„Es ist ein positives Signal“, stellt Thomas Stegmann, Leiter des städtischen Hochbauamtes, fest. Die Umgestaltung des Konzilvorplatzes hat begonnen und wurde der Corona-Krise zum Trotz nicht aufgeschoben. Stegmann selbst ist auch erleichtert, denn seit vielen Jahren ist dieses Projekt im Gespräch, wurde im Gemeinderat mehrfach diskutiert, die Planungen immer wieder abgeändert und die Ausführung verschoben.
Jetzt endlich wird der beliebte Treffpunkt von Einheimischen und Gästen am seeseitigen Eingangstor aufgehübscht, so dass es bald grünt, blüht und duftet. „Die Planung ist aus der Historie des Ortes abgeleitet“, erläutert Thomas Stegmann das Konzept. Direkt an die Wiese angrenzend in Richtung Konzilgebäude werden gerade vier trapezförmige Beete angelegt. „Früher war das hier ein Lagerplatz für Güter. Die Beete sind das Symbol für Schüttmulden“, erklärt Stegmann.
„Hier darf es farblich knallen“
Die Interpretation der Historie wird jedoch wesentlich charmanter, ja sogar sinnlicher, wenn man Markus Zeiler, Gartendirektor der Insel Mainau, hört. Er zeichnet für das Pflanzkonzept der etwa 130 Quadratmeter großen Beete verantwortlich und avisiert, die Staudenbeete „sollen alle Sinne anregen“.
Die Grundidee ist, „Farbe zu zeigen“, stellt er fest. Er hat sich vorwiegend für blau-violett und gelb blühende Pflanzen entschieden. Der starke Kontrast in den Beeten ist ihm wichtig, denn: „Hier darf es farblich knallen.“ Markus Zeiler spricht von einer Signalwirkung, die gerade auf diesem großen Platz wichtig sei, beruhigt aber mögliche Skeptiker schon vorab, wenn er sagt: „Es wird elegant rüberkommen.“

Herausforderungen hatte er auch zu meistern. Wichtig war Markus Zeiler nicht nur die Optik, sondern auch die Sinnhaftigkeit der Bepflanzung. Sie solle Insekten als Nahrungsquelle dienen, wobei er nicht ausschließlich an die Honigbienen, sondern an die ebenso für die Biodiversität unverzichtbaren anderen Insektenarten denkt.

Schwierig ist allerdings der Standort. Er muss vor allem auf robuste Pflanzenarten setzen, denn Asphalt- und Kiesflächen strahlten im Sommer enorme Hitze aus. Aus Erfahrung stellt der Gartendirektor fest: „Heimische Arten funktionieren in der Stadt und wegen des Klimawandels nur bedingt.“
Was den Betrachtern blüht
Um den Pflegeaufwand und damit die Folgekosten so gering wie möglich zu halten, wird auf dem Konzilvorplatz bewusst auf Wechselflor verzichtet und stattdessen auf eine mehrjährige Bepflanzung gesetzt.
Markus Zeiler macht jetzt schon neugierig darauf, was den Betrachtern blühen wird: „Im Frühjahr können wir uns auf Küchenschelle und Steinkraut, aber auch auf klassische Frühjahrsblüher wie Tulpen, Krokusse und Narzissen freuen. Katzenminze, Sonnenröschen und Wolfsmilch leiten in den Hochsommer über. In der heißen Zeit erblühen dann Ziest, Zistrosen, Goldflachs, Eisenkraut und Nachtkerzen, später kommen Fetthenne oder Goldhaar-Aster dazu“, beschreibt Zeiler.

Er fügt hinzu: „Zu einem exotischen Blickfang sollen sich die Exemplare von Yucca rostrata (Palmlilien) entwickeln.“ Natürlich werde es eine Zeit dauern, bis die Flora richtig gedeiht. Ebenso weist Zeiler darauf hin, dass auch nachgesteuert werden müsse, wenn gewisse Arten sich an diesem Standort nicht entwickeln.

„Blumen sind ein positives Signal“, sagt Thomas Stegmann, wohlwissend, dass die Menschen gerade in der aktuellen Corona-Krise Lichtblicke und Farbtupfer schätzen. Die in den Teer eingefassten Beete, die sich übrigens an das vorhandene Gefälle von der Wiese zum Konzilgebäude anpassen, sind „wie ein Mosaik auf dem Platz“, so Thomas Stegmann.
„Die Brunnen und Speier bleiben“
Im nächsten Bauabschnitt wird das Holzdeck rings um die Brunnen realisiert. Die Waschbetonplatten, welche die Brunnen einfassen, werden entnommen, erläutert Herbert Munjak, Leiter der Technischen Betriebe Konstanz. „Die Brunnen und Speier bleiben. Die Technik ist überholt und funktioniert“, sagt er.

Die drei Brunnen werden dann mit einem etwa 130 Quadratmeter großen Holzdeck eingefasst. Um die Sicherheit zu gewährleisten, würden die runden Brunnenöffnungen unter dem Wasserspiegel mit Schutzgittern versehen.
Voraussichtlich nächste Woche werde der Unterbau für die Holzdecks realisiert. Mitte Juni würde vielleicht mit dem Einbau der Holzdecks begonnen. Das Problem: „Es gibt Lieferengpässe. Das Hauptlager des Lieferanten ist soeben abgebrannt“, berichtet Bauleiter Sven Honold. „Wir hoffen, dass wir das Holz woanders herbekommen können“, ergänzt Herbert Munjak.

Holz ist aber nicht gleich Holz. Die Verantwortlichen haben sich für Kiefernholz entschieden, „das mittels eines Alkoholtränkverfahrens haltbar gemacht wird“, erklärt Munjak. „Es ist dann weniger anfällig gegen Fäulnis.“
Liegefläche ist geplant, ein neuer Baum wird gepflanzt
Auf die Idee mit dem Holzdeck ist Thomas Stegmann ebenfalls beim Studium der Geschichte des Platzes gekommen. Bei der Konzeption hatte er Holzlager der Vergangenheit im Sinn. Das Liegedeck ist eben geplant. Richtung Hafen werde die Liegefläche schräg hochgezogen und finde ihren Abschluss letztlich in einer Sitzbank, schildert Sven Honold.
Die Palmen, die aktuell noch auf der Wiese stehen, werden entfernt und durch einen platzprägenden Baum ersetzt. „Es gab früher mehrere große Bäume auf diesem Platz“, erläutert Thomas Stegmann. Ein Baum sei wichtig, um den Raum einzufassen, sagt er und fügt an: „Darüber wurde sogar im Gemeinderat abgestimmt.“