Auch in Mühlingen gibt es viele Menschen, die das Leben im Dorf besser machen, ohne hierfür im Rampenlicht zu stehen. Zwei dieser engagierten Menschen, die bereits viele Stunden ihres Lebens für die Einwohner Mühlingens eingesetzt haben, sind Nadine Riegger und Karl Traber.
Nadine Riegger setzt Kinderartikelbörse fort und ist Tagesmutter
Nadine Riegger aus dem Mühlinger Ortsteil Gallmannsweil ist eine freundliche und fröhliche Natur. Wer bei diversen Zeltfesten in der Gemeinde schon einmal zu Gast war, hat ihre lebenspraktische und unkomplizierte Art und Weise, Dinge zu lösen, vermutlich schon erlebt. Sie packt an, führt Begonnenes fort oder versucht, gemeinsam mit anderen Neues aufzubauen.

So hat sie die kleine Kinderartikelbörse, die im kleinen Mainwanger Gemeindesaal beheimatet war und vor dem Aus stand, gemeinsam mit einem Team aus mehreren jungen Müttern an einen neuen Ort verlegt und weitergeführt. Sie setzte sich für die Kinder an der Grundschule Mühlingen als einstige Vorsitzende des dortigen Fördervereins ein und organisierte viele Schulveranstaltungen mit, zählt sie auf.
Auch im Förderverein der Weiherbachschule war Nadine Rieger immer ein wichtiges Mitglied. Sie kümmerte sich um Schulbasare und andere Veranstaltungen. Ihre Zeit im Schulförderverein ist zwar beendet. Doch die Mutter von zwei Töchtern im Alter von 16 und 17 Jahren kümmert sich seit vielen Jahren beruflich als Tagesmutter in ihrem privaten Hort um viele Kinder aus der Region, die sonst keinen Platz in einer Kindertageseinrichtung bekommen hätten.
Persönlicher Schicksalsschlag war Auslöser
Über die Gründe für ihr Engagement sagt Riegger: „Wir sind eine kleine Gemeinde und diese kann nur funktionieren, wenn alle zusammen helfen – wie in einer Familie.“ Zusammenhalt sei wichtig, stellt sie mit Blick auf Brände und familiäre Notsituationen in der Gemeinde klar. Hintergrund sei eine eigene Erfahrung: „Als mein Mann erkrankte, halfen die Menschen aus unserem Dorf, Kartoffeln und Stroh zu holen“, erinnert sie sich.
Nun denke sie bereits über den nächsten Lebensabschnitt nach: Sie möchte sich für alle Generationen der Gemeinde einbringen. So sei sie mittlerweile der Freiwilligen Feuerwehr in Mainwangen beigetreten und habe deren Grundausbildung absolviert. Aktuell lasse sie sich dort zur Ersthelferin ausbilden.
Für die Zukunft hofft sie, dass die nächste Generation von Müttern ihre Kinderartikelbörse ab Herbst übernimmt – gerne mit ihrer eigenen Unterstützung, verspricht Nadine Riegger.

Karl Traber kümmerte sich um den Wald und die Fasnacht
Der 84-jährige Karl Traber engagiert sich bereits seit Jahrzehnten auf verschiedenen Wegen in der Gemeinde und ist nicht nur den Senioren ein Begriff. Der humorvolle, hilfsbereite Mühlinger wohnt mit seiner Familie seit seiner Geburt im Mühlinger Ortsteil Hecheln. Viele Jahre war er für die Gemeinde Holzmacher und kennt wohl jeden Weg, der über Wald und Feld nach Mühlingen oder aus dem Ort hinausführt. Er ist noch immer Mitglied im Narrenverein Sunnelöscher und hat für Generationen von Kindern für den Narrenbaum am schmotzigen Dunschtig Verantwortung getragen – vom Fällen bis zum Stellen.

Auch bei der Dorfgemeinschaft Hecheln hat er seine Spuren hinterlassen. Ganz gleich ob beim Erntedankfest, dem er über viele Jahre vorgestanden ist, oder bei der Gründung des zugehörigen Vereins, dessen Führung er über Jahre inne hatte.
Karl Traber war noch jung, als man in Hecheln die heutige St. Wendelinus-Kapelle erbaute. Doch er erinnert sich genau daran, wie er das Bauholz mit dem Schlepper fahren durfte, berichtet er. Auch heute noch, mit 84 Jahren, bewegt er seinen Traktor mit Arbeitsgeräten wie Besen, Bürste und Schlauch regelmäßig zur Kapelle und putzt dort den Brunnen. „Besonders in den Sommermonaten muss ich dies mehrmals tun“, berichtet Traber.
Einsatz im Seniorenrat und in der Grundschule
Dank seiner offenen und humorvollen Art hält er immer einen guten Kontakt zur Dorfjugend und hat mit dem Teenager Jan Traber, mit der trotz des geteilten Nachnamens nicht verwandt ist, mittlerweile eine feste Stütze beim Putzen des Brunnens eingelernt. Ihm seien alle Generationen in der Gemeinde wichtig, sagt er. Ganz gleich, ob es gilt in der Schule mit den Kindern in Erinnerungen seiner Jugend zu schwelgen oder mit ihnen ein Vogelhaus zu bauen – auf Karl Traber können sich alle verlassen.
Als seine Enkel noch etwas jünger waren, sei er mehrfach in der Grundschule zu Gast gewesen. Erst vor wenigen Wochen sei er über den Seniorenrat, den er in den vergangenen Jahren auf Gemeinde- und Kreiseben betreute, an einem Projekt beteiligt gewesen. Die Verpflichtungen für den Seniorenrat hat der 84-Jährige inzwischen in jüngere Hände weitergegeben. Doch wenn es ihm möglich ist, unterstütze er noch immer jede Aktivität, die Senioren in Mühlingen betrifft, sagt er.
„Leider kann ich nicht mehr so wie früher mit den Senioren wandern, was ich sehr bedaure“ sagt er. Mit einem verschmitzten Lächeln fügt er hinzu: „Aber dem Auto macht die Fahrt zum Abschluss nach der Wanderung, um mit den anderen zusammen zu sitzen, keine Probleme.“ Das Schönste sei für ihn, dass die von ihm begonnenen Dinge nun weitergeführt werden.
Mühlingen in Zahlen, Daten, Fakten
Kreis: Konstanz
Fläche in ha: 3267
Einwohner: 2676
Einwohner pro km²: 82
Durchschnittsalter: 40,7
Miete pro m²: 6,44
Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 2522,45
Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 2813,45
Pendler: 183 ein, 1305 aus
Bildung: Grundschule, private weiterführende Schule
Bautätigkeiten: Das Baugebiet „Am Kreuzacker/Ortsteil Mühlingen“ ist fertig erschlossen. Sobald alle Daten vorhanden sind, soll nach der Sommerpause die Veräußerung beginnen. In Gallmannsweil sowie Mühlingen sind noch ein paar wenige Bauplätze zu den alten Erschließungskosten verfügbar.
Andere Baugebiete in Gallmannsweil und Mainwangen wurden wegen geringer Nachfrage geschoben. Für den Ortsteil Zoznegg werden die Vorplanungen etwas konkreter, nachdem bestehende Pläne nach einer Gesetzesänderung zum Schutz von Streuobstwiesen nicht mehr umgesetzt werden konnten.
Fernverkehr: nein
Regionalbahn: nein, aber ein Haltepunkt der Biberbahn
Nahversorgung: ja, neben einem örtlichen Nahversorger in Zoznegg gibt es auch Hofläden und Verkaufswagen
Schwimmbäder: nein
Gastro: ja
Hausärzte: Zweigstelle
Pflegeheime/Seniorenzentren: nein
Kitaplätze: Insgesamt gibt es 162 Plätze, aufgeteilt in 30 für Kinder unter drei Jahren und 132 für über drei Jahren. Bei U3 sind noch Plätze vorhanden, bei Ü3 ist die Gemeinde sehr ausgelastet.