Um einen Betrag von rund 20.000 Euro und wofür dieser sinnvoller ausgegeben werden kann, entbrannte im Mühlinger Gemeinderat eine längere Diskussion. Eigentlich sollte es in der jüngsten Sitzung um die Vergabe eines Auftrags an eine Beratungsfirma gehen, um Optimierungen bei der Kläranlage in Mühlweiler zu prüfen. Das Ziel: Einsparungen und Verbesserungen für die Zukunft. Doch dann kam alles anders.
Bürgermeister Thorsten Scigliano schilderte zunächst, dass der jährliche Stromverbrauch bei 175.000 Kilowattstunden liege. Zuletzt habe es einen Schock bei den steigenden Strompreisen gegeben. Laut Sitzungsvorlage lägen die Stromkosten bei 0,40 Euro pro Kilowattstunde bei 70.000 Euro im Jahr, bei 0,30 pro Kilowattstunde kämen 52.500 Euro pro Jahr zusammen. Durch Optimierungen solle der Stromverbrauch nun gesenkt werden. Bei der Recherche sei die Gemeinde für eine Bestands- und Maßnahmenanalyse auf die Firma Autensys gestoßen.
Weichenstellung für die Zukunft
„Heute geht es darum, die Weichen für 2024 zu stellen“, sagte Scigliano im Rat. Es gehe um die Frage „Was bringt‘s und was kostet‘s?“. Welche Zuschüsse es geben könnte, hänge dabei von den Maßnahmen ab, ergänzte er.
Laut der Sitzungsvorlage setzt sich das Angebot aus 7705 Euro für die Analyse der Gesamtanlage und deren Verbraucher plus 8395 Euro für eine Simulation, Maßnahmen und die Rechnung der Wirtschaftlichkeit zusammen, also insgesamt rund 19.159 Euro. Durch Optimierungen könnten 20.000 bis 25.000 Euro bei den Stromkosten wieder hereingeholt werden.
Laut Scigliano habe die Firma einen guten Eindruck gemacht. Er schilderte den möglichen Zeitplan und dass Zuschüsse geprüft werden könnten. Daraufhin entstand erst eine kleine Debatte über Förderprogramme, dann kam Detailkritik am vorliegenden Angebot auf – und die Frage nach dem Sinn einer solchen Analyse für diesen hohen Betrag.
Räte sind von den Kosten entsetzt
„Ich finde es richtig und wichtig zu handeln, aber habe beim Preis gestutzt“, sagte Christoph Auer (CDU). Er wunderte sich über 1390 Euro alleine dafür, dass jemand eine Präsentation im Rat halten solle. „Ich finde fast 20.000 Euro für ein Gutachten teuer.“ Reinhold Stroppel (CDU) warf sogar den Begriff „moderne Raubritter“ im Hinblick auf die Beträge im Angebot ein.
Stefan Schilling (CDU) betonte, er könne sich nicht vorstellen, wo Geld eingespart werden könne, wenn zuerst Investitionen notwendig würden. Andere Räte schlossen sich dem und der Idee einer Photovoltaik-Anlage (PV) für das Dach der Kläranlage an, die im Lauf der Diskussion aufkam.
Mehrheit will eine PV-Anlage haben
Stroppel sagte ganz deutlich, er wolle nicht jemandem 20.000 Euro für etwas in den Hals werfen, das man bereits wisse. Er plädierte dafür, eine PV-Anlage zum Eigenverbrauch zu montieren. Sein Ratskollege Schilling warf zudem ein, er glaube, dass eine PV-Anlage als erstes in so einem Gutachten stehen würde. Scigliano griff den Vorschlag auf und sagte zu, in diese Richtung in die Planung zu gehen.