamten Feuerwehr Konstanz ist. Mit ihnen freut sich Oberbürgermeister Uli Burchardt.
| Bild: Rau, Jörg-Peter
Innerhalb von Sekunden kann alles ganz anders sein. Nichts könnte daran deutlicher erinnern als der Kleiderständer am Eingang zum Bodenseeforum. Fertig zum Hineinschlüpfen hängt dort die Einsatzkleidung für Feuerwehrleute, deren Party dann erst mal ganz schnell vorbei ist. Und für ein paar Kameraden kommt es auch genau so. Noch bevor die erste offizielle Rede gehalten ist, müssen sie den Jahresabend der Feuerwehr Konstanz wieder verlassen und brausen mit zwei Fahrzeugen zu einem Einsatz davon.
Jeden Moment kann es ernst werden: Einsatzkleidung auf einem Garderobenständer am Eingang zum Bodenseeforum erinnert daran, dass Feuerwehrleute im Zweifelsfall jederzeit ausrücken müssen.
| Bild: Rau, Jörg-Peter
Auch wenn die ganze Feuerwehr feiert, ist die Sicherheit der Stadt gewährleistet: Eine Abteilung, sagt Kommandant und Stadtbrandmeister Bernd Roth, bleibt in Bereitschaft und sorgt dafür, dass alle anderen einen möglichst unbeschwerten Abend haben.
Auch hauptamtliche Kräfte tragen dazu bei, dass die Freiwilligen, um die es bei diesem Dankesabend vor allem geht, ihre Party genießen können. Und das tun sie: Die Stimmung im Bodenseeforum ist gelöst, alte und neue Freundschaften werden gepflegt. Dass da was dran sein muss an der viel beschworenen Feuerwehr-Familie, ist mit Händen zu greifen.
Im Zeiten der 112: Beim Jahresabend sagt die Stadt vor allem den Freiwilligen bei der Feuerwehr Konstanz Danke. Kameradschaft und Zusammenhalt stehen im Zentrum der Feier im Bodenseeforum.
| Bild: Rau, Jörg-Peter
Und die Familie endet nicht an Stadt- und Organisationsgrenzen: Polizeirevier-Chef Dirk Hofmann ist ebenso gern gesehener Gast wie Wolfgang Rüdiger, der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks. Feuerwehrleute aus den Schweizer Nachbarstädten sind ebenfalls gekommen – und eine stattliche Abordnung aus Fontainebleau in Frankreich. Die Feuerwehr ist immerhin seit Jahrzehnten eine der tragenden Säulen dieser Städtepartnerschaft.
Feuerwehr grenzenlos: Gäste aus der französischen Partnerstadt Fontainebleau und einige ihrer deutschen Gastgeber und Freunde.
| Bild: Rau, Jörg-Peter
Einen großen Teil des Abends nehmen Ehrungen und Beförderungen ein – ein großer Abend für diejenigen, die ein Ehrenzeichen oder eine neue Schulterklappe erhalten, und fast alle von ihnen sind auch persönlich gekommen. Heraus sticht die Ehrung für sage und schreibe 50 Jahre in der Feuerwehr; da muss man mit 14 schon in der Jugendfeuerwehr sein und bis 64 durchhalten, bis ins Jahr also, in dem der aktive Dienst endet.
Doch auch wer sich im Feuerwehr-Ruhestand noch herausragend engagiert, kann entsprechend geehrt werden. Was dahintersteckt, zeigt eine Rechnung von Kommandant Bernd Roth: 50 Jahre, das bedeutet allein 2000 Übungsstunden, was der Leistung eines Vollzeit-Arbeitsjahrs entspricht. Einsätze, Dienste und weitere Engagements noch gar nicht eingerechnet.
Er dankt auch dem Gemeinderat und der Verwaltung für den Rückhalt: Bernd Roth, Kommandant der Konstanzer Feuerwehr.
| Bild: Rau, Jörg-Peter
Dass es sich lohnt, sich bei der Feuerwehr einzubringen, macht Kommandant Bernd Roth zu Beginn deutlich. Zugleich dankt er auch dem Gemeinderat – immerhin drei Mitglieder sind gekommen, Soteria Fuchs von Grünen/FGL, Heike Rawitzer von der CDU und Christian Koßmehl von den Freien Wählern – und der Stadtverwaltung für den Rückhalt. So konnten und können weitere Fahrzeuge angeschafft werden, und nach Dettingen-Wallhausen erhält nun auch auch Dingelsdorf bald sein neues, zeitgemäßes Feuerwehrhaus. Das auch bei knappen Kassen ein starkes Zeichen, so Roth.
