Graue Statistik? Von wegen! Kaum etwas zeigt die Entwicklung der Stadt besser als die seit 16 Jahren alljährlich erscheinende Übersicht „Konstanz in Zahlen“. Und kaum etwas bietet so viel Gelegenheit zum Diskutieren und Interpretieren. Wir haben zehn spannende Zahlen aus dem jetzt erschienenen 17. Heft zusammengestellt.

13.991

Die Einwohnerzahl von Konstanz liegt aktuell bei 86.164. Nachdem sie 2020 das erste Mal seit vielen Jahren leicht abgenommen hatte, stieg sie nun wieder um 0,4 Prozent beziehungsweise 327 Personen.

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Im Jahr 2016 – mit dem in der aktuellen Broschüre die meisten der 2021er-Zahlen verglichen werden – waren es nur 85.478 Bewohner. Interessant dabei: Das Plus geht ausschließlich auf das Konto von Menschen, die aus anderen Ländern nach Konstanz gekommen sind.

Zahlen, bitte! Praktikantin Anna Huyn, Monika Köhler, stellvertretende Abteilungsleiterin Statistik und Steuerungsunterstützung, und ...
Zahlen, bitte! Praktikantin Anna Huyn, Monika Köhler, stellvertretende Abteilungsleiterin Statistik und Steuerungsunterstützung, und Charlotte Biskup, Leiterin des Konstanzer Hauptamtes (von links), mit der neuen Auflage der Broschüre „Konstanz in Zahlen“. | Bild: Stadtverwaltung

Während die Zahl der Deutschen in diesen fünf Jahren von 72.701 auf 72.173 sank, stieg die der Ausländer nämlich von 12.777 auf 13.991. Ihr Anteil an der Bevölkerung der Stadt erhöhte sich damit von 14,9 auf 16,2 Prozent. Die weitaus größte Gruppe unter den Ausländern stellen übrigens weiterhin nicht etwa die Schweizer, sondern die Italiener (1804).

21.818

So viele Konstanzer sind 60 Jahre und älter. Das ist etwa jeder vierte Bewohner der Stadt – und damit die größte Bevölkerungsgruppe. Gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen (19.801), den Minderjährigen (12.339) und den 50- bis 59-Jährigen (11.646). Die 20 Geburtsjahrgänge der mittleren Lebensjahre von 1972 bis 1991 bringen es dagegen nicht einmal zusammen auf die Zahl der Ü-60-Fraktion.

Der Anteil unter 20-Jähriger an der Konstanzer Bevölkerung liegt laut den Statistikern der Stadtverwaltung bei 16,9 Prozent und ist damit seit 2016 um 0,2 Prozentpunkte gesunken. Um langfristig eine Reproduktion der Gesellschaft zu sichern, müsste der Wert eigentlich genauso hoch sein wie der Anteil der Menschen, die 60 oder älter sind.

56,9 Prozent

Das Handwerk klagt über Nachwuchsmangel: Einer der Gründe könnte in dieser Zahl zu suchen sein. Denn deutlich mehr als die Hälfte der neuen Fünftklässler, nämlich 56,9 Prozent, wurde zum Schuljahr 2021/2022 in Konstanz an einem Gymnasium eingeschult – und strebt damit eher ein Studium als eine Berufsausbildung an.

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Das alles spielt sich bei insgesamt sinkenden Schülerzahlen ab und ist alles andere als neu. 2016/2017 waren es sogar 57,4 und in den Jahren davor mehr als 60 Prozent, die aufs Gymnasium gingen. Deutlich zugelegt hat die Gemeinschaftsschule (von 22,5 auf 27,1 Prozent), während der Anteil der Grundschulabsolventen, die auf die Realschule wechselten, von 16,2 auf elf Prozent sank.

