Der Gemeinderat Moos hat sich in seiner jüngsten Sitzung gegen eine weitere organisierte und angelegte Strecke für Mountainbiker auf dem Schienerberg ausgesprochen. Mit einer einstimmigen Entscheidung gegen die Idee der Regio Konstanz-Bodensee-Hegau und dem Landkreis Konstanz verdeutlichte der Rat seine Ablehnung gegenüber weiteren Wegen in dem Waldgebiet.

Ideale Voraussetzungen für Mountainbiker

Aus Sicht der Ideengeber und des beauftragten Unternehmens Schneestern, das derartige Projekte in ganz Europa entwickelt, bietet der Schienerberg eigentlich ideale Voraussetzungen für ein derartiges Pilotprojekt. „Der Schienerberg ist prädestiniert“, sagte Projektleiter Alexander Arpaci über mögliche Mountainbike-Strecken. Der gelernte Forstwissenschaftler, der in seiner Freizeit selbst Mountainbike fährt und als Jäger aktiv ist, weiß jedoch auch um die Probleme, die sich durch die zunehmende Schar der Freizeitsportler im Wald ergibt.

Denn nicht zuletzt die Entwicklung der elektrisch unterstützten Mountainbikes habe für eine nachhaltige Veränderung auf den Waldwegen gesorgt. Wo in früheren Zeiten nur vereinzelt durchtrainierte Ausdauersportler die Wege der Wanderer und Jäger kreuzten, tummeln sich heutzutage ganze Gruppen. Die Zahlen sprechen Bände: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut Zweirad-Industrie-Verband 750.000 Mountainbikes verkauft, 90 Prozent davon waren mit einem Motor ausgestattet.

Mit seinem umfangreichen Nutzungswegenetz und den vielen Wanderwegen ist der Schienerberg seit Jahren eine der beliebtesten Mountainbike-Destinationen in der Umgebung – und das durchaus zum Leidwesen Einheimischer und Wanderer. Denn viele der Mountainbiker befahren Wege, derer Nutzung ihnen eigentlich nicht gestattet ist. In Baden-Württemberg gilt nämlich die Zwei-Meter-Regel als Mindestbreite für Radfahrer im Wald.

„Wenn sie nichts machen, wird das Thema nicht einfach weggehen. Sie müssen sich damit beschäftigen“, sagte Alexander Arpaci, ...
„Wenn sie nichts machen, wird das Thema nicht einfach weggehen. Sie müssen sich damit beschäftigen“, sagte Alexander Arpaci, Projektleiter des Unternehmens Schneestern, zu den Gemeinderäten. | Bild: Jarausch, Gerald

Doch mit der Einführung des Bikeparks am Schienerberg durch einen Verein hat sich das Problem aus Sicht vieler Beobachter eher verschärft als entspannt. Denn die Strecke lockt via elektronischer Routenplanung auch viele Auswärtige in das Gebiet. Die angelegten Strecken sind aber auch Sicht von Alexander Arpaci „eher etwas für Spezialisten und Könner“.

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Das neue Konzept der Touristiker zielte daher mehr auf eine andere Gruppe ab: Man möchte Familien und Gelegenheitsfahrern sichere Breitensportstrecken im Wald anbieten, die praktisch jeder bewerkstelligen kann. Dazu hat das Unternehmen Schneestern eine knapp neun Kilometer lange Route ausgearbeitet, die sich auf der Mooser und Öhninger Gemarkung befindet. Von der Route versprechen sich die Initiatoren eine Lenkung derjenigen, die ansonsten im schlimmsten Fall sogar neue Strecken im Wald anlegen, was in der jüngeren Vergangenheit häufig zu beobachten gewesen sei.

Die ortsansässigen Jäger und Förster zeigten sich im Rat davon jedoch nicht begeistert: „Ich sehe die Lenkung skeptisch. Es kommen noch mehr Biker und es werden noch mehr Wege gebaut“, so Jäger Wolfgang Schöller. Revierförster David Borho pflichtete ihm bei: „Das ist ein ökologisch wertvoller Bereich. Die Strecke wird noch mehr Biker anlocken“, befand er.

Räte kritisieren geplantes Konzept

Genau diese Befürchtung hatten am Ende der Vorstellung auch sämtliche Mitglieder des Mooser Gemeinderates. So erklärte Frank Riester (UBL) das Leuchtturmprojekt zu „keinem geeignetem Konzept für den Schienerberg“, wie er sagte. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Natur mehr erhalten“, führte er weiter aus. Ähnlich sah das Anja Fuchs (FGL): „Der Wald muss eher geschützt werden. Jeder zusätzliche Weg macht für mich keinen Sinn“, sagte sie.

Zumindest der Projektleiter Alexander Arpaci hatte naturgemäß eine andere Sicht darauf: „Wenn sie nichts machen, wird das Thema nicht einfach weggehen. Sie müssen sich damit beschäftigen“, ließ er wissen.

Und die Mooser Räte stehen mit dieser Aufgabe nicht alleine da: Auch der Gemeinderat in Öhningen muss sich mit der Strecke auseinandersetzen, da das Konzept dort nun ebenfalls präsentiert werden soll.

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