Auch in Mühlingen wird Bauen demnächst teurer. Der Gemeinderat legte in seiner jüngsten Ratssitzung die Bauplatzpreise für das Baugebiet Kreuzacker fest. Kämmerer Klaus Beck schlüsselte den Anwesenden hierfür Bauplatzpreiskalkulation auf. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Saftige Bauplatzpreise machen es jungen Familien immer schwieriger, als Normalverdiener sich den Traum vom Eigenheim leisten zu können“, so Beck, der aber auch auf die Finanzen der Verwaltung achten muss.
Klar ist: Die Bauplatzpreise in diesem Gebiet unweit der Schloßbühlhalle durchbrechen die Schallmauer von 200 Euro pro Quadratmeter. Die Folge: Ein langes Ringen mit zähen Diskussionen, Änderungswünschen und Abstimmungen des Rates – bis schließlich final die Bauplatzpreise festgelegt waren.
Wie viel kostet ein Bauplatz?
Insgesamt sind im Baugebiet nun drei Preisstufen vorgesehen. Bei zwei der insgesamt 14 Bauplätze ist eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern denkbar. Hier wurden 290 Euro pro Quadratmeter berechnet. Für die weiteren Plätze zahlen Interessenten je nach Lage der Grundstücke 250 Euro pro Quadratmeter in der mittleren oder 215 Euro pro Quadratmeter in der günstigsten Kategorie.
Preistreiber waren laut Sitzungsunterlagen mit zusammen 82,02 Prozent der tatsächlichen Kosten alle Ausgaben rund um die Erschließung des Baugebietes. Dazu gehörten Kanalarbeiten, der Straßenbau und die Vorbereitung für die Breitbandanschlüsse.
Vergleich mit den Nachbargemeinden
Unter den Räten sorgten die Zahlen für eine lange Diskussionen und viele Befürchtungen. Zwar relativierte zu Beginn der Diskussion Christoph Auer (CDU) die Angst, bei über 200 Euro keine Bauplätze mehr zu verkaufen. „Wir sind im Speckgürtel des Bodensees“, stellte er fest.
Auch der Blick in die Nachbarschaft zeigt, dass man sich ebenso wie in Hohenfels, wo die Bauplatzpreise von 195 Euro bis 295 Euro pro Quadratmeter reichen, oder Neuhausen ob Eck mit Preisen von 195 bis 240 Euro in einer Preisspirale oben befindet. Auch in Eigeltingen kostet ein Bauplatz laut Unterlagen im Schnitt 270 Euro pro Quadratmeter.
Doch dies sei gerade für junge Familien eine Herausforderung, stellte Karl Mohr (FW) fest. CDU-Rat Stefan Schilling sprach nach der vorgestellten Kostenkalkulation sogar von einem vielleicht drohenden „Griff ins Klo“. Er befürchtete angesichts der Summen: „Dann verkaufen wir die Plätze halt nicht“. Schließlich sei die Lage der Bauplätze nicht so attraktiv.
Ortsvorsteher relativiert Bedenken der Räte
Der Mühlinger Ortsvorsteher Markus Traber empfand die vorgeschlagenen Bauplatzpreise hingegen als gerechtfertigt und verwies nochmals deutlich auf die schon bei vergangenen Baugebieten gleich geführten Diskussionen im Rat. „Der Untergrund ist in Mühlingen immer ein Problem“, so sein Argument für die aufwändigeren Straßen- oder auch Kanalarbeiten im neuen Baugebiet Kreuzacker. Die Mehrkosten von 8000 oder 10.000 Euro bei einem Gesamtvolumen von rund 800.000 Euro für einen Hausneubau sah er nicht als das KO-Kriterium für potenzielle Käufer an.
Traber richtete seinen Blick ohnehin weniger auf die diskutierten Kosten, sondern weiter in die Zukunft. „Was hinterherkommt, müssen wir betrachten“, so sein Hinweis an die weiteren Ratsmitglieder. Denn schon einmal hatten Zuzug und Neubauten die örtliche Infrastruktur wie Kindergarten und Grundschule an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht.
Zwar wachse der Kindergartenneubau aktuell gut erkennbar, doch auch die Grundschule oder den Bereich der Abwasserbeseitigung müsse man einen Blick haben.