Oberbürgermeister Uli Burchardt erinnert daran, dass die Stadt wächst, gerade um das Bodenseeforum, den Schauplatz des Dankesabends, herum. So sei auch die Zahl der Einsätze 2023 gestiegen, auf fast 1500, während die Zahl der aktiven Kameraden bei nun 254 etwas rückläufig sei. „Wir brauchen eine starke und leistungsfähige Feuerwehr“, so der Oberbürgermeister, Rat und Verwaltung stünden hinter der Wehr, „auch wenn das Geld knapp ist“.
Er sagt, die Konstanzer könnten stolz auf ihre Feuerwehr sein: Uli Burchardt, Oberbürgermeister.
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Dass Hilfeleistung keine Grenzen kennt, hob Hans-Jürgen Oexl, seit Jahrzehnten engagiert in der Konstanzer Feuerwehr und inzwischen auch stellvertretender Kreisbrandmeister, hervor. Die Spezialisierung – Konstanz hat zum Beispiel die Ölwehr und eine Super-Pumpe, von denen es nur fünf im ganzen Land gibt – bedeute auch Zusammenarbeit in der Region hinweg. Nicht zuletzt beim verheerenden Großbrand in der Zollernstraße habe sich gezeigt, wie Kameraden von Amriswil im Thurgau bis Singen zusammenarbeiteten.
Und im Juni waren nicht weniger als 600 Kräfte in Singen im Einsatz, weil man Giftgas befürchtete. Sich in solchen Momenten aufeinander verlassen zu können, habe aber nicht nur mit Ausbildung und Kenntnissen zu tun, sondern auch mit Vertrauen, das nur durch menschliches Miteinander wachse. „Man muss ständig daran arbeiten“, appellierte Oexl.
Er erinnert daran, dass Hilfsbereitschaft nicht an Stadt- oder Landesgrenzen endet: Hans-Jürgen Oexl, stellvertretender Kreisbrandmeister.
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Dass es bei der Feuerwehr nicht langweilig wird, zeigt der Abend dann auch noch auf andere Weise. So informiert Hans-Jürgen Oexl, wie eigentlich der Einsatzstab auf Kreisebene arbeitet, dass die Digitalisierung des Funks vorangehe und dass die neue Atemschutz-Übungsanlage in Rielasingen-Worblingen 2025 in Betrieb gehen kann. Und kurz darauf können auch die Kameraden, die schnell mal losmussten, ihre Einsatzkleidung wieder an den Ständer hängen.
Sie wurden geehrt
Sie erhielten das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Bronze für 15 Jahre aktive Tätigkeit in der Feuerwehr.
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Hier die Verleihung des Feuerwehr-Ehrenzeichens in Silber für 25 Jahre aktive Tätigkeit in der Feuerwehr.
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Das gibt es nur ganz selten: Auch die Verleihung des Feuerwehr-Ehrenzeichens in Gold in besonderer Ausführung für 50 Jahre aktive Tätigkeit in der Feuerwehr war in Konstanz möglich. Geehrt wurden (Zweiter und Dritter von links): Gerhard Gies aus der Abteilung Dingelsdorf / Altersabteilung und Dieter Schächtle aus der Abteilung Altstadt / Altersabteilung.
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Für sie endet der aktive Feuerwehrdienst, aber in der Altersabteilung bleiben sie der Feuerwehr Konstanz eng verbunden.
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Sie wurden befördert
Sie alle dürfen sich dank der Beförderung von Führungskräften und Funktionsträgern beim Jahresabend Brandmeister nennen.
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Die frisch gebackenen Oberbrandmeister.
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Zwei neue Hauptbrandmeister hat die Feuerwehr Konstanz ebenfalls: Heiko Auer (Abteilung Wollmatingen / Stellvertretender Kommandant der Gesamt-Feuerwehr Konstanz, Zweiter von rechts) und Dietmar Berger (Abteilungskommandant in Petershausen, Zweiter von links) mit Stadtbrandmeister Bernd Roth (links) und OB Uli Burchardt.
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Sie wurden für Einsatz im Spielmannszug geehrt
Sie bringen sich seit zehn Jahren im Spielmannszug ein: Felicitas Koop und Finn Koop.
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40 Jahre im Spielmannszug: Gisela Lehmann
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Dirk Mutter (Mitte) ist seit 50 Jahren im Spielmannszug im Einsatz.
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60 Jahre – das ist fast unglaublich. Hier ehrt Oberbürgermeister Uli Burchardt Michael Koch mit der Ehrennadel für 60 Jahre Engagement im Spielmannszug.
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