Radwegeverbindungen im Konstanzer Stadtteil Wollmatingen sind zum Teil unpraktisch, zum Teil aber auch gefährlich. Die Kreuzung Radolfzeller-/Schwaketenstraße direkt bei der Grundschule Wollmatingen zählt zu den Problembereichen, für die sich nicht nur ortskundige Gemeinderäte eine befriedigende Lösung wünschen. Die Freie Grüne Liste forderte jetzt im Technischen und Umweltausschuss die Markierung von Fahrradschutzstreifen an verschiedenen Stellen.

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Mehr Platz für Radler auf der Straße: Das wollen die Grünen

Die größte Gemeinderatsfraktion beantragte beidseitige Fahrradschutzstreifen in folgenden Bereichen: Kindlebildstraße von Radolfzeller Straße bis zur Einmündung des Rad-Fußweges, Riedstraße von Radwegsende bis Fürstenbergstraße, Feursteinstraße von der Kreuzung Kindlebildstraße bis Einmündung Zentrum für Psychiatrie (ZfP) sowie Fürstenberg-/Radolfzeller Straße; im letztgenannten Bereich fordert die Gemeinderatsfraktion überdies den Lückenschluss der bereits bestehenden Schutzstreifen.

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Und wie soll das erst funktionieren, wenn am Hafner tausende Menschen wohnen?

Nina Röckelein (FGL) hat, wie sie sagte, „Bauchgrummeln“, denn: „Wenn der Hafner kommt, ist die radtechnische Erschließung schlecht.“ Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Konstanz, drückte etwas auf die Bremse, um voreiliges Handeln auszuschließen. Bis das Neubaugebiet kommt, gehen zwar noch einige Jahre ins Land, aber die Verwaltung habe die Erschließung selbstverständlich im Blick. Wegen der Anbindung des Hafners „haben wir vor, ein Planungsbüro zu beauftragen, das auch den Bücklepark anschauen soll“, um zu klären, „welche Anpassungen notwendig sind“, erklärte Gaffga.

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Kindlebild-Kreuzung: Immer wieder kommt es hier zu gefährlichen Situationen

„Die Situation an der Kindlebild-Kreuzung ist sehr unübersichtlich“, so Nina Röckelein zur Begründung des FGL-Antrags. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens habe die Verwaltung diesen Knoten im Fokus, äußerte Gregor Gaffga. Er wies darauf hin, dass in Kürze der B33-Tunnel eröffnet werde. „Die Verkehrsströme werden sich verändern“, ist der Radverkehrsbeauftragte überzeugt. Er werde auf jeden Fall im Blick behalten, „was sich am Kindlebildknoten entwickelt“, um dann entsprechende Maßnahmen ableiten zu können.

Vor der Wollmatinger Schule: Selbst der Experte hat keine zündende Idee

Außer Frage steht die heikle Verkehrssituation an der Kreuzung Radolfzeller-/Schwaketenstraße sowie Schwaketenstraße im Bereich Kennerweg. „Seit Jahren wird da rumgedoktert“, sprang Daniel Groß (CDU) der FGL bei. Er schilderte die Situation als „unbefriedigend und unübersichtlich“, zumal sich dort auch die Grundschule Wollmatingen befindet. „Wir brauchen schnell und endlich eine Lösung“, so Groß. Gregor Gaffga seufzte. Auch er findet den Status quo unbefriedigend, aber: „Da fehlt es mir an guten Ideen. Die Platzverhältnisse sind zu beengt“, nichts sei überdimensioniert. Eine Lösung hat er bislang auch nicht parat.

Der Fahrradweg in der Schwaketenstraße kurz vor der Ampel-Kreuzung Radolfzeller Straße bei der Grundschule Wollmatingen. Die Situation ...
Der Fahrradweg in der Schwaketenstraße kurz vor der Ampel-Kreuzung Radolfzeller Straße bei der Grundschule Wollmatingen. Die Situation an dieser Kreuzung ist kritisch, aber aufgrund des Platzmangels gibt es (noch) keine Lösung. | Bild: Scherrer, Aurelia

Auf der Riedstraße bleibt es eng, aber es gibt gute Alternativen

Und wie sieht es mit Schutzstreifen in der Riedstraße aus? Einig sind sich alle beteiligten Behörden und Ämter, dass Schutzstreifen in der Riedstraße die Sicherheit der Radfahrer nicht erhöhen würden. Vielmehr sollten Alternativrouten gestärkt werden. Mit dieser Antwort ist Nina Röckelein zufrieden. Zwischenzeitlich habe sie die alternative Radwegführung durch das Wohngebiet erkundet und festgestellt, dass die Ausschilderung gut sei.

Auch das ist nicht gut: Die viel befahrene Riedstraße (hier an der Einmündung in die Radolfzeller Straße) ist gefährlich für Radfahrer. ...
Auch das ist nicht gut: Die viel befahrene Riedstraße (hier an der Einmündung in die Radolfzeller Straße) ist gefährlich für Radfahrer. Aber: Es gibt eine Alternativ-Route durch das Wohngebiet, wie Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Konstanz, betont. | Bild: Scherrer, Aurelia

Und dann noch der Glaubenskrieg um Schutzstreifen

Bei Schutzstreifen in der Fürstenbergstraße ist nicht nur die Verwaltung zurückhaltend. Alfred Reichle (SPD) fragt sich, ob das in einer Tempo-30-Zone überhaupt Sinn mache. Außerdem: „Ein Schutzstreifen bringt nichts, wenn der Verkehr stockt“, so Reichle, denn dann stünden Autos auf den Streifen. Schutzstreifen würden wohl eher eine Scheinsicherheit suggerieren.

Diese Erfahrung macht auch Heinrich Fuchs, der am Beispiel Radschutzstreifen zwischen Dingelsdorf und Wallhausen berichtete: „Von Autofahrern wird das meist missverstanden; viele fahren direkt an die weiße Linie, auch wenn bei Schutzstreifen ebenfalls ein Abstand von 1,50 Meter gilt.“ Ohne Schutzstreifen passten Autofahrer viel mehr auf Fahrradfahrer auf, meinte Heinrich Fuchs.

Ob Schutzstreifen die Sicherheit für Radler erhöhen oder nicht, diese Frage kann auch Gregor Gaffga nicht beantworten und auch nicht belegen, denn: „Es gibt Studien in beide Richtungen.“ Was die Radolfzeller Straße als Modellstrecke des Landes Baden-Württemberg anbelange, da möchte er „die Messergebnisse abwarten und dann entscheiden“, ob die Schutzstreifen beibehalten oder entfernt werden.