Es sieht aus wie Kunst, aber es ist wie eine Sonnencreme für Bäume. Bis zu fünf Prozent der Gehölze in Konstanz tragen einen weißen Anstrich. Peter Hasemann, Leiter der Technischen Betriebe Konstanz (TBK), klärt über den Hintergrund auf. Der weiße Anstrich diene als Schutz für den Stamm. Man könne so Schäden an der Rinde vorbeugen, also Frostrissen und Sonnenbrand. Denn: „Der Weißanteil reflektiert das Sonnenlicht.“

Nicht alle Gehölze würden angestrichen, sondern vor allem neu gepflanzte Jungbäume, wenn sie dort stehen, wo die Sonne besonders hinknallt. Laut Hasemann gibt es bestimmte Sorten, die anfällig sind für Sonnenbrand oder Risse durch Frost, etwa Hainbuche, Spitzahorn oder Rotbuche.

Aber warum gibt es, etwa im Herosé-Park, auch große Bäume, die diesen Anstrich tragen? Der TBK-Chef stellt fest: „Auch bei älteren dünnrindigen Baumarten wie der Rotbuche kann der Weißanstrich sinnvoll sein.“ Etwa dann, wenn Teile des Stamms durch Schnitte plötzlich erhöhter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. „Bei einzelnen Alt-Bäumen, zum Beispiel der Rotbuche im Herosé-Park, haben wir bereits positive Erfahrungen gemacht. Das heißt, hier konnte die Schadentwicklung am Stamm gebremst werden.“

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Ist das handelsübliche Farbe? Nein, sagt Hasemann: „Es handelt sich um eine speziell für diesen Zweck entwickelte Stammschutzfarbe.“ Diese sei so elastisch, dass sie sich bis zu einem gewissen Grad anpassen kann, wenn der Baumstamm wächst und dicker wird.

Die Schutzwirkung könne über mehrere Jahre andauern. Ansonsten verhalte sich die Farbe, wie man das beim Streichen kennt: „Um Funktion und Haltbarkeit zu gewährleisten, können, je nach Produkt, eine Stammreinigung, ein Voranstrich mittels Grundierung sowie ein Hauptanstrich erforderlich sein.“ Das Aufbringen der Baumfarbe sollte allerdings qualifiziertem Fachpersonal vorbehalten sein, stellt Peter Hasemann fest. Die TBK pflegen 16.000 Bäume in der Stadt Konstanz.

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