Auf den ersten Blick scheint alles normal. Doch dann entdeckt man sie. Die toten Fische im Wasser. Sie treiben mit dem Bauch nach oben, teilweise hängen die Kadaver hinter einem der Gitter am Rande des Beckens am Ende des Vorflutkanals der Konstanzer Kläranlage.
Es ist kein schöner Anblick, der sich Passanten an einem beliebten Ausflugsziel im Wollmatinger Ried bietet. Mindestens zwölf tote Fische sind bei genauerem Hinsehen zu erkennen. Ein Großteil von ihnen im Becken direkt am Ufer des Seerheins, manche auch im Kanal.
Robert Hahn Bauer, der immer wieder Bilder für den SÜDKURIER macht, ist auf die Kadaver aufmerksam geworden. Seine Vermutung ist, dass es Probleme mit der Wasserqualität dort gibt. Diese Vermutung scheint nicht abwegig, auf dem Wasser des Kanals scheint teilweise eine Art Film zu liegen, so der Eindruck unseres Reporters, als dieser sich ein Bild vor Ort macht. Immer wieder ist auch Müll, wie zum Beispiel eine Energiedrink-Dose im Kanal zu sehen.
Junge Hechte treiben tot im Kanal
Bei den Fischen handelt es sich um junge Hechte, sogenannte Sömmerlinge, wie der Vorsitzende des Fischervereins Untersee und Rhein, Stefan Riebel, erklärt. Dass die Fische im Seerhein gestorben sind und in die Kanäle getrieben wurden, hält er aufgrund der Strömung für ausgeschlossen. Die Fische haben also in dem Vorflutkanal der Kläranlage gelebt.
Wasserbehörde lässt den Fall prüfen
Woran die Fische verendet sind, wird nun geprüft, wie das Landratsamt auf SÜDKURIER-Anfrage erklärt: „Dem Landratsamt Konstanz war der Sachverhalt bisher nicht bekannt“, erklärt der Referent des Landrats, Jens Bittermann. „Die Untere Wasserbehörde hat mit der Betreiberin der Kläranlage unverzüglich Kontakt aufgenommen. Die Betreiberin der Kläranlage hat eine Probennahme veranlasst, ein Ergebnis liegt noch nicht vor.“
Zudem sei der für den Untersee zuständige Mitarbeiter der staatlichen Fischereiaufsicht des Regierungspräsidiums Freiburg, Peter Hornetz, verständigt worden. In solchen Fällen werden laut Bittermann an den betroffenen Stellen fortan regelmäßig Proben entnommen.
Keine Gefahr durch das Wasser
Eine Gefahr geht laut des Landratsamts jedoch nicht von dem Wasser aus, auch wenn der Kanal in den Seerhein einleitet. Durch den eintretenden Verdünnungseffekt sei mit einer Veränderung der Gewässerqualität nicht zu rechnen. Zudem gebe es in diesem Bereich keine Bade- oder Trinkwasserentnahmestelle.