Etwa 52 Prozent der Menschen, die in Konstanz leben, sind weiblich. Wer sich darüber schon mal wundert – das ist in Universitätsstädten häufig so. Diese laut Statistischem Landesamt 44.932 Personen (Stand 2022) werden, zumindest auf das Geschlecht bezogen, künftig von 17 Stadträtinnen vertreten.

Denn in den künftigen Gemeinderat wurden deutlich mehr Frauen gewählt als bei früheren Wahlen. Dennoch bleibt ein erhebliches Ungleichgewicht: Nach diesen Zahlen müssen sich 2643 Bürgerinnen sozusagen eine Stadträtin teilen. Die 23 Stadträte stehen dagegen für jeweils 1779 Bürger.

Leider ist nicht bekannt, ob auch bei den Wählenden die Männer überrepräsentiert wird. Oder ob es vielleicht so ist, dass der weiterhin bestehende Männer-Überhang auch auf das Abstimmungsverhalten von Wählerinnen zurückzuführen ist.

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Klar ist aber, dass 2004 und 2009 jeweils zwölf Frauen (bei 40 Sitzen) gewählt wurden, 2014 und 2019 waren es dann jeweils 14. Und dieses Mal sind es 17. Das sind 42,5 Prozent aller Gewählten – übrigens fast exakt der Wert, mit dem Frauen auch auf den Listen vertreten waren. Von den 284 Personen, die zur Wahl standen, waren laut Stadtverwaltung 42 Prozent weiblich.

Den höchsten Frauenanteil haben die Grünen

Den höchsten Frauenanteil in der neuen Fraktion haben haben Grüne/FGL. Sie kommen auf 70 Prozent (sieben von zehn). Es folgt das Junge Forum mit einem Anteil von 50 Prozent (zwei Frauen, zwei Männer).* Dann folgt die CDU mit einem Frauenanteil von 37,5 Prozent (drei von acht), was insofern bemerkenswert ist, als bei der Gemeinderatswahl 2019 die Wählenden keiner einzigen Frau von der CDU-Liste den Sprung in den Rat ermöglichten.

*Wir haben diese Zahl nach einem Hinweis korrigiert, vielen Dank. Zunächst hatten wir berichtet, beim JFK seien drei der vier Sitze an Frauen gegangen.

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Bei SPD und Freien Wählern liegt der Frauenanteil nach dieser Wahl bis 33,3 Prozent (zwei von sechs), ebenso wie bei der Linken Liste (eine von drei). Die FDP-Fraktion ist die letzte verbliebene Männer-Riege.

Beim zweiten Blick auf die Zahlen wird deutlich, dass Kandidatinnen bei der Grüne/FGL, SPD und beim Jungen Forum die besten Chancen hatten, auch tatsächlich gewählt zu werden. Bei der CDU erhielt dagegen Dorothea Maier-Zepf trotz Listenplatz 5 nicht genügend Stimmen für einen Sitz im Rat – dafür aber Katharina Müller, die von Rang 39 um rekordverdächtige 31 Plätze auf Rang acht hochkletterte.

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Guter Listenplatz garantiert keinen Sitz im Rat

Bei der FDP war Lea Banger auf Platz 5 die bestplatzierte Frau auf dem Stimmzettel, verfehlte das Mandat aber ebenso wie Sonali Mhalas-Bartels bei den Freien Wählern (Listenplatz 4) – dafür sprang auf dieser Liste Simone Brunner von Rang 14 auf den fünften Platz im Ratsaal. Beim Jungen Forum standen auf den Listenplätzen zwei und drei Agnieszka Vojita und Christine Finke. Sie wurden nicht gewählt, was aber den Frauenanteil in der Fraktion nicht verschiebt. Bei der Linken Liste und bei Grüne/FGL kam es zu deutlich geringeren Verschiebungen.