Ahorn, Eiche, Mammutbaum. Für über 15.000 Bäume auf öffentlichen Flächen ist die Stadt verantwortlich. Sie muss sie pflanzen, pflegen und manchmal auch fällen. Und die Bäume müssen einiges aushalten: Streusalz, Hinterlassenschaften von Vierbeinern, Vandalismus und den Klimawandel. 15.000 Bäume sind sicherlich gut für das lokale Klima, aber wie gut ist das Klima am See für sie?
Wir haben die Bäume der Stadt analysiert und zeigen, welche Bäume wo stehen und wie gut sie für das sich verändernde Klima geeignet sind.
Die vielen gleichen Bäume nebeneinander sind ein Relikt aus früheren Zeiten, in denen nur auf Schönheit und nicht auf Baumgesundheit oder gar Klimaresistenz geachtet wurde. Die Technischen Betriebe versuchen inzwischen, monotone Alleen durch gemischte Alleen zu ersetzen.

Nicht immer ist die Baumgesundheit der einzige Grund für die Standortwahl. Eichen werden von den technischen Betrieben nicht mehr in den Strandbädern gepflanzt, damit von Eichenprozessionsspinnern keine Gefahr für Badegäste ausgehen.
Welchen Einfluss hat der Klimawandel?
Durch die Trockenheit befallen inzwischen Pilze, die normalerweise nur bei abgestorbenem Holz zu finden sind, auch lebende Bäume und zerstören sie. „Die komplette Statik wird abgebaut, in einer Geschwindigkeit, das ist unglaublich“, beschreibt Stocker das Problem.

Nicht nur die Hitze und Trockenheit sind dabei das Problem, auch Sturm und viel Schnee gehören dazu. Bei dem vielen Schnee im Januar 2021 kam es laut Stocker zu Schäden und Pflegeaufwand von einer viertel Millionen Euro.
Wie hat sich der Aufwand für die Baumpflege verändert?
Nicht nur bei Schnee müssen sich die Technischen Betriebe um die Bäume kümmern und schneiden, fällen, kontrollieren. Bewässert werden allerdings vor allem Jungbäume. „Wir bewässern Bäume nur zwei Jahre, dann müssen sie es selber bringen“.
Bei extremer Trockenheit schaffen das manche Bäume allerdings nicht mehr alleine. Den Bäumen zu helfen und das Wasser bis an die tiefen Wurzeln zu bekommen, sei allerdings im Stadtgebiet teilweise ein Problem, sagt Stocker: „Stadtbäume zu bewässern ist schwierig, wenn viel versiegelt ist.“

Nicht nur Wetterextreme und Klimawandel machen den Bäumen zu schaffen. Auch die relativ neue Pflanzenkrankheit Feuerbrand sorgt für mehr Aufwand für die Technischen Betriebe. Die Krankheit kann sich schnell ausbreiten, wenn die Bäume nicht behandelt werden.
Die Pflege der Stadtbäume kostet im Schnitt 90 Euro im Jahr pro Baum. „Angesichts vermehrter Wetterextreme steigen die Kosten. Vor fünf Jahren waren wir noch bei 70 Euro“, sagt Stocker. Der Klimawandel macht also nicht nur den Bäumen zu schaffen, er wirkt sich auch auf die Finanzen der Stadt aus.
Wie werden die Baumarten ausgewählt?
Wenn Hitze, Trockenheit oder Schädlinge einer Baumart zu sehr zusetzen, werden diese Bäume nicht mehr gepflanzt. Das Eschentriebsterben hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass viele Eschen gefällt werden mussten. Stocker und sein Team haben die Konsequenzen daraus gezogen: „Die klassische Esche pflanzen wir im Moment nicht.“ Auch die klassische Ulme wird nicht mehr gepflanzt.
Die Baumarten werden durch besser geeignete ersetzt. „Wir nehmen Klimabaumarten, dazu zählen auch heimische Bäume“, so Stocker. Er nennt als Beispiel einige Eichenarten und die Silberlinde. Auch einige Baumarten aus wärmeren Gebieten kommen dazu, denn diese vertragen die Wärme und Trockenheit.
Allerdings müssen diese Bäume auch kalte Winter und Schnee aushalten können. „Aber der Baum muss auch Frostresistenz mitbringen“, erklärt Stocker und verweist auch auf die Gefahr von Staunässe, mit der die Bäume am Bodensee umgehen können müssen.

Die Baumarten ändern sich also langsam und einige werden nicht mehr nachgepflanzt, aber die heimischen Bäume verschwinden auch nicht komplett aus dem Stadtbild.