Singen „Schauspielerin zu sein, war ein Berufswunsch von mir, seitdem ich im Kindergarten die Rolle des Bettlers bei Sankt Martin gespielt habe“, erklärt Carla Striewe zu ihren Beweggründen, sich für die Schauspielerei zu entscheiden. In Köln aufgewachsen, wollte sie erstmal Jura studieren, Lehrerin werden, eine Ausbildung bei der Bäckerei machen und, und, und… Mit zunehmenden Alter wurden ihre Berufswünsche realistischer. „Schauspiel gibt mir die Möglichkeit, morgens eine Bäckerin und abends eine Anwältin zu sein“, sagt Striewe über die Faszination dieses Berufes.

Seit Saisonbeginn gehört sie zum Färbe-Ensemble in Singen. In Stefan Vögels Komödie über ein spitzenbesetztes Brautkleid unter der Regie von Andreas von Studnitz gab sie ihr Debüt in der Rolle der Juli zur Saisoneröffnung in der ausverkauften Basilika. Jetzt gibt sie die Karoline im Sommertheater unter der Regie von Andreas von Studnitz.

Bereits auf dem Gymnasium hatte Carla Striewe regelmäßig Schauspielunterricht im Rahmen der Theater-Medien-Klasse. Sehr früh bekam sie Klavier- und mit zwölf Jahren auch Cellounterricht. „Tatsächlich habe ich auch mal Musik auf Lehramt studiert, aber mein Herz hat schon immer für das Schauspiel geschlagen“, so Carla Striewe. Sie hatte privaten Unterricht, war in einem Schauspielkurs an der Uni und in einem Tanztheater-Kurs.

Dann wollte sie ihre Leidenschaft professionalisieren. „Ich habe mich zwanzig Mal an verschiedenen Schulen beworben, bis es bei der Theater Akademie Vorpommern geklappt hat“, berichtet die junge Schauspielerin. Dort hat sie dann vier Jahre studiert und konnte bei der Vorpommerschen Landesbühne an verschiedenen Produktionen wie Kindertheater, Freilichtbühne oder Abendstücke mitmachen und so wichtige Erfahrungen sammeln.

Beruflich möchte sie so vieles wie möglich ausprobieren, viele verschiedene Menschen und Arbeitsweisen kennenlernen. „Ich versuche, bei allen Rollen etwas zu finden, was ich mag und möchte mich ungerne auf einen Rollentyp festlegen. Aber ich mag Figuren, die vermeintlich naiv und dumm sind, aber eigentlich einen kompletten Überblick haben“, so Striewe zu den schauspielerischen Charakteren, die sie gerne darstellt. „Laufend erscheinen neue Stücke! Ich bin sehr gespannt wie sich die Theaterwelt entwickeln wird“, sagt sie einerseits und kann es andererseits kaum erwarten, „auch noch Brecht zu spielen.“

Der Weg zum künstlerischen Beruf liegt in ihrer Familie. „Meine Mutter ist Sängerin und ich habe früh gelernt, dass man mit Kunst wenig Geld verdient, aber Erfahrungen und Begegnungen einen reich machen“, erklärt Carla Striewe. „Der Beruf gibt mir die Möglichkeit, Menschen zu berühren.“

Die Färbe-Bühne ist ihr erstes Engagement. Die Nähe zum Publikum macht das Theater für sie so besonders. Deshalb müsse das Spiel sehr präzise sein, weil mancher Zuschauer nur 50 Zentimeter entfernt ist, während andere nur den Rücken sehen. „Es gibt viele neue Herausforderungen für mich.“ Schön sei es deshalb, wie schnell und gut das Ensemble zusammengefunden hat.