Die Mitglieder des Motor-Yacht-Clubs Überlingersee in Wallhausen haben mit großer Mehrheit auf der letzten Hauptversammlung im Oktober für den Bau eines Clubhauses gestimmt. Wie der Club mitteilt, haben sich 94 von 118 Stimmen für den entsprechenden Antrag des Vorstands ausgesprochen; das entspricht knapp 80 Prozent. Das Clubhaus soll gemeinsam mit dem Yacht-Club Wallhausen realisiert werden und auf dem Hafenvorgelände entstehen.

Stillstand durch Corona

Das Projekt lag nicht zuletzt wegen der Corona-Krise längere Zeit auf Eis. Dabei sei der Wunsch nach einem Clubhaus schon seit dem Jahr 2007 immer größer geworden. Wieso besteht die Idee schon fast 15 Jahre? Andreas Löwe, Präsident des Motor-Yacht-Clubs Überlingersee, erklärt dazu: „2007 gab es keinerlei Gastronomie mehr am Hafen, alle hatten zugemacht.“ Doch es ging nicht nur darum eine Gastronomie dort unterzubringen, sondern auch darum, Clubräume sowie ein Büro für den Hafenmeister und Schulungsräume zu schaffen.

Der Bau des Clubheimes der Hafengemeinschaft Wallhausen soll auf Basis des Entwurfs des Architekturbüros Hein realisiert werden und laut Löwe über zwei Millionen Euro kosten. Die Pläne gab es bereits länger. Im März 2020 hätte eine gemeinsame Mitgliederversammlung der Vereine stattfinden sollen, um über das Vorhaben abzustimmen. „Doch das ist nix geworden wegen Corona“, so Löwe. „Dann hatten wir eineinhalb Jahre Stillstand.“

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Im Oktober konnte endlich der Beschluss verabschiedet werden, das Clubheim auf Basis des Entwurfes zu bauen. Doch unter den beiden Vereinen herrscht dahingehend scheinbar nicht nur Konsens, so habe laut Andreas Löwe zwar auch der Yachtclub Wallhausen abgestimmt.

Dort wollten viele jedoch nicht die geplanten zwei Millionen Euro für das Clubheim bezahlen. Doch es bestehe laut Löwe die Möglichkeit „abzuspecken“, auch entsprechende Fördermöglichkeiten gebe es. Das Finanzierungskonzept soll nun verfeinert werden, so Löwe. Die nächsten Schritte seien deshalb den Entwurf weiter zu entwickeln und die Planung zu konkretisieren.

Vorschlag bekommt Gegenwehr

Doch nicht nur aus dem kooperierenden Club gibt es scheinbar Gegenwehr, auch einige ansässige Gastronomen und Anwohner sollen gegen das Vorhaben sein. „Wir haben im Vorfeld ein Bauvoranfrageverfahren durchgeführt und dabei Träger der öffentlichen Belange angefragt“, so Löwe.

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Infolgedessen sei es zu Nachbareinsendungen von Anwohnern gekommen, die gegen den Bau des Clubheims in der Nähe ihrer Häuser sind. Rechtsmittel hätte jedoch keiner eingelegt, so Löwe. Streng genommen gäbe es dafür allerdings auch keine Grundlage, da aufgrund der Straße zwischen den Gebäuden, keiner der Anwohner Angrenzer sei.

Auch einige ansässige Gastronomen hatten sich wohl immer wieder gegen den Bau des Clubheims ausgesprochen. Denn anders als noch im Jahr 2007 gibt es wieder einige Wirte am Ufer von Wallhausen. Eine davon ist Melitta Eder, Besitzerin des Hafen-Grills. „Damals waren Gastronomen und Anwohner nicht begeistert“, erinnert sie sich. Vor allem die Anwohner direkt gegenüber des geplanten Baus seien dagegen gewesen.

Sie selbst sei auch nicht dafür und fragt sich, wo alle Gäste dann überhaupt parken wollen. Es herrsche am Ufer von Wallhausen ohnehin ein Parkplatzproblem. „Wir haben ja eigentlich genug Gastronomie hier“, meint sie. „Aber wenn die das unbedingt brauchen“, sagt sie außerdem schulterzuckend.

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Dass viele Menschen gegen das Vorhaben seien, sagt auch Önder Niasi, der Pächter der Orangerie am Hafen Wallhausen. „Die Anwohner sagen Nein, weil es laut wird“, denkt er. Ihm selbst sei es egal, ob ein Clubheim mit Gastronomie dort gebaut wird. Doch selbst wenn es nicht so wäre, könne er ohnehin nichts dagegen tun, sagt er.

Ortsvorsteher befürwortet das Projekt

Roger Tscheulin, Ortsvorsteher von Dettingen-Wallhausen, dagegen befürwortet das Projekt. So finde man überall schöne Segelheime rund um den See, aber in Wallhausen sei es baulich schwer, den Hafen aufzuwerten. „Dabei hat Wallhausen eine super Lage mit Blick auf Überlingen und wird unter Wert verkauft“, findet er. Es gebe außerdem wenig Möglichkeiten für Segler, in Wallhausen einzukehren.

Ein neues Clubheim sei eine Bereicherung, meint Roger Tscheulin. Die Gastronomie vor Ort sei nicht unbedingt eine Konkurrenz, vielmehr könnten sich die einzelnen Anlaufstellen gegenseitig „befruchten“. „Das macht die Sache attraktiver“, sagt der Ortsvorsteher. Ob sich die Gastronomen und Anwohner davon überzeugen lassen, bleibt wohl fraglich.

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