In der Dorfhelferinnenstation Orsingen-Nenzingen/Wahlwies gibt es einen Wechsel in der Einsatzleitung. Nach 16 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit gibt Vera Zeiher das Amt ab, weil das Dorfhelferinnenwerk Sölden interne Umorganisationen vornimmt. Neue hauptamtliche Einsatzleiterin für die Dorfhelferinnenstationen Orsingen-Nenzingen/Wahlwies, Stockach/Mühlingen und Steißlingen/Eigeltingen wird die 23-jährige Nora Bausch. Sie hat Sozialwirtschaft studiert und im