Stefan Martan hat am Samstag, 20. Januar, bei einem Brand im Konstanzer Industriegebiet alles verloren. Einen Tag, nachdem er mit seiner Familie von einer Kreuzfahrt mit der „Aida“ zurückgekommen war, brannten an der Fritz-Arnold-Straße seine drei Wohnwagen ab. Der 27-jährige Betreiber eines Grillimbiss‘ in Singen und eines mobilen Imbisswagens ist nun fürs Erste wohnungslos.

Wie die Feuerwehr mitteilte, hatten Anwohner der Fritz-Arnold-Straße kurz nach 9.30 Uhr den Brand eines der Camper festgestellt. Es war der mittlere der Wagen, in dem sich Küche und Waschmaschine befanden. Martan musste entsetzt mit ansehen, wie sein gesamtes Hab und Gut – Geld, Kleidung und Papiere – ein Raub der Flammen wurde. „Zwei Wohnwagen sind komplett weg, einer hat Totalschaden“, erzählt Martan dem SÜDKURIER.
Den Schaden schätzt er auf 50.000 Euro; versichert sind die Camper nicht. Martans Cousine Lorena Sperlich hat mitterweile eine Spendenaktion auf Facebook für ihn gestartet. „Wir als Schausteller sind eine große Familie, die zusammenhält“, schreibt die junge Frau vom Remstaler Figurenthater.
Zumindest eine angrenzende Lagerhalle konnte während des zweistündigen Einsatzes von den Feuerwehrleuten der hauptamtlichen Wache und der Abteilung Petershausen gesichert werden. Mit zwei C-Rohren löschten sie die brennenden Wohnwagen, wie Feuerwehrsprecher Fabian Daltoe mitteilt. Außerdem entfernten die Einsatzkräfte mehrere Gasflaschen aus dem Gefahrenbereich.
Zur Ursache des Feuers ermittelt nun die Polizei. Möglicherweise handelte es sich um einen Kabelbrand. Martan war am Abend vorher nach dem Urlaub mit Familienangehörigen in seine kleine Wohnwagensiedlung zurückgekehrt und hatte die Gasheizung in Betrieb nehmen wollen. „Sie war jedoch eingefroren. Deshalb habe ich das Gas wieder abgeschlossen und bin noch für eine Nacht ins Hotel gegangen“ – nicht ahnend, dass er dort wenig später erneut einziehen muss.
Der junge Mann, der alles verloren hat, steht nach dem Brand unter Schock. „Man begreift es noch gar nicht“, sagt er. „Die ganzen Erinnerungen aus 27 Jahren, die Fotos – alles weg!“ Das könne man nur Stück für Stück verarbeiten. Er sucht nun dringend eine Wohnung, denn im Hotel kann er nicht lange bleiben. „Ich habe ja auch kein Geld mehr.“ Sicher könne er eine Weile bei seinen Eltern schlafen, aber das sei keine Dauerlösung.
Der Platz mit den Überresten seiner Campingwagen sei nun erstmal bis Dienstag für weitere Untersuchungen gesperrt, erzählt Stefan Martan. Bis dahin hofft er, schon mehr Klarheit zu haben, wie es für ihn weitergeht.
Erst vor einer Woche hatte ein Feuer im Stadtteil Paradies einen Großeinsatz der Feuerwehr nach sich gezogen und einen mit mittlerweile 250.000 Euro bezifferten Schaden verursacht. Dort war ein Garagen- und Schuppengebäude abgebrannt. Auch das Wohnhaus, an dem der Komplex angebaut war, wurde durch die Strahlungshitze und die Flammen beschädigt.