Mit dem Frühjahr kehren eigentlich auch die Farben der Natur in das Stadtbild zurück. Doch nicht überall in Konstanz kommen Frühlingsgefühle auf. Und mancherorts müssen die Spaziergänger schon ganz genau hinschauen, um zumindest ein wenig Grün zu entdecken.

So zum Beispiel am Benediktinerplatz. Noch sind die Bäume kahl, die Hecken wirken vertrocknet. Im Zentrum der weitläufigen Fläche erstreckt sich ein sogenannter Pumptrack, eine Bahn für Roll- und Radsportler – ebenfalls in grau. Blumen, Bienen, Frühlingsgefühle? Fehlanzeige.

Bild 1: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Ähnlich trist sieht es an der Marktstätte aus. Die Fußgängerzone ist farblos, hier grünt nichts. Am Rand steht eine einsame Eiche auf einer Insel aus Schotter. Laut Stadtsprecher Walter Rügert soll der Bereich um den Baum aber schnellstmöglich umgestaltet werden. „Aus fachlicher Sicht ist eine Herbstbepflanzung sinnvoll,“ so Rügert.

Bild 2: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Seit einigen Tagen verschönern immerhin kleine Farbkleckse die Altstadt: Die Blumenbälle, die an Straßenlaternen und separaten Seilen hängen, sind wieder da. Sie sind Teil der Aktion „Konstanz blüht auf“ und haben einen Durchmesser von bis zu einem Meter, wie die Marketing und Tourismus GmbH (MTK) in einer Pressemitteilung schreibt. Darin heißt es: „Besonderes Highlight ist die rund 650 Meter lange Blumenstraße, die vom Schnetztor bis zum Konstanzer Münster Wow-Effekte bringt.“

Bild 3: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Inzwischen seien es sogar über 100 bunte Bälle aus künstlichen Blumen, die die Innenstadt farbenfroher machen und als Fotomotiv dienen sollen. Zur Erinnerung: Als die Blumenbälle im Jahr 2021 erstmals angebracht wurden, waren es noch 40 Stück.

Ein Ort, der in diesem Frühling allerdings noch grauer als die Marktstätte wirkt, findet sich wenige Meter weiter in Richtung See: die Treppenanlagen rund um die Unterführung zum Hafen. Sogar die Holzbänke sind Ton in Ton mit den mausgrauen Stufen.

Bild 4: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Ein weiteres Beispiel ist der Augustinerplatz. Als „trostlos“ hatte Gemeinderätin Gabriele Weiner (Junges Forum Konstanz) diesen im vergangenen Jahr bezeichnet. Dort gab es zu dieser Zeit noch stachelige Berberitzen direkt an den Sitzgelegenheiten, welche dadurch laut Weiner wenig einladend wirkten und kaum einen Passanten dazu brachten, hier zu verweilen.

Bild 5: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Am Gesamtbild des Platzes hat sich auch im Frühling 2023 nicht viel geändert. Aber immerhin: Die stachlige Bepflanzung um die Bäume, die vergangenes Jahr noch an den Sitzgelegenheiten störte, wurde durch leuchtende Frühblüher ersetzt. So muss man immerhin nicht mehr befürchten, beim Hinsitzen gestochen zu werden, und kann sich an den kleinen Farbklecksen auf dem Platz erfreuen.

Bild 6: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Doch in Konstanz sind nicht nur Betonwüsten zu finden, sondern auch Blumenmeere, die dafür sorgen, dass in manchen Ecken der Stadt sehr wohl Frühlingsgefühle aufkommen. So verwandeln zum Beispiel gelbe, orangene und weiße Narzissen die Verkehrsinsel an der Max-Stromeyer-Straße aktuell in ein wahres Blütenmeer. Gepflanzt wurden sie von den Technischen Betrieben Konstanz.

Bild 7: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Wer sich außerdem um die florale Verschönerung der Stadt kümmert, ist das Gartenforum Konstanz. Dieses hat beispielsweise vor dem E-Center Baur in der Reichenaustraße ein Beet aus verschiedenfarbigen Stiefmütterchen geschaffen. Da lohnt es sich doch, kurz einmal zu verweilen und den Anblick der kleinen Frühlingsboten zu genießen.

Bild 8: Zwischen Betonwüste und Blütenmeer – Wo finden Konstanzer eigentlich den Frühling in der Stadt?
Bild: Maike Stork

Und auch sonst gibt es viele Möglichkeiten, der Tristesse zu entfliehen: Wenige Schritte hinter der grauen Unterführung beginnt der Stadtgarten, die Seestraße verbindet ihn dann mit den natürlichen Bodenseeufer und dem Hörnle – wo es zwar noch nicht blüht, aber die Bäume in wenigen Wochen schon wunderbares Grün spenden werden.