Polier Thomas Halder steht auf dem Baugerüst, schräg hinter ihm ragt das Bäumchen in die Luft, das bei keinem Richtfest fehlen darf. „Mit großer Müh und vielem Fleiß, mit Maschinenkraft und Schweiß, aber auch mit Sachverstand dieser neue Bau entstand“, reimt Halder. Dann trinkt er einen kräftigen Schluck Rotwein. Kurz darauf landet das Glas auf dem Boden, die Scherben sollen dem Neubau Glück bringen.

Dieser Neubau entsteht an der Steinstraße und beherbergt 45 bezahlbare Wohnungen. Errichtet wird das Gebäude von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die vorrangig Wohnraum für Beschäftigte von Zoll, Bundespolizei und Bundeswehr zur Verfügung stellt. Wenn dann noch Wohnungen übrig sind, kommen sie auf den freien Markt.
Nicht nur Mitarbeiter der BImA, der Baufirma Züblin und Handwerker haben sich versammelt, sondern auch Anwohner feiern mit. Schließlich sind sie es, die später in das neue Haus D einziehen. Bislang leben sie in den baufälligen Nachbarbauten A bis C, die ab Mitte 2025 abgerissen werden.

Diese Riegel müssen weichen, damit an der Stein- und Gottfried-Keller-Straße ein neues Quartier mit 110 Wohnungen aus Holz und Recycle-Stahl entstehen kann. Haus D ist also der Auftakt zu einer noch größeren Baustelle. „Wir freuen uns, dass wir nur eineinhalb Jahre nach dem Spatenstich Richtfest feiern können“, sagt Thies Langholz, Leiter der BImA-Wohnraumoffensive.
Marion Klose, Leiterin des Amts für Stadtplanung und Umwelt, betont die Bedeutung des Gebäudes für ganz Konstanz: „Bis das neue Quartier am Hafner fertig ist, brauchen wir viele solcher Projekte. Trotz der schwierigen Lage in der Baubranche hat die BImA zügig bezahlbare Wohnungen gebaut für Menschen, die hier arbeiten. Das trägt zum Zusammenhalt in der Gesellschaft bei.“
Joachim Dannecker, Prokurist bei Züblin, hat noch eine gute Nachricht für die künftigen Bewohner: „Wir sind dem ambitionierten Terminplan sogar ein Stück voraus, sodass wir die Wohnungen wohl schon zum Jahresende schlüsselfertig übergeben können.“ Ursprünglich war die Fertigstellung für Frühjahr 2025 geplant.

Unter den feiernden Anwohnern sind Ursula Thomys, 76 Jahre, und Roswitha Berger, 79 Jahre. „Ich habe Lärm und Staub überstanden, den Rest schaffe ich auch noch“, sagt Thomys. Sie lebt seit 24 Jahren in einem der alten Riegel. „Dort habe ich Schimmel, deshalb freue ich mich auf den Umzug.“
Roswitha Berger lebt seit 39 Jahren im BImA-Altbau. „Auch wenn es ungewohnt ist, sein Zuhause nach so langer Zeit zu verlassen, freue ich mich auf die neue Wohnung“, sagt sie und ergänzt lachend: „Wir ziehen ja nicht weit weg.“