Viel Aufregung gab es um den geplanten Mobilfunkmast im Öhninger Ortsteil Wangen. Der Telekom-Mast im Kernort, nordwestlich des Baugebietes Wolfermoos, hat hingegen weniger Aufmerksamkeit bekommen. Bis jetzt. In der jüngsten Sitzung des Öhninger Gemeinderates mussten sich Gemeindeverwaltung und Räte von einer aufgebrachten Bürgerin den Vorwurf der Hinterzimmerabsprachen anhören.

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Der geplante Bau eines fast 30 Meter hohen Mastes in Schleuderbeton habe die Anwohnerinnen und Anwohner des Ortsrandes überrascht. Die Wohnbebauung sei zu nah an dem Mast, sie fürchte gesundheitliche Schäden durch die Mobilfunkstrahlung. Der Mast soll zirka 80 Meter von der nächstgelegenen Bebauung aufgestellt werden.

Der Standort des Mobilfunkmastes ist sehr nah der schweizerischen Grenze.
Der Standort des Mobilfunkmastes ist sehr nah der schweizerischen Grenze. | Bild: Schönlein, Ute

Bürgermeister Andreas Schmid wehrte sich gegen den Vorwurf, der Standort sei ohne die Öffentlichkeit beschlossen worden. Laut Sitzungsunterlagen steht der Standort seit dem 14. September 2021 fest, in dieser Sitzung habe der Gemeinderat diesen gebilligt. Er skizzierte noch einmal den Planungsvorgang des Mobilfunkmastes.

Die Telekom selbst sei auf die Suche nach einem Standort gegangen und auf diesem Privatgrundstück fündig geworden. Es sei schwierig, so nah im Grenzbereich zur Schweiz den Mobilfunk auszubauen, denn der Frequenzbereich des Mastes dürfe in diesen der Schweiz nicht stören. Gleichzeitig sei es immer wieder Kritik der Touristen, dass man so schlechten Empfang habe auf der hinteren Höri.

Privilegiertes Bauvorhaben

Verhindern ließe sich der Mobilfunkmast ohnehin nicht. Da er eine Versorgungslücke schließe, stellt der Bau des Mastes ein privilegiertes Vorhaben dar, zu dem die Gemeinde sich zwar äußern dürfe, aber mehr auch nicht. Gerhard Wiedenbach (CDU) ärgerte sich aus Sicht eines Gemeinderates über den Vorwurf, die Standortentscheidung sei hinter verschlossenen Türen gefallen. „Es war in einer öffentlichen Sitzung, aber aus Öhningen kam da nix“, sagte er.

Er fasste die Situation des Gemeinderates zusammen: „Wir können da zwar dagegen sein, der Mast wird dennoch kommen.“

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Grundsätzlicher in ihrer Kritik wurde Andrea Dix (Netzwerk): „Diese Technikgläubigkeit kann ich nicht begreifen“, sagte sie. Aus ihrer Sicht sei der Mobilfunk auch gar nicht so wichtig, man habe schließlich überall Wlan, auf das die Touristen zugreifen könnten. Mit einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen wurde der Bau des Mobilfunkmastes genehmigt.