Der Iznanger Töpfermarkt ist ein echter Publikumsmagnet. Das konnte an diesem Wochenende wieder einmal eindrucksvoll beobachtet werden. Obwohl der zweitägige Markt immer zeitgleich mit dem Radolfzeller Hausherrenfest stattfindet, können sich die Veranstalter nicht über ausreichend viele Besucher beklagen. Im Gegenteil – jedes Jahr lockt der Töpfermarkt nicht nur zahlreiche Freunde der Keramikkunst an, sondern auch unter den Ausstellern ist der Markt höchst beliebt. Das zeigt unter anderem die stetig ansteigende Anzahl der Aussteller. An diesem Wochenende waren 82 Werkstätten in Iznang vertreten, um in ihr künstlerisches Schaffen Einblick zu geben. Als man 1999 mit dem Töpfermarkt begann, waren rund 45 Aussteller in Iznang vertreten.
Mittlerweile hat sich die Attraktivität des Marktes längst im europäischen Ausland herumgesprochen. Neben Werkstätten aus Frankreich, Tschechien und Großbritanien waren allein aus Italien 13 verschiedene Aussteller angereist. „Wir werden mehr und mehr zu einem internationalen Töpfermarkt“, freute sich Mitorganisator Felix Sommer daher am Samstag. Entsprechend groß war das Angebot, aus dem sich die Besucher die schönsten Stücke für ihr Zuhause aussuchten. Ob Raku, Terrakotta, Fayance, Engobemalerei, Ascheglasur, Salzbrand, Irdenware, Steinzeug oder Porzellan, ob Gartenkeramik, Kachelöfen oder die besondere Vase als Blickfang, das Angebot der gezeigten Keramik spannte einen Bogen von klassischem Gebrauchsgeschirr bis hin zu handwerklich höchst ausgefeilten, sich an skulpturalen Ansprüchen orientierenden Objekten und Einzelstücken.
Der hohe Anspruch an die Werkstätten, den Veranstalterin Sabina Hunger von Anfang an verfolgte, hat damit Erfolg gezeigt. So werde ausschließlich vollwertige, handgefertigte Keramik in Iznang verkauft. Gießkeramik sowie jede Art von Handelsware sind nicht erlaubt (siehe Infokasten). Das zeigt sich auch am Publikum, das den Weg auf die vordere Höri findet. Auf dem Töpfermarkt in Iznang sind spürbar viele Besucher aus der Schweiz zu finden, weil „es dort nicht viele Märkte dieser Art gibt“, weiß Felix Sommer zu berichten. Zusätzlich, zum sonst schon üppigen Angebot von verschiedenen Keramiken, findet jedes Jahr eine Sonderausstellung zu einem bestimmten Thema im ehemaligen Rathaus von Iznang statt. In diesem Jahr galt es Stücke zum Thema „Auf tönernen Füßen“ einzureichen. Eine Fachjury aus Kunstkennern und Keramikexperten kürte am Samstag die schönsten Werke, die dann von Bürgermeister Peter Kessler mit dem Iznanger Keramikpreis prämiert wurden.
In zwei Jahren schon findet der Iznanger Töpfermarkt bereits zum 20. Mal statt. Für die Veranstalter aber auch die Gemeinde Moos ist er längst zu einer lieb gewonnenen Selbstverständlichkeit geworden. Das gilt aber auch für die Besucher. „Viele kommen jedes Jahr wieder“, sagt Felix Sommer im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Unter anderem ist ihm ein Ehepaar aus Hamburg bekannt, das jedes Jahr im Juli an den Bodensee reist und dann immer auch den Töpfermarkt in Iznang besucht. Bessere Werbung für ihre Gemeinde können die Bewohner von Moos eigentlich nicht bekommen.
Künstlerischer Anspruch
Der Iznanger Töpfermarkt findet seit 1999 jährlich am dritten Juliwochenende und damit gleichzeitig mit dem Radolfzeller Hausherrenfest statt. Zugelassen werden nur professionelle Keramiker, die eine handwerkliche Ausbildung oder eine künstlerische Anerkennung nachweisen können. Das Angebot umfasst ausschließlich vollwertige handgefertigte Keramik. Gießkeramik sowie jede Art von Handelsware sind nicht erlaubt. Parallel zum Töpfermarkt feiert die Freiwillige Feuerwehr Iznang ihr jährliches Strandfest und übernimmt an beiden Tagen die Gastronomie. (ja)