Mancherlei Projekte gibt es in Konstanz, über die seit Jahren und bald seit Jahrzehnten diskutiert wird und diese letztlich wieder verworfen werden. Prägnantes Beispiel ist der Konzilvorplatz. Kaum einer bestreitet, dass die seeseitige Eingangssituation der Konzilstadt unwürdig ist. Manche sprechen offen von einem Schandfleck. Jetzt scheint es so, dass die bereits vorhandene Planung im kommenden Jahr umgesetzt werden kann.
Bereits zu Zeiten des vormaligen Baubürgermeisters Kurt Werner wurden Pläne ausgearbeitet, um den Konzilvorplatz attraktiver zu gestalten. Immer wieder suchten die Mitarbeiter der Stadtverwaltungen nach schicken Lösungen, die dann wieder ad acta gelegt wurden. Ihre Arbeit war nicht kostenlos, aber dafür bislang umsonst. Dem Technischen und Umweltausschuss (TUA) wurde eine neuerliche Planung unterbreitet, die die Mitglieder tatsächlich mehrheitlich befürworteten.
Geld steht bereit
Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) gab hierfür jetzt die finanziellen Mittel frei, aber erst nach hitzigen Debatten. Jan Welsch (SPD) bekannte, dass er „nicht glücklich ist über den Zustand“, plädierte jedoch dafür, das Projekt zu verschieben, da es nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehe. Simon Pschorr (LLK) stimmte ein und sagte: „Der Bereich ist hässlich, aber wir haben bei weitem wichtigere Aufgaben.“
Altgediente Gemeinderäte waren offenkundig kurz davor, den Glauben zu verlieren. „Wir diskutieren schon jahrelang und immer wieder wurde es verschoben. Jetzt haben wir eine finanzierbare, machbare Vorlage“, empörte sich Wolfgang Müller-Fehrenbach (CDU). „Wir kämpfen seit Jahren für eine Attraktivitätssteigerung der Konzilmole, sie ist der Eingang zur Stadt“, sagte Gabriele Weiner (JFK). Es sei schließlich ein beliebter Platz gerade auch für die Einheimischen, pflichtete Dorothee Jacobs-Krahnen (FGL) bei, die anmerkte: „Die Verwaltung hat gearbeitet. Die Planung ist fertig. Das steckt man nicht einfach in den Papierkorb. Dann hätten wir viel Geld verschwendet. Das kann es nicht sein“, empörte sie sich.

OB wirbt für Umsetzung
Auch Oberbürgermeister Uli Burchardt brach eine Lanze für die Umsetzung; schließlich handle es sich um einen originellen Vorschlag für kleines Geld, sagte er bezüglich der geschätzten Kosten in Höhe von 150.000 Euro. „Es ist mehr als ein Provisorium und weniger als ein großer Wurf“, sagte Burchardt.
Die Planungen für den Konzilvorplatz „haben eine lange Historie“, bemerkte Thomas Stegmann, Leiter des Hochbauamtes. Im TUA wurde nun für die Gestaltung eine mehrheitsfähige Lösung verabschiedet. Die Brunnen bleiben bestehen, ein zusätzlicher Trinkwasserbrunnen soll installiert und Holzdecks zum Verweilen eingebracht werden, skizzierte er die Planung. Die Bepflanzung erfolge in Kooperation mit der Insel Mainau. Es solle ein Ort werden, der begrünt sei mit Aufenthaltsqualität. „Es ist ein Kompromiss“, konstatierte Stegmann, der ebenfalls anmerkte, es sei höchste Zeit, dass dort etwas geschehe. Wenn der Gemeinderat zustimmt, könne der Konzilvorplatz bereits im kommenden Jahr die entsprechende Attraktivitätssteigerung erfahren.

Schönerer Rathaus-Eingang
Der Haupt- und Finanzausschuss winkte die Finanzierung für ein seit Jahren in der Schublade ruhendes Projekt zur Umgestaltung eines wichtigen Gebäudes durch: die Aufwertung des Renaissance-Rathauses an der Kanzleistraße. Auch dieses Projekt wurde im HFA kontrovers diskutiert und wäre beinahe aufgrund des Sparwillens verschoben worden. Seit etwa sechs Jahren beschäftigt sich Thomas Stegmann mit der Umgestaltung des nicht sehr charmanten Eingangs. „Auch dieses Projekt hatten wir schon lange im Auge“, stellt Stegmann fest.
Aktuell wirkt der Vorraum zum Rathaus-Innenhof düster und dient zunehmend als Fahrradabstellplatz. Die vorliegende Planung sieht vor, den Vorraum zu verglasen und damit thermisch abzuschließen. Dem bestehenden Holzeingang soll eine elektrische Schiebetür nachgelagert werden. Die Front zum Innenhof werde mit einer aufgelockerten Glasfront geschlossen, wobei Türen den Zugang zum Innenhof gewährleisten. Auch die Barrierefreiheit hat Thomas Stegmann im Blick. Die Metallrampe entfalle; stattdessen werde auf dem kompletten Boden eine schräge Ebene eingezogen, welche die Höhenunterschiede vom Eingang Kanzleistraße zum Innenhof ausgleichen soll.

Neuer Eingangscharakter
Mit dem Umbau soll der Eingang einen Empfangscharakter erhalten. Das Entree soll zeitgemäß abgebildet werden, und zwar mittels eines „Multi-Touch-Tables“, an dem sich Bürger und Touristen über Politik, Verwaltung, Kultur und Stadtgeschehen informieren können. Auch das aktuell nicht sehr aufschlussreiche Wegeleitsystem durch das Rathaus soll erneuert werden. Das bisherige Büro, das an den Eingangsbereich angrenzt, soll renoviert werden und kann später für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden. Die in den Haushalt eingestellten 300.000 Euro hat der HFA freigegeben.