Dass es bei den Hofpetern auch mal ernst und ein wenig melancholisch zugehen kann, hat die packende Premiere der Bunten Abende am Freitagabend gezeigt.
Ovationen für Rudi Regenscheit
Als der gesundheitlich schwer gebeutelte Rudi Regenscheit, umtriebiger Präsident des 1928 gegründeten Narrenvereins, zu Beginn und am Ende des vierstündigen humoristischen Galopps von Bubi Kreuz und Werner Kessler voller Dankbarkeit und Respekt genannt wurde, gab es Ovationen in der picke-packe vollen Radsporthalle des VMC Konstanz. Rudi Regenscheit sorgte für den technisch einwandfreien Ablauf eines denkwürdigen Abends, der die Zwerchfelle der Gäste arg strapazierte. Wer bei den Hofpetern nichts zu lachen hat, der geht nicht mal zum Kichern in den Keller.
Lorettowald – Urlaub am Bodensee. Das Motto war allgegenwärtig: Im Hintergrund verführte das Hörnle zum Plantschen. „Hier hond mer als Kinder scho ins Becke prinzlet“, frohlockte Bubi Kreuz, der sich an so manche Runde auf dem alt-ehrwürdigen Minigolfplatz erinnerte: „18 Löcher, 70 Schläge und genau so viele Schnockestich.“

David Hasselhoff und Pamela Anderson
Petershausens Antwort auf David Hasselhoff heißt seit Freitagabend Dennis Peipe. Mit gestähltem Körper war der Moderator und Mädchenschwarm der Meister des gesprochenen Witzes. Der Rolle seines weiblichen Pendants Pamela Anderson kam Caro Wehner ziemlich nahe. Sie brillierte an der Seite der kongenialen Patricia Bölli beim Tratsch auf der Konzil Terrasse. „Mit dere neue Brille siesch echt blöd aus.“ „I hab do kei neue Brille.“ „Du it, Aber i.“

Hinreißend das Kinderballett als erster Programmpunkt nach dem musikalischen Auftakt durch die großartigen Egger Gassefegger. Wer die Leidenschaft und Hingabe der Jüngsten beobachtet, dem muss nicht bange sein um die Zukunft der Hofpeter. Gut so. Und auch das Hofpeter Showballett und die Garde begeisterten mit hochkarätigen Tanzeinlagen.
Schaudern am Lagerfeuer
Dass es nachts in Konstanzer Wäldern durchaus gefährlich werden kann, bewiesen Sarah Schulz und Sabrina Wernet. Bepackt wie Sherpas auf einer Mount-Everest-Expedition schlugen sie ihr Nachtlager irgendwo im Bermuda-Dreieck zwischen Waldheim, DJK-Platz und Rosenau auf. Bei Lagerfeuer und Dosen-Ravioli aus dem Thermo-Mix schauderte es den beiden angesichts der Wildtiere im Loretto-Dschungel. „I verscheuch die Elefante.“ „Die gibt‘s hier doch itte.“ „Siesch, es klappt do.“
Das Trio Caro Wehner, Bubi Kreuz und Werner Kessler hat zweifelsohne das Zeug, irgendwann in einem Atemzug mit den Granden der Konstanzer Fasnacht genannt zu werden. Wer die Fernseh-Fasnacht verfolgt, der wundert sich, warum die drei dort nicht zu den Stammgästen auf der Bühne zählen.
Zum Schießen ihre Nummer als Musiker der Vielkammonie. „Die hot mi am Händel packt, mit Liszt zum Bach g‘lockt, i war nime zu Brahmsen, seither hont mer an Mendelsohn.“
Gräble, der Schürfer
Bubi Kreuz alias Erwin Gräble untergrub als Schürfer die Autorität des Oberbürgermeisters – wenn der denn eine gehabt haben sollte. „300 Meter unterm Konzil hab i en Hölzl g‘funde. Des b‘weist, dass Familie Hölzl scho vor Jahrhunderte hier glebt hat.“ Die Zuschauer bogen sich vor lachen, als er sich mit seinem Spaten von einem Gebäude zum nächsten buddelte. Am Obermarkt fand er eine Bratwurst unter einer Glocke. „Dem Glocke sei Bratwurscht“, rief er triumphierend. Direkt daneben rosa farbenes Bargeld. „I han‘s g‘wusst: Des isch der Hinweis ufs Hotel Bar-ba-Rosa.“
Melissa Saile und Chiara Blanck nahmen die Gäste mit auf eine charmante Fahrt über den Bodensee. „Ehebrecher rechts, Deppen links“, wiesen sie die Passagiere ein. „Wieso hont alle Schiffe weibliche Namen? Sie hont a teure Ausstattung und sin schwer zum steure.“ „Und wusstet Ihr des: Schwäne bleibet a Leben lang z‘samme. deswege hond se so an lange Hals.“
Alkoholfreies Bier und ein BH auf der Wäscheleine
Roland Huber, Stefan Linke und Louis Latscha stellten bei ihrer Nummer „Tier isch gut“ fest, dass alkoholfreies Bier so ist wie ein BH auf Wäscheleine: „Des Beste isch drauße.“ Klimaneutral sei Konschtanz scho längst: „Die Autos stehe meistens – im Stau.“

Rock am See wurde wieder belebt: Dieter-Thomas Kuhn, Wolfgang Petry und Andrea Berg waren die viel umjubelten Stargäste. Das obligatorische Männerballett stellte unter Beweis, dass auch behaarte Beine graziös daher kommen können. Allerdings war auch unübersehbar, dass ein Badeanzug nicht in der Lage ist, das starke Geschlecht zu verstecken. Zum großen Finale fühlten sich die Gäste versetzt in de Hütlinschtroß am Eck. Und auch oben auf der Bühne waren‘s kone Wecke, die das Publikum anlachten.