Neben Geldbeutel, Schlüssel und Handy hat Bürgermeister Hans-Peter Lehmann sie stets parat: die nach neuer Verordnung vorgeschriebene Alltagsmaske. Sie wurde genäht von der Katholischen Frauengemeinschaft Mühlhausen, die allein für die Gemeinde 1100 Stück kostenlos angefertigt hat.
Seit 30 Jahren ist er Bürgermeister der Doppelgemeinde, die Coronazeit sei aber mit nichts anderem vergleichbar.
„Mein ‚Geschäftsmodell Bürgermeister‘ ist weggebrochen, der Büroalltag in gewohnter Form findet im Augenblick nicht mehr statt.“ Lehmann sieht in der derzeitigen Krise eine gesellschaftliche Herausforderung.
Soziale Kontakte fehlen
Eingebunden ins Dorfleben, mischt er sich gern unter die Bürger, nimmt Anteil und besucht die Veranstaltungen im Ort. Die sozialen Kontakte würden ihm zurzeit fehlen, denn wie er sagt: „Für mich ist die Gestaltung und die Entwicklung der Gemeinde immer ein Gemeinschaftsprojekt“, viele Gemeinderäte und auch Vereine und Bürger hätten in irgendeiner Form dazu beigetragen.
1990 gab es keinen einzigen Bauplatz
Bei seinem Amtsantritt 1990 standen der Neubau der Eugen-Schädler-Halle und die Wasserversorgung an. „Zu der Zeit gab es keinen einzigen Bauplatz. Bauland musste neu erschlossen werden“, blickt er heute stolz auf ein stattliches Neubaugebiet, wodurch die Doppelgemeinde um 800 Einwohner auf rund 3900 anwuchs.
Zur guten Infrastruktur trugen in den 30 Jahren weitere Maßnahmen bei. So wurde der Schulanbau erstellt, die Mägdeberghalle renoviert, Kindergärten modernisiert und erweitert und die Feuerwehren ausgestattet. Im Ortsteil Ehingen entstand das Bürgerhaus und das Sportgelände Kiesgrüble, in Mühlhausen wurde das Gewerbegebiet ausgewiesen. Auch die Neugestaltung der Seehas-Haltestelle konnte endlich umgesetzt werden.
„Vieles wurde mit Unterstützung der Bürger in Angriff genommen, aber eine Gemeinde ist nie fertig“, sagt Lehmann und nennt die laufenden Projekte: Wohnen im Alter, der Solarpark Waldhof und die Sanierung der Ortsdurchfahrt Mühlhausen.