Hades, Excalibur, Heile Welt, Flair, Skyline und Remember: Erinnern werden sich vor allem ältere Konstanzer an diese Namen – und sie mit Glückseligkeit und Nostalgie, aber wohl auch mit etwas Wehmut verbinden. Denn diese Diskotheken, in denen vor der Jahrtausendwende ordentlich das Tanzbein geschwungen wurde, gibt es schon lange nicht mehr. Und für die Menschen, die damals genau in diesen Clubs feierten, gibt es heute nur wenige Orte in Konstanz, wo sie die Nacht zum Tag machen können.

Einer, der das nicht weiter so hinnehmen will, ist Thomas Müller. Deshalb hat er mit weiteren Geschäftspartnern, seiner Nichte Natalie Müller und Gastronom Robin Brendle, eine Idee gehabt: Ein Club, der vorwiegend auf Personen über 33 Jahre ausgelegt ist und indem sie sich diese wohlfühlen können. Herausgekommen ist der Club „GenX“, der kurz vor der offiziellen Eröffnung steht.

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„Mein Bruder hat damals schon eine Disco gehabt“, sagt Thomas Müller in den Räumlichkeiten vor Ort in der Maybachstraße im Konstanzer Industriegebiet dem SÜDKURIER. „Ich bin schon immer gastronomisch unterwegs und dachte: Man muss endlich was für Ältere machen. Sowas gibt es ja nicht mehr.“ Die Idee habe er bereits seit mehreren Jahren, immer weiter sei sie gemeinsam im Familien- und Freundeskreis gereift.

Allerdings gab es lange Zeit ein Problem, denn es fand sich laut Müller keine passende Lokalität gegeben. Doch dann sei er zufällig auf das Inserat für eine Fläche gestoßen und dachte: „Das passt.“ Zuvor hatte sich dort einige Jahre lang der Club „Poly-Areal“ befunden. In den sozialen Netzwerken wurde vermutet, das GenX würde in die Räumlichkeiten des alten „Berry‘s“ ziehen.

In diesem Gebäude in der Maybachstraße befindet sich die Diskothek.
In diesem Gebäude in der Maybachstraße befindet sich die Diskothek. | Bild: Timm Lechler

Nostalgie und Moderne

Das Konzept sieht im Kern vor, dass das „GenX“ ein Ort für alle über 33 Jahre wird, also wo diese feiern, tanzen und Spaß haben können. Dabei wird auf den Nostalgie-Faktor gesetzt, vor allem Musik aus den 60er-, 70er-, 80er- und 90er-Jahren wird gespielt. Wichtig sei den Verantwortlichen dabei aber auch der Austausch mit den Feiernden, man möchte eine „eigene Community“ aufbauen und diese aktiv in die Entwicklung des Clubs einbinden.

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Dazu gehört, dass die Musik von damals läuft und dass die Nachtschwärmer auch Einfluss auf die Songauswahl nehmen können. Genauso wie auf die Getränkekarte, bei der sich Besucher laut Müller bereits jetzt einige Besonderheiten aus ihrer Jugend wünschen. So gibt es beispielsweise – weil es mehrfach den Wunsch danach gab – Colaweizen und Asbach-Cola. „Wir fragen die Gäste, was sie wollen“, so Müller. Man habe bereits viele Rückmeldungen und Wünsche über soziale Netzwerke und in persönlichen Gesprächen bekommen.

Man möchte auch weitere spezielle Angebote für Menschen über 30 machen; so soll es im „GenX“ zukünftig neben den normalen Veranstaltungen am Freitag und Samstag – angepasst an die älteren Feiernden bereits ab 20 Uhr und bis 5 Uhr – unter der Woche Tanzunterricht und am Sonntag vielleicht einen „Sonntagstanztee“ geben. Laut einer Pressemitteilung des Clubs sind auch Themenabende wie „Disco Fever“, „Rock & Pop Revival“ oder „Latino Nights“ geplant.

Personen unter 30

Und was ist mit den Menschen unter 33 Jahren? Werden die etwa nicht hineingelassen und von den Veranstaltungen ausgeschlossen? „Noch keine 33 – dann komm doch mit einer erziehungsberechtigten Person“, sagt Müller augenzwinkernd. Er lacht und erinnert an die „Mutti-Zettel“, die unter 18-jährige Jugendliche teilweise nutzen, um in Begleitung einer erwachsenen Person an Veranstaltungen für Volljährige teilzunehmen.

Noch wird im Club eifrig umgebaut, die Gläser zum Anstoßen stehen aber schon hinter der Bar bereit.
Noch wird im Club eifrig umgebaut, die Gläser zum Anstoßen stehen aber schon hinter der Bar bereit. | Bild: Timm Lechler

Zwar ist das natürlich ein Witz, die Sache an sich nehmen Müller und sein Team aber laut eigenen Angaben sehr ernst. So dürfen sie aufgrund des „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)“ gar keinen aufgrund seines Alters ausschließen – und möchten das auch gar nicht. Willkommen seien deshalb auch Menschen unter 33.

Allerdings haben sie sich an die Regeln zu halten, die vermutlich etwas strenger sind als bei üblichen Diskotheken, so Müller. Er nennt dabei beispielsweise ein strengeres Sicherheitskonzept und Hausordnung, den Dresscode (“Muskelshirt oder so geht gar nicht“) sowie übermäßigen Alkoholkonsum vor Ort oder bereits zuvor (“Wer hier am Eingang mit einer Flasche steht, den schicken wir gleich weiter“).

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Der Eintritt ins „GenX“ soll dabei am Wochenende 20 Euro kosten, wobei 10 Euro als Verzehrgutschein zurückgegeben werden. Ausgelegt ist der Club für knapp 380 Personen und es gibt eine VIP-Lounge, die gemietet werden kann. Die offizielle Eröffnung findet am Samstag, 7. Dezember, ab 20 Uhr in der Maybachstraße 8 im Konstanzer Industriegebiet statt.