388

Geringes Tempo bei der Verkehrswende? Die Zahl der Privat-Pkw je 1000 Einwohner veränderte sich von 2016 bis 2021 nur unerheblich von 382 auf 388. Aber das heißt eben auch, dass sie nicht abnahm. Insgesamt gibt es in Konstanz 37.302 privat und gewerblich genutzte Autos (2016: 35.198) und 5090 Krafträder (2016: 4662).

Das ist zwar nicht der von vielen erhoffte Abwärtstrend, allerdings liegt der Motorisierungsgrad in Konstanz längst deutlich unter dem bundesweiten. Trotz aller Diskussionen um den Klimaschutz werden es in Deutschland nämlich immer mehr Fahrzeuge. Waren es im Jahr 2000 laut Umweltbundesamt noch 532 Autos pro 1000 Einwohner, stieg diese Zahl 2020 auf 580.

4,5 Prozent

Auf diesen Wert stieg die Arbeitslosenquote, die im Juni 2016 noch bei 3,8 Prozent gelegen hatte. Damit war sie in Konstanz im Juni 2021 höher als in Baden-Württemberg (3,9 Prozent), aber weiterhin deutlich niedriger als im bundesweiten Schnitt (5,7). Und auch niedriger als im Juni 2020 (4,7).

Von den 2086 Arbeitslosen im Juni vergangenen Jahres waren 1201 Männer und 885 Frauen, 1370 Deutsche, 710 Ausländer und sechs Staatenlose. 469 Betroffene waren 55 Jahre oder älter.

703.380

Kommen wir zur Corona-Pandemie: Denn die beeinflusste auch 2021 erheblich die Zahlen im Tourismus-, Kultur- und Freizeitbereich. 703.380 Gäste-Übernachtungen wurden 2021 in Konstanz gezählt – gegenüber 866.123 im Jahr 2016. Im selben Zeitraum fiel der Anteil ausländischer Gäste von 22 auf neun Prozent.

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Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es übrigens 694.981 Übernachtungen (also noch weniger) mit einem Ausländeranteil von zwölf Prozent (also noch etwas höher).

1956,9

Mal was Nettes zwischendurch: So viele Sonnenstunden gab es 2021 in Konstanz – 26,3 mehr als 2020. Das ist immerhin ein Sonnenscheinplus von mehr als einem Tag.

24.807

Doch zurück zu den Auswirkungen der Pandemie und des demografischen Wandels. Mit 101 blieb die Zahl der Sportvereine in Konstanz zwischen 2016 und 2021 zwar gleich, allerdings sank die Zahl der Mitglieder deutlich: von 28.259 auf 24.807.

Auch bei den Jugendlichen gab es einen Abwärtstrend. 2016: 8534. 2021: 7818. Und der war besonders stark während Corona. 2020 hatte es

noch 8220 junge Sportvereinsmitglieder gegeben.

146.457

Wer wegen Corona zwischendurch sogar ganz schließen musste, kann natürlich nicht die gewohnten Zahlen liefern. So war das bei den meisten Einrichtungen in Konstanz. Die Bodensee-Therme vermeldete im vergangenen Jahr 146.457 Besucher – nach 438.764 im Jahr 2016 und immerhin noch 199.146 in 2020.

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Im Rosgartenmuseum ging die Besucherzahl von 50.101 im Jahr 2016 auf 24.000 zurück. Das Stadttheater musste einen

massiven und zum Großteil Lockdown-bedingten Besucherschwund von 105.731 im Jahr 2016/2017 auf 13.970 in der Spielzeit 2020/2021 hinnehmen.

263

Und zum Schluss noch ein Beispiel dafür, wie Zahlen einem eine positive Entwicklung vorgaukeln können. In Konstanz gibt es 263 zugelassene Vertragsärzte und -psychotherapeuten (2020: 264, 2019: 255), die Kassenpatienten annehmen. Das sind immerhin 24 mehr als 2016.

Einen Termin zu bekommen, wird nach den Erfahrungen vieler Kassenpatienten trotzdem immer schwieriger.