Ein Zeichen für die deutsch-britische Freundschaft wie auch für den Umweltschutz verbindet ab sofort Konstanz und Meersburg. Das 14. Schiff der fast 100 Jahre alten Fährverbindung wurde am Samstag, 17. Juni, auf den Namen der Konstanzer Partnerstadt Richmond in der Nähe von London getauft. Und es fährt als erstes der Flotte mit Erdgas und stößt deshalb weniger Abgase aus als ein vergleichbares Diesel-Schiff. Perspektivisch soll es mit Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden.
Der Weg bis zu diesem Tag war lange und mühsam
Bei der feierlichen Schiffstaufe wurde nochmals deutlich, wie mühsam der Weg bis zu diesem Freudentag war. Im September 2018 hatte der Bau auf der Werft Pella Sietas in Hamburg begonnen. Nach vielen Irrungen und Wirrungen lag das Schiff dann für die letzten Arbeiten lange am Anleger in Konstanz-Staad. Nun wollen die Konstanzer Stadtwerke es rasch in den Liniendienst übernehmen. Die nach der französischen Partnerstadt benannte Fähre ‚Fontainebleau‘ wird nach stolzen 53 Betriebsjahren außer Dienst gestellt.
Werft-Insolvenz, Corona, Ukraine-Krieg: Keine gute Zeit, ein Schiff zu bauen
Das neue Fährschiff hat nach den letzten Angaben der Stadtwerke rund 27,6 Millionen Euro gekostet. Bei Planungsbeginn vor fast zehn Jahren war man noch von 11,7 Millionen Euro ausgegangen. 1,8 Millionen Euro schießt der Bund zu, der damit den modernen Erdgas-Antrieb fördert. Das neue Schiff kann 64 Autos und 700 Menschen transportieren und ist damit deutlich leistungsfähiger als sein Vorgänger.
Die Fährflotte der Stadtwerke Konstanz umfasst neben der neuen „Richmond“ noch die baulich ähnlichen Schiffe „Tabor“ (2004) und „Lodi“ (2010), die ebenfalls nach Partnerstädten benannt sind. Drei weitere Schiffe der vorigen Generation sind etwas kleiner, die „Konstanz“ (1975), die „Meersburg“ (1980) und die „Kreuzlingen“ (1993). Ob für den Fährbetrieb, in dem die Schiffe größer werden und zugleich die Beförderungszahlen zurückgehen, dauerhaft sechs Schiffe benötigt werden, wird geprüft.