Im Schwimmbad ist es meistens laut. Viele Kinder rennen dort umher. Sie lieben es ins Wasser zu springen, zu spielen und einfach Kind zu sein. Doch für fünf Jungen endete der Besuch im Konstanzer Schwaketenbad mit einem Schock. Laut einem Bericht des Polizeipräsidiums Konstanz hat am vergangenen Wochenende ein unbekannter Mann die Kinder sexuell belästigt. Nun sucht die Polizei nach Zeugen und weiteren Geschädigten zu diesem Vorfall, der sich am Sonntagnachmittag, 3. November, ereignet hat.
Dazu schreibt die Polizei: „Zwischen 16.45 Uhr und 17 Uhr manipulierte ein unbekannter Mann in der Herrendusche des Schwaketenbads im Beisein von fünf Jungs im Alter von 9 bis 13 Jahren an seinem erigierten Glied. Bereits zuvor versuchte der Mann im Bad durch gezieltes Kontaktsuchen, mit den Buben und weiteren Jungen zu interagieren.“
Einer der betroffenen Jungen habe dies seiner Mutter mitgeteilt, die daraufhin unmittelbar nach dem Vorfall das Schwimmbadpersonal über den Vorfall in Kenntnis setzte. Die Mitarbeiter des Schwimmbads reagierten umgehend, sagt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, zu denen auch die Bädergesellschaft Konstanz gehören.
Mit Kindern über sexuelle Gewalt sprechen
„Unsere Mitarbeiter konnten den Täter mit Unterstützung eines Kindes schnell ausfindig machen, woraufhin dieser unmittelbar die Flucht ergriff. Daraufhin wurde von uns sofort die Polizei verständigt“, erklärt Siebler. Doch als die Polizei auf dem Weg zum Ort des Geschehens war, konnte der unbekannte Mann noch vor dem Eintreffen der Beamten die Flucht über einen Notausgang ergreifen.
Unbekannter ist zwischen 18 und 25 Jahre alt
Die Polizei sucht nun nach dem Unbekannten und hofft dabei auch auf die Aussagen eines anderen Badegasts, der sich während des Vorfalls in der Dusche befunden haben soll. Dieser Mann – mit kurzen braunen Haaren – habe die Tat möglicherweise mitbekommen und werde nun dringend als Zeuge gesucht, heißt es in der Pressemitteilung. Als Zeuge drohen ihm auch keine Folgen.
Zu dem unbekannten Täter liegt der Polizei folgende Beschreibung vor: Der Mann sei etwa 175 Zentimeter groß und ungefähr 18 bis 25 Jahre alt. Er habe eine athletische/sportliche Statur ohne Brustbehaarung, eine Glatze mit leichtem Flaum und dunkle Augen. Er sprach akzentfreies Deutsch. Am Sonntag, 3. November, sei er im Bad mit einer schwarzen Badehose bekleidet gewesen und trug einen grünen Zugangsbändel. Bildmaterial des Mannes gibt es keines, denn Kameras gibt es im Hallenbad nicht.
Das Kriminalkommissariat Konstanz hat die Ermittlungen übernommen und bittet dringend Zeugen der Vorfälle und die Eltern weiterer Kinder, die von dem Unbekannten in einem Schwimmbad angesprochen oder belästigt worden sind, sich unter der Telefonnummer 07531 9952222, zu melden. Einige Zeugen haben sich inzwischen bereits mit der Polizei in Verbindung gesetzt. Das ergab eine Nachfrage bei der Pressestelle der Konstanzer Polizei.
Weitere Vorfälle werden bekannt
Die Ermittlungen zum Vorfall vom Sonntag führten laut Polizeiangaben allerdings auch zu der Erkenntnis, dass der Unbekannte bereits am Freitag, 1. November, im Zeitraum zwischen 14 Uhr und 18 Uhr zwei Kinder in der Dusche des Schwaketenbads ansprach und sich dabei selbst befriedigte. Das ergaben Zeugenaussagen.
Etwas überrascht über diesen Sachverhalt ist die Bädergesellschaft Konstanz. „Von den Vorfällen ist uns nichts bekannt, sie wurden auch nicht bei uns gemeldet“, sagt Josef Siebler. Es sei der erste Vorfall dieser Art seit der Eröffnung des Schwaketenbades.
Menschen, die Hausverbot erteilt bekommen haben, gebe es allerdings schon – wie zum Beispiel eine Frau im September 2023. Damals berührte und zwickte eine betrunkene 42-jährige Frau mehrere Kinder im Schwaketenbad. Sie wurde vom Personal des Schwimmbades verwiesen. Die alarmierte Polizei nahm die Frau in Gewahrsam. Seither darf sie das Bad nicht mehr betreten.
Die aktuelle Tat des Unbekannten soll wohl kein Einzelfall gewesen sein, heißt es in der Meldung des Polizeipräsidiums: „Weiterhin habe derselbe Mann in den letzten Monaten wiederholt versucht, minderjährige Jungs im Bad und im Bereich der Herrenduschen in Gespräche zu verwickeln.“
Julian Meser, der neue Chef der Bädergesellschaft Konstanz, ist erschüttert: „Ich bin zutiefst betroffen und bestürzt über das Geschehen. Die Sicherheit unserer Gäste ist für die Bädergesellschaft und mich oberstes Gebot und wir setzen alles daran, ein sicheres Umfeld zu gewährleisten. Wir stehen im engen Austausch mit der Polizei und werden den Vorfall gründlich aufarbeiten.“
Regelmäßig würden die Mitarbeiter der Bäder Rundgänge durch die Duschen und Umkleidekabinen machen. Eine permanente Anwesenheit in Duschen sei aber nicht möglich. Aber man prüfe nun, ob aufgrund des Vorfalls, „ergänzende Maßnahmen“ ergriffen werden. Sollten Kinder und erwachsene Besucher sexuelle Übergriffe bemerken, sollen sie sich direkt an das Personal der Bäder wenden.