Freundinnen hätten ihr schon gesagt: „Du schaffst es sogar, Steine zum Blühen zu bringen.“ Den grünen Daumen hat Margret Rupp von ihrer Mutter geerbt. Sie liebt es, selbst Pflanzen zu ziehen oder „halblebige“ Pflänzchen, wie sie sagt, wieder aufzupäppeln. Für sie ist es erfüllend, zu sehen, wie alles wächst und gedeiht. Das zeigt sie bei der Aktion „Offene Gärten“ gerne.
Margret Rupp hat einen relativ kleinen Garten an einem Reihenendhaus in Litzelstetten. Wer den unscheinbaren Weg zum Haus entlangläuft, ahnt kaum, was ihn am Ende erwartet. Margret Rupps grünes Idyll ist mediterran geprägt. Schon Ende April brennt die Sonne auf die Südseite, wo Bananen- und Dattelpalmen ein wenig Schatten spenden und für Urlaubsgefühle sorgen.
„Für mich ist mein Garten ein Stück Paradies“, sagt die leidenschaftliche Hobbygärtnerin. 2017 baute sie mit ihrem Mann das gesamte Haus mit Garten um. Alle Steine, die heute im Garten Wege begrenzen oder zu kunstvollen kleinen Hügellandschaften aufgehäuft sind, habe sie bei den Arbeiten am Garten gefunden. Ihr Mann legte eine 3000 Liter fassende Zisterne an, aus der sie Wasser zum Gießen der Pflanzen entnimmt – sie brauche somit keinen Tropfen Leitungswasser.
Margret Rupp hat ihren Garten in Bereiche unterteilt: Im noch etwas schattigeren Eingangsbereich werden die Gäste von Hortensien- und Rhododendronbüschen empfangen. Darunter blühen noch die letzten Frühlingsblumen, Tulpen in verschiedenen Farben. Ein paar wilde Walderdbeeren haben sich dazugesellt. Um die Ecke, neben der Gartenhütte, beginnt der Arbeitsbereich, wo selbst gezogene Tomatensetzlinge aufs Eingepflanztwerden warten, Salate und Küchenkräuter im Hochbeet gedeihen.
„Bei uns kommt der Schrott nicht auf den Wertstoffhof, sondern in den Garten“, kommentiert Margret Rupp lachend die fein säuberlich geschichteten Tonscherben oder einen bepflanzten Stöckelschuh. Auch die zu klein gewordenen Kindergummistiefel der Enkel dienen als Pflanzgefäß. Weiter geht es durch den Naschbereich, wo Heidel- und Johannisbeeren blühen, hin zum Herzstück des Gartens.

Der von Säulenobstbäumen gesäumte Pfad führt zu Rosenstöcken, Lavendelkissen, Palmen und Feigenbaum. Zwischendrin sprießen je nach Licht- und Bodenverhältnissen Kräuter wie Schnittlauch, Thymian, Zitronenmelisse, Minze oder Wildkräuter wie Spitzwegerich und Girsch aus dem Boden.
„Ich habe sehr viel Verschiedenes dafür, dass mein Garten so klein ist.“ Ihr Dilemma ist, dass sie alles haben möchte, aber nur begrenzt Platz hat. Ein Grund, warum Margret Rupp mit verschiedenen Höhen arbeitet, den Säulenbäumen oder Beerenstämmen statt Büschen sowie Stauden im Wechsel mit Niedriggewächsen. Außerdem blühe in ihrem Garten immer etwas.
Auch wenn es im Sommer die meisten Blühten gebe, sei im Garten immer etwas los, zu jeder Jahreszeit. „Darum habe ich auch noch als einziger Garten am 20. Juli geöffnet“, erklärt Margret Rupp. Seit vielen Jahren beteiligt sie sich mit ihrem Paradies am Projekt „Offene Gärten“. Ihre Motivation für die Teilnahme ist zum einen, dass sie zeigen will, dass auch auf wenig Raum viel wachsen und entstehen kann.
Zum anderen hat sie viel Zeit in ihre Anlage investiert, Schweiß und Mühe, weswegen das Ergebnis durchaus mit etwas Stolz präsentiert werden mag. „Ich selbst schaue mir gerne die Gärten der anderen Teilnehmerinnen an, um mich inspirieren zu lassen und auszutauschen“, sagt Margret Rupp.
Oft seien ihre Gäste überrascht, was auf so kleinem Raum alles passieren kann. Unter den Palmen plätschert ein kleiner Brunnen, selbstgebaut aus einer Zinnwanne sorgt er für ein wenig Abkühlung. Die experimentierfreudige Gärtnerin hat auch herausgefunden, wie sie die darin gedeihenden Seerosen über den Winter bringen kann. In Büschen und Bäumen finden sich Insektenhotels, und durstige Spatzen kommen immer wieder auf ein paar Schluck zur Vogeltränke. „Wenn die Dattelpalmen blühen, kommen unheimlich viele Bienen“, erzählt Margret Rupp. Und auch die schwarze Holzbiene schwirrt im Sommer durch ihr Kleinod.