Die ersten und vielleicht auch größten Hürden für den Neubau des Kindergartens Sonnenfalter in Mühlingen sind längst genommen, und das, obwohl die Bauarbeiten mit dem feierlichen ersten Spatenstich gerade erst beginnen. Doch wie beim Festakt in der bereits ausgehobenen Baugrube deutlich wurde, stellt schon der Baugrund eine gewisse Herausforderung dar. Deshalb waren in den vergangenen Wochen bereits aufwendige Vorarbeiten notwendig, um das Grundstück überhaupt bebaubar zu machen.

Mühlingens geologische Vielschichtigkeit hat schon manchen Bauherren, und nicht zuletzt auch die Gemeinde selbst, bei diversen Bauvorhaben Schwierigkeiten bereitet. Daran erinnert sich Statiker Roland Strehl aus Stockach beim Spatenstich in Anbetracht der mächtigen Gusspfahlwand, die zur Stabilisierung der Geländekante bereits eingebracht wurde.

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Der Boden ist in Bewegung

Diverse Ton- und Sandschichten im Untergrund beginnen sich bei entsprechender Feuchtigkeit im Untergrund zu bewegen und so gleiten bei der Öffnung einer tiefen Grube die Ränder oftmals ab. Aber Mühlingens Gemeinderat hat aus den einstigen Schreckmomenten gelernt und beim Neubau des Kindergartens Sonnenfalter explizit auf diesen Punkt geachtet. Das hat allerdings seinen Preis, denn mit einem bisher veranschlagten Gesamtinvestitionsvolumen von rund 4,2 Millionen handelt es sich bei dem Kindergarten um das teuerste Neubauprojekt der Gemeinde.

Architekt Wolfgang Riede und Bürgermeister Thorsten Scigliano freuen sich sehr, dass nun endlich der Spatenstich offiziell vollzogen ...
Architekt Wolfgang Riede und Bürgermeister Thorsten Scigliano freuen sich sehr, dass nun endlich der Spatenstich offiziell vollzogen werden konnte und hoffen auf einen schnellen und reibungslosen Bauverlauf. | Bild: Doris Eichkorn

Zum Spatenstich selbst kamen aber nicht nur Architekt, Fachplaner und Chefs der ausführenden Firmen der ersten Gewerke, sondern auch die Kinder vom benachbarten Kindergarten und der Krippe selbst. Sie könnten vielleicht selbst noch den Umzug in das neue Gebäude erleben. Wie Architekt Wolfgang Riede darlegte, sollen die Bauarbeiten nämlich bis spätestens im Frühjahr 2026 beendet werden. Dann soll sich der Neubau direkt an die vorhandene Kinderkrippe anschließen.

Bürgermeister Thorsten Scigliano genoss es sichtlich, den Kindern bildhaft und mit einfachen Worten ihren zukünftigen Kindergarten zu erklären. Nach einem Ausflug über naturnahe Werkstoffe hin zur Bobbycar-Rennstrecke für regnerische Tage ging die Reise der Fantasie weiter in den Forscherraum oder den separaten Kreativraum „mit vielen tollen neuen Spielen“, so der Bürgermeister voller Begeisterung.

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Kinder dürfen mithelfen

Nach seiner kurzen Ansprache bekamen Kinder wie Erwachsene Helme und Spaten und machten sich auf zu einem „eigens übriggelassenen Haufen, welcher heute Nachmittag noch weggefahren werden muss“, so der Bürgermeister. Damit weckte er den Eifer der Kinder. Wenige Minuten später herrschte reger Betrieb und die Kinder hatten ohne Scheu in Gummistiefeln und Matschhosen den Dreckhaufen erklommen.

Sie schippten eifrig die mitgebrachten Lastwagen und Schubkarren voll und fuhren den Haufen schnell zur Seite. Hierfür gab es von den Erwachsenen einen großen Applaus und am Ende ein paar Gummibärchen für die fleißigen Helfer.

Vollen Einsatz zeigten die Kinder mit großen und kleinen Schaufeln und Fahrzeugen beim Spatenstich für den neuen Kindergarten in Mühlingen.
Vollen Einsatz zeigten die Kinder mit großen und kleinen Schaufeln und Fahrzeugen beim Spatenstich für den neuen Kindergarten in Mühlingen. | Bild: Doris Eichkorn

Architekt Wolfgang Riede und seine Mitarbeiter hoffen nun darauf, dass das Wetter in den kommenden Monaten mitspielt. Denn das beeinflusst den Zeitplan. Die Hoffnung ist, dass sie die einzelnen Arbeiten weiterhin im begonnen Tempo umsetzen können und der Rohbau in den milden restlichen Dezembertagen nur so in die Höhe klettert.

Eine zweite Großbaustelle

Die Menschen in Mühlingen beschäftigt indes nicht nur der Kindergartenneubau selbst, sondern auch der ihm zum Opfer gefallene Bolzplatz, dessen Nachfolger bereits in Arbeit ist und in unmittelbarer Nähe entsteht. Auch dort kämpfen die Arbeiter mit den geologischen Eigenheiten Mühlingens. Dort mussten zunächst große Mengen an Schotter im Untergrund eingebaut werden, damit die Tragfähigkeit des Bodens gewährleistet ist. Ein erster Test hierfür sollen die Narrentage im Februar sein, weshalb auch dort bereits fleißig gearbeitet wird.