Kreuzlingen: Narrengesellschaft Emmishofen tauscht Saal mit TV-Studio
„Zum einen sind wir sehr wehmütig, dass unsere Narren Night Show nicht wie gewohnt im Mehrzwecksaal stattfindet, denn wir hatten sie schon zur Hälfte geplant. Zum anderen konnten wir dadurch aber eine neue Erfahrung machen“, sagt Markus Baiker, Präsident Narrengesellschaft Emmishofen (NGE), als ihn der SÜDKURIER einen Tag vor dem „Schmutzigen Donschtig“ am Telefon erreicht.

Im November hat sich die NGE dazu entschieden, ihre aus Sketchen, Liedern und Schitzelbänken bestehende Revue-Show zumindest in Teilen vor der Kamera umzusetzen. Im Mittelpunkt steht die Geschichte um einen Hofladen. „Denn Hofläden erleben bei uns gerade einen Aufschwung, da die meisten nicht mehr in Konstanz einkaufen können“, erklärt Markus Baiker.
Der daraus entstandene Beitrag wurde am „Schmutzigen“ im lokalen Fernsehsender Bodensee-TV gezeigt. „Einen Ausschnitt werden wir auf unserer Internetseite zeigen“, so der NGE-Präsident. Dort findet sich zudem die digitale Ausgabe des Kreuzlinger Narrenmagazins.

Ausgefallen ist jedoch auch in Kreuzlingen der traditionelle Hemdglogger-Umzug, der am Donnerstag hätte stattfinden sollen. Ganz auf den Umzug verzichten wollten die Kreuzlinger aber am „Schmutzigen“ dann doch nicht.
„Wir ziehen zu fünft los, nachher schauen wir uns den Film zusammen an“, erzählt Markus Baiker am Tag vor Beginn der Kreuzlinger Fasnacht. Denn in der Schweiz dürfen sich nach wie vor maximal fünf Personen im öffentlichen Raum treffen.
Ermatingen: Groppenumzug wird um ein Jahr verschoben – dafür lädt der Trotz-Gropp zum Spaziergang ein
Sie gilt als „letzte Fasnacht der Welt“: Die Groppenfasnacht, die jeweils am Lätare-Sonntag, drei Wochen vor Ostern, im Thurgauer Dorf Ermatingen gefeiert wird. Bereits im vergangenen Jahr wurde dieses späte Datum dem Fest zu Ehren des Süßwasserfisches Groppe zum Verhängnis.

Während in anderen Gegenden der Schweiz und Deutschlands die Narren im Februar noch feiern durften, machte Corona den Ermatingern einen Strich durch die Rechnung: „Rund zehn Tage vor der Fasnacht mussten wir alles absagen“, bedauert der Präsident des Groppenkomitees, Obergropp Rico Thurnheer.
Und auch dieses Jahr fällt eine der traditionsreichsten Fasnachten der Ostschweiz größtenteils ins Wasser. Ausgerechnet jetzt, als wieder ein großer Groppenumzug geplant war.
Bei dem nur alle drei Jahre stattfindenden Höhepunkt der Groppenfasnacht mit jeweils rund 10.000 Zuschauern führt „König Gropp“ den Zug an, der eine Mischung aus Fischer-, Frühlings- und alemannischem Fasnachtsumzug darstellt.

„Es war schon im Herbst klar, dass der Umzug nicht realisierbar sein würde. Wir holen ihn aber kommendes Jahr nach“, verspricht Obergropp Rico Thurnheer. Immerhin falle der Termin dann erst auf den 27. März. „Das ist vom Wetter her meistens ein Vorteil.“
Doch auch dieses Jahr müssen die Ermatinger nicht ganz auf die Fasnacht verzichten. Der „Trotz-Gropp“ lädt vom 11. bis 14. März zum – coronakonformen – fasnächtlichen Dorfspaziergang ein.
„Auf sieben Themenwänden mit insgesamt rund 50 Plakaten werden wir vor allem das Dorfleben spiegeln. Als Groppe schwimmen wir manchmal gegen den Strom. Wir wollten nichts Digitales machen wie andere“, betont Rico Thurnheer.
Die Plakate würden die Schnitzelbänke an der traditionellen Saalfasnacht ersetzen, die „weitestgehend an das Konstanzer Narrenspiel angelehnt ist“, so der Ermatinger Obergropp.
Also hat sich das Groppenkomitee mit der neuen Situation bereits abgefunden? „Selbstverständlich fehlt die Fasnacht, aber die große Leere kommt wohl erst, wenn die Groppenfasnacht tatsächlich stattfinden würde“, sagt Rico Thurnheer. Was ihm jedoch bereits jetzt fehle, sei die Konstanzer Fasnacht: „Vor allem das Narrenspiel, das wir jeweils mit einer großen Groppen-Delegation aus 20 bis 30 Leuten besucht haben.“