Fenster auf und Jacke an – das kennen Schüler schon aus den Wintermonaten der Corona-Pandemie, als ständig gelüftet werden musste. Dann folgte der Ukrainekrieg mit Energiekrise und drohendem Gasmangel – und auch im Winter 2022/23 mussten sich Schüler warm anziehen, denn die Stadt drehte in öffentlichen Gebäuden die Heizungen herunter.
Etwas fröstelig könnte es auch im aktuellen Winter werden, denn die Stadt teilt mit: „Nachdem einerseits der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine weiter andauert und andererseits die Klimakrise uneingeschränkt fortschreitet, hält die Stadtverwaltung die Fortführung der Maßnahmen sowohl aus klimatechnischen als auch aus finanziellen Gründen für sinnvoll.“
„Pro Grad Temperatur können sechs Prozent Energie eingespart werden“
Für den Winter 2023/2024 wird deshalb erneut die Raumtemperatur in den Verwaltungsgebäuden, Schulen und Kindergärten auf das „zulässige unterste Niveau“ abgesenkt. Was genau bedeutet das?
Auf Nachfrage schreibt die Pressestelle: „Die angepeilte unterste Raumtemperatur liegt aktuell bei 20 Grad Celsius, vor 2022 lag sie bei 21,5 Grad. Pro Grad Temperatur können sechs Prozent Energie eingespart werden, was hier zu einer Einsparung von neun Prozent führt.“

Die Schulen verschreckt dieses Vorhaben nicht. So sagte Patrick Hartleitner, Geschäftsführender Schulleiter der Konstanzer Gymnasien, bereits im vergangenen Jahr: „19 Grad Grundtemperatur plus eine gewisse Anzahl von Personen im Raum werden eventuell auch ausreichen.“
Weiterhin möchte die Stadt die Heizperiode in öffentlichen Gebäuden verkürzen, um Energie zu sparen. Während die Anlagen im vergangenen Jahr schon am 15. September in Betrieb gehen mussten, weil es draußen so kalt war, startete die Heizperiode 2023 erst am 14. Oktober. Beendet wird sie voraussichtlich im April 2024.
Auch nachts wird in den öffentlichen Gebäuden weniger geheizt
Auch die Nachtabsenkung der Heizungen in öffentlichen Gebäuden wird vorgezogen. Die erste Absenkung der Raumtemperatur erfolgt in diesem Winter schon um 18 Uhr, die zweite Stufe ab 22 Uhr. Zudem verzichtet Konstanz für eine Weile erneut auf das nächtliche Anstrahlen mancher Sehenswürdigkeiten und Gebäude.
Als Energiesparmaßnahme wird außerdem eine ungewöhnliche Idee angekündigt: Die gesamte Verwaltung schließt von Mittwoch, 27. Dezember, bis einschließlich Freitag, 29. Dezember. Bürgeranliegen müssen in dieser Zeit warten. In dringenden Notfällen ist die Hotline der Stadt erreichbar.

Bekommen städtische Mitarbeiter für diese Zeit Sonderurlaub, der Umwelt zuliebe? Nein, schreibt die Pressestelle: Die Angestellten müssen Urlaub nehmen, Überstunden abbauen oder Minusstunden aufbauen, sofern sie keinen Urlaub mehr haben. Sie seien frühzeitig informiert worden.
Wird in den Konstanzer Bädern die Temperatur gesenkt?
Beim Baden wird es übrigens nicht kühler: Die Stadtwerke senken die Wassertemperatur in den Konstanzer Bädern in diesem Winter nicht, um Energie zu sparen. Dabei führt das Vermindern der Wassertemperatur um ein Grad Celsius laut Stadtwerken zu einer Einsparung von etwa zehn Prozent des Wärmebedarfs.
„Grundsätzlich versuchen wir im Alltag aber dort, wo es möglich ist, Energie zu sparen“, sagt Stadtwerke-Pressesprecher Christopher Pape. So seien in der Bodenseetherme 17 Umwälzpumpen durch neuere Modelle ersetzt worden, was einen Effizienzgewinn von rund 20 Prozent bringe. Und in den Umkleidekabinen wurden alle Lichter auf LED umgestellt.