Auf Gemeindeebene wächst in Öhningen das Interesse an der Kommunalpolitik, was die Vertreter im Gemeinderat und die Verwaltung gestalten und umsetzen. Ein Beleg dafür ist der Neujahrsempfang. Noch nie hat es so viele Besucher zum Neujahrsempfang in Öhningen gegeben, wie in diesem Jahr. Der Bürgersaal im Rathaus reichte für den Andrang nicht aus, vereinzelte Besucher konnten den Neujahrsempfang nur vom Vorraum aus verfolgen.
Jüngere Bürger beim Empfang
Ortsvorsteher Wolfgang Menzer aus Schienen meinte: „Ich habe eine so starke Besucherzahl in meiner langjährigen Tätigkeit noch nicht erlebt.“ Was ihn besonders freue, sei der zunehmend größer werdende Anteil an jüngeren Bürgern und deren Interesse an der Kommunalpolitik. Auch Bürgermeister Andreas Schmid ging bei seiner Begrüßung auf diesen Punkt ein. „Ich freue mich über jeden einzelnen Bürger, der unserer Einladung gefolgt ist“, sagte Schmid.
Kredit in Höhe von 950 000 Euro
Insbesondere die Finanzlage mit den bereits getätigten Investitionen im Jahr 2019 und den zukünftigen Ausgaben war von allgemeinem Interesse. Bürgermeister Schmid ging darauf ausführlich ein. Die Gemeinde hatte noch Ende des vergangenen Jahres einen Kredit in Höhe von 950 000 Euro beantragt und die Frage stand im Raum, wofür braucht Öhningen am Ende eines Jahres noch diese Finanzmittel. Schmid erklärte, dass diese Kredite bereits im Finanzhaushalt 2019 beantragt und genehmigt worden waren und in direktem Zusammenhang mit dem Baufortschritt am Augustiner Chorherrenstift und den gemeindeeigenen Investitionen beim Bau des Radweges zwischen Öhningen und Wangen stehen.
Durch die Verzögerungen bei diesen beiden Baumaßnahmen seien nicht alle geplanten Finanzaufwendungen fällig geworden. Von geplanten 7,4 Millionen Euro hat Öhningen nur in etwa die Hälfte ausgegeben. Dennoch, diese Ausgaben werden auf die Gemeinde zukommen. Daher erachteten die Gemeinderäte und die Verwaltung es für sinnvoll, diesen Kredit noch im Haushaltsjahr 2019 zu beantragen. Die Konditionen seien für Öhningen günstig. Durch die Kreditaufnahme stehen der Gemeinde dann 2,6 Millionen Euro zur Verfügung, die in den folgenden Jahren investiert werden können.
Beachtliche Investitionen
Allein im Jahr 2020 stehen Aufwendungen in Höhe von über sieben Millionen Euro an, für die Jahre 2021 bis 2023 sollen nach jetzigem Stand weitere 9,2 Millionen Euro ausgegeben werden. Schmids Botschaft: „Die beachtlichen Investitionen von insgesamt rund 16,4 Millionen Euro in den Jahren 2020 bis 2023 können wir ohne Nettoneuverschuldung realisieren.“

Aber nicht nur das wirtschaftliche Umfeld sei nach Schmids Worten ausschlaggebend für einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft Öhningens. Gemeinsam Ziele zu formulieren und Projekte anzugehen, seien ein Garant, dass man in Öhningen etwas bewegen könne. Schmid sagte: „Gerade ohne das ehrenamtliche Engagement wäre das vielfältige Angebot in Öhningen nicht möglich und auch nicht finanzierbar.“
Landtagsabgeordnete beim Empfang
Darauf ging auch Nese Erikli, Landtagsabgeordnete der Grünen, ein. Nach ihren Worten stehe die Gesellschaft vor großen Herausforderungen. Digitalisierung und Roboterisierung würden die Frage aufwerfen, wie die Zukunft für künftige Generationen aussehen soll. Politik könne und werde es alleine nicht richten können. Bürgerlicher Einsatz sei daher von besonderer Bedeutung.
Nachfragen, sich informieren und danach entscheiden, wo und wie man sich in eine Gemeinde einbringen kann, waren Gesprächsthemen nach dem offiziellen Teil des Neujahrsempfangs im Bürgersaal. Nese Erikli bemerkte dazu: „Mich hat sehr gefreut, dass Jugendliche auf mich zugekommen sind. Sie hatten noch Rückfragen und wir haben diskutiert.“