Die Spannung steigt lange vor der ersten Szene. Die Schauspieler der Narrengesellschaft Niederburg sowie ihre Gastdarsteller Bubi Kreuz und Neckes (Jürgen Greis) sind gespannt, wie ihr „Erstes Konschdanzer Krimidinner“ nach zwölf Wochen Probe klappt und wie es beim Publikum ankommt. Und die Gäste nehmen sich in Acht, denn sie wollen nicht ermordet werden.
Dass diese Gefahr besteht, machen die Musiker Georg Herrenknecht und Berthold Horn gleich beim Sektempfang deutlich. Als die Zuschauer auf der Terrasse des Restaurants „Wallgut“ Platz genommen haben, singen sie vom möglichen Tod beim Gartentor. „Ich will aber nicht ermordet werden“, ruft ein Gast scherzhaft. „Es kann jeden treffen“, kontert Herrenknecht.

Ein Teil der Zuschauer, die am Donnerstagabend in den Genuss der Generalprobe kommen, sind doppelte Glückspilze: Zum einen sind die sieben Aufführungen des Krimidinners längst ausverkauft, zum anderen gewannen fünf von ihnen die Gratis-Teilnahme beim Format „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ und dürfen je eine Begleitung mitbringen.
Darüber freuen sich unter anderem Rudi Geray und seine Frau, Freunde der Narrengesellschaft Niederburg. „Wir haben noch nie was gewonnen und außerdem vergessen, Karten zu kaufen“, sagt Geray. Auch Jasmin Oehri hatte bisher noch kein Losglück. „Ich habe mich so gefreut“, erzählt sie. „Als ich vom Gewinn erfuhr, war mein Muttertag gerettet.“

Nach der Begrüßung durch Niederburg-Präsident Mario Böhler nehmen die Gäste im heimeligen Restaurant Platz. Viel Raum zum Spielen bleibt den Darstellern nicht, sie agieren auf wenigen Quadratmetern zwischen den Tischen, die auch noch um die Ecke angeordnet sind. Doch das Konzept geht auf, alle Gäste können die spannende Geschichte verfolgen.
Und die hat es in sich: Fünf ehemalige Freunde kommen im Hotel „Zum tollen Hecht“ zusammen, nachdem sie einen anonymen Brief erhalten hatten: „Zehn Jahre sind vergangen, aber nichts ist vergessen“, steht darauf. Bald rätseln die Zuschauer: Was passierte damals? Warum soll die Gruppe sich gerade jetzt erneut treffen? Und wer sind die drei weiteren mysteriösen Personen, die im Stück auftauchen?

Es entspannt sich eine Handlung mit Irrungen und Wirrungen, mehreren Pistolen und einem Messer. Schüsse fallen, jemand stirbt. Geheim bleibt bis zum Schluss, was der Hotelgast mit dem passenden Namen Herr Schleicher in seiner verdächtig aussehenden Tasche hat. Das dauertelefonierende Hotelmädchen Chantal Hinterwald und der etwas zu neugierige Hotelgast Nele Sturmwald tragen zur Geheimniskrämerei bei.
Zuschauer rätseln fleißig mit
Zwischen den vier Akten bleibt dem Publikum Zeit fürs Rätselraten. Während das Küchen- und Serviceteam um Sylva und Markus Hensler sowie ihr befreundeter Koch Holger Boos ein vorzügliches Menü kredenzen, zücken die Gewinner von „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ die Notizbücher, die sie vorher geschenkt bekamen.

Fleißig tragen sie Verdächtiges ein, besprechen ihre Beobachtungen und genießen dabei erst den Spargelsalat, später Hechtklößchen und -steak (alternativ Sellerie) mit Gemüse und Kartoffeln und zum krönenden Abschluss den „blutigen“ Dessertteller.
Nach dem dritten Akt sind die Zuschauer aufgefordert, den Mörder auf einem Zettel anzukreuzen. Bei der Generalprobe zeigt sich, dass das Stück von Norbert Heizmann so vielschichtig angelegt ist, dass nur zwei von 40 Gästen richtig gerätselt haben.

Als der Schlussbeifall ertönt, sind die Schauspieler erleichtert: Bis auf wenige Hänger sitzt der Text. Auch die Musiker, die Melodien aus bekannten Fernsehkrimis anstimmen, tragen zum Gelingen des Konschdanzer Krimidinners bei. „Das war eine spannende Niederburg-Aufführung außerhalb der Fasnacht“, findet Jasmin Oehri.