Man kann sich das nach 40 Jahren kaum vorstellen: Das Konstanzer Konzil ohne seinen Kopf Manfred Hölzl. Ohne den Mann, der das Haus zwischen Philharmonie und Bahnhof als erfolgreiches Restaurant und Veranstaltungshaus etabliert hat. Er geht mit einem lachenden und einem weinenden Augen, sagt er, „am Ende überwiegen natürlich die schönen Erinnerungen“.
Das Ende ist nicht so wie erhofft
Und doch ist da ein flaues Gefühl in der Magengegend nach seinen vier Jahrzehnten in dem historischen Haus. Das Ende sei nicht so, wie er es sich erhofft hatte. Das habe weniger mit ihm direkt zu tun als mit den Diskussionen über das Bodenseeforum.
Das Konzil als Spielball der Interessen?
„Mein Team und ich wurden zuletzt als eine Art Spielball benutzt“, sagt Manfred Hölzl. „Wenn es am Seerhein Probleme gab, haben die einen uns als erfolgreiches Beispiel genutzt“, stellt er fest. „Die anderen hingegen haben lapidar gesagt, dass es im Konzil mit Gaststätte und Verstanstaltungshaus unter einem Dach ja einfach sei, erfolgreich zu sein.“ Das sei unfair und ungerecht, „denn vielleicht sind wir ja erfolgreich, weil wir gute Arbeit leisten?“, fragt er.
Im Oktober entschloss sich der 63-Jährige, das Angebot der Stadt Konstanz für eine einjährige Pachtverlängerung nicht anzunehmen. „Ich möchte auch, dass meine Mitarbeiter Bescheid wissen und planen können“, erklärt er. „Je früher sie wissen, wie es weiter geht, desto besser für sie.“
Immer das Wohl der Mitarbeiter im Blick
Manfred Hölzl ist bedacht auf das Wohl seiner Mitarbeiter, er hat den Blick auf deren private Probleme. Die soziale Ader des Konstanzers lässt sich schon daran erkennen, dass er gerne vermeintlich schwere Fälle eingestellt hat: Flüchtlinge oder Personen in Krisensituationen, zum Beispiel.
Mitarbeiter jahrelang begleitet
Hölzl nennt seine Mannschaft „mein wichtigstes Investment. Wenn es ihnen gut geht und wenn ich ihnen vertraue, dann profitiert das Haus“. Er habe junge Menschen von der Ausbildung bis zur Gründung einer eigenen Familie beruflich begleitet, „da entstehen richtige Freundschaften und Beziehungen. Und natürlich haben sich unter der Angestellten auch Paare fürs Leben gefunden“, wie er schmunzelnd sagt.
In den Sälen finden große und kleine Veranstaltungen statt: Messen, Ausstellungen, Koch-Abende oder Fasnachtssitzungen. Daneben, im Gastraum, sitzen Konstanzer und Touristen Tisch an Tisch, genießen die gehobene badische Küche.
Treffpunkt für Ur-Fasnachter
„Beim Manfred weiß man immer, dass man beste Qualität erhält“, sagt der 91-jährige Paul Bischoff, der hier gerne Leber, Schnitzel oder Steak ist. Neben ihm sitzt Kurtle Köberlin, wie Bischoff Ur-Fasnachter, und erzählt: „Schon als Kinder sind wir durchs Konzil gesprungen. Heute ist hier eine der besten Adressen, wenn wir die gute badische Küche genießen möchten. Wir alle hoffen, dass das so bleibt.“
Bedauern bei der Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung bedauert Manfred Hölzls Entscheidung, nach 2020 aufzuhören. „Er ist eines der wichtigsten Gesichter der Konstanzer Gastronomie und über die Bodenseeregion hinaus bekannt“, schreibt Ulrich Hilser vom Pressebüro der Stadt auf SÜDKURIER-Anfrage.
Ziel: Den Ruf des Hauses aufrecht zu erhalten
Diese muss den Konzil-Betrieb nun europaweit ausschreiben. Klares Ziel dabei sei es, den hervorragenden Ruf, den Manfred Hölzl mit seinen Mitarbeitern in all den Jahren erarbeitet habe, aufrecht zu erhalten „und eine klassische regionale, deutsche Küche anzubieten. Das Konzil wird auch zukünftig die gute Stube am See bleiben“, verspricht Ulrich Hilser im Namen der Stadtverwaltung.
Ausschreibung wird Anfang 2020 veröffentlicht
Die Ausschreibungsunterlagen werden laut dem Sprecher derzeit durch das Hochbauamt erarbeitet. Der Zeitplan sowie das grobe Konzept werde dem Haupt- und Finanzausschuss noch im Dezember vorgestellt. „Die Ausschreibung selbst wird Anfang 2020 veröffentlicht. Angebotsöffnung ist für März 2020 geplant, die Bewertung erfolgt durch eine Jury, die unter anderem aus Mitgliedern der Stadtverwaltung und den Fraktionen besteht. Die aussichtsreichsten Bewerber müssen sich und ihr Konzept persönlich vorstellen“, so Hilser weiter.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit gefragt
„Bei der Bewertung spielen neben dem Pachtzins unter anderem Klimaschutz, Nachhaltigkeit, das Gesamtkonzept und Referenzen eine wichtige Rolle. Eine Entscheidung über die Vergabe erfolgt voraussichtlich im Mai/Juni 2020.“
Hölzl hofft für seine Mitarbeiter
Manfred Hölzl wird das interessiert verfolgen. Und darauf hoffen, dass der Nachfolger sein Lebenswerk erfolgreich weiterführt. „Schön wäre es, wenn meine Mitarbeiter eine gute Zukunft im Haus hätten,“ sagt er.