Auch wenn es regnet, gießt Rolf Irrgang von den Technischen Betrieben der Stadt Konstanz (TBK) auserwählte Altbäume vom Stadtgarten über Herosé- bis Hörlepark. 170 sind es im Stadtgebiet. Wieso? „Wenn der Boden schon feucht ist, nimmt die Erde das Wasser besser auf, schließlich wollen wir auch die tiefliegenden Wurzeln erreichen“, sagt er. Noch immer mangele es an Niederschlägen.

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„Wir liegen gerade einmal bei 70 Prozent des jährlichen Mittels“, erläutert Christoph Stocker vom Sachgebiet Bäume der TBK. Er hat Altbäume auserkoren, die nun gegossen werden, damit sie keine „irreversiblen Trockenschäden“ bekommen. „Es wäre dramatisch, wenn der Altbaumbestand wegbrechen würde“, stellt er fest.

20.000 Liter Wasser fährt er täglich durch Konstanz

Diese Rettungsaktion ist sehr aufwändig. Jeden Tag rückt Rolf Irrgang mit seinem Gefährt mit einem 5000 Liter fassenden Wassertank aus. Damit kommt er nicht weit, denn im kompletten Traufbereich der Bäume – also die Stelle, die das Blätterdach abdeckt – müssen im Durchschnitt 20 Liter pro Quadratmeter ausgebracht werden, so Stocker. Eine stattliche Eiche mit 100 Quadratmeter Traufbereich benötigt also 2000 Liter, der Mammutbaum bei der Lutherkirche oder die Buche bei der Radbrücke bräuchten sogar je 5000 Liter.

Altbäumen gilt das Augenmerk von Rolf Irrgang (links) und Christoph Stocker (rechts); aber aufgrund der angespannten Haushaltslage ...
Altbäumen gilt das Augenmerk von Rolf Irrgang (links) und Christoph Stocker (rechts); aber aufgrund der angespannten Haushaltslage müssen sie knallhart selektieren. | Bild: Aurelia Scherrer

Vier Fässer am Tag bringe er aus, berichtet Rolf Irrgang. Insgesamt sieben Woche dauere es, bis er einen kompletten Durchgang von der Altstadt bis zum Fohrenbühl absolviert hat und dann heiße es: Auf ein Neues! Eine etwa 100 Jahre alte Eiche im Hörle-Park wird gegossen, die stattliche Birke daneben hingegen nicht.

„Eine knallharte Selektion“, stellt Christoph Stocker fest, denn der Fokus liege auf jenen Bäumen, die künftig eine Chance zum Überleben haben. Die Birke gehöre jedoch nicht dazu. Stocker spricht von der „Hitliste der Altbäume, die wir an den Tropf nehmen“.

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Warum lediglich 170 Bäume in den Genuss des überlebenswichtigen Zusatzwassers kommen? „Aufgrund der angespannten Haushaltslage müssen wir leider eine Priorisierung vornehmen“, so Stocker.