Langsam wird es ungemütlich. Und das nicht nur draußen vor der Türe, mit niedrigen Temperaturen und Schnee, sondern auch bei den Konstanzer Bürgern zu Hause. Denn viele müssen aufgrund der vom russischen Angriffskrieg ausgelösten Energiekrise jeden Cent doppelt umdrehen sowie drastisch Gas und Strom sparen.
So haben beispielsweise die Stadtwerke Konstanz angekündigt, den Preis für Strom zum Jahreswechsel 2022/23 deutlich nach oben zu schrauben. Konkret bedeutet das, dass der Preis der Grundversorgung bei den Stadtwerken Konstanz zum 1. Januar 2023 von 33,246 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf 57,046 Cent/kWh ansteigt.
Das teilt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, auf Nachfrage des SÜDKURIER mit. „Der Arbeitspreis in den meisten anderen Tarifen steigt zum 1. Januar 2023 um 28,713 Cent/kWh brutto“, teilt Siebler darüber hinaus mit.

Strompreis in Konstanz verdoppelt sich
Konkret bedeutet das, dass ein Drei-Personen Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2400 kWh im kommenden Jahr 1392,46 Euro bezahlen muss. 2022 zahlte diese Wohnungsgemeinschaft oder kleine Familie für die selbe Strommenge noch 703,38 Euro. Das entspricht einer Differenz von 689,09 Euro oder einer Steigerung von 98 Prozent.
Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 2700 kWh kamen 2022 Kosten von 776,24 Euro zusammen. Im Jahr 2023 kostet dieser Strom nun stattdessen 1551,47 Euro, was einer Steigerung von 100 Prozent und einer Preisdifferenz von 775,22 Euro entspricht. In beiden Fällen hat sich der Strompreis also verdoppelt.
Doch warum wird der Strom eigentlich so viel teuer? Und woraus setzen sich die verschiedenen Kostenbestandteile eigentlich zusammen? Der größte Punkt ist dabei sicherlich der drastisch gestiegene Beschaffungspreis für Energie, den die Stadtwerke an ihre Lieferanten bezahlen muss. Laut Angaben des städtischen Unternehmens sei dieser Beschaffungspreis um das 3,5-fache gestiegen. Und diese gestiegenen Kosten merken nun auch die Verbraucher bei ihrem monatlichen Abschlag.
Das sind die drei großen Kostenblöcke
Konkret bedeutet das: Einfach gesagt setzt sich der Verbraucherpreis maßgeblich aus drei verschiedenen Blöcken zusammen: nämlich dem Energiepreis auf dem Markt, gemeint sind damit die Beschaffung, der Vertrieb und die Marge, sowie dem Arbeitspreis für die Netznutzung und der Konzessionsabgabe.
Die Konzessionsabgabe ist eine Gebühr, die Gemeinden von den Netzbetreibern als Gegenleistung für die Benutzung von öffentlicher Infrastruktur, in diesem Fall beispielsweise für die Verlegung von Stromleitungen auf öffentlichen Straßen erhalten. Die Anteile der drei Kostenblöcke am Gesamtpreis hat sich durch die Energiekrise drastisch verändert.
Als Beispiel lässt sich hierfür der Tarif Seeenergie Ökostrom Fix der Stadtwerke Konstanz in der Stufe 2 anführen. In der Stufe 2 befinden sich Privatkunden, die einen jährlichen Verbrauch zwischen 1777 kWh und 3629 kWh haben. Der Strompreis setzte sich im Jahr 2022 noch folgendermaßen zusammen: Der Energiepreis selbst machte mit 51 Prozent knapp die Hälfte des Gesamtpreises aus, der Arbeitspreis Netznutzung schlug mit 40 Prozent zu Buche und die Konzessionsabgabe betrug neun Prozent.
Ganz im Gegensatz dazu steht die Zusammensetzung des Verbraucherpreises für das Jahr 2023: Hier ist der Anteil des Energiepreises auf 79 Prozent angewachsen, der Arbeitspreis Netznutzung macht nur noch 17 Prozent und die Konzessionsabgabe nur noch vier Prozent aus. Nicht zuletzt daran lässt sich der drastisch gestiegene Beschaffungspreis für Energie erkennen.
Ein wenig Entlastung soll 2023 kommen
Dieser Winter wird also nicht nur kalt, sondern wird sich auch im Geldbeutel der Energiekunden bemerkbar machen. Doch im kommenden Jahr ist zumindest etwas Entlastung in Sicht. „Ab März 2023 greifen rückwirkend zum 1. Januar 2023 die Strom- und Gaspreisbremsen, die den Preis für 80 Prozent des Verbrauchs deckeln“, so Josef Siebler. Dies führe auch zu einer finanziellen Entlastung der Verbraucher.
Doch eines sei laut der Stadtwerke dennoch entscheidend: „Darüber hinaus gilt auch weiterhin, wo immer es geht, Energie zu sparen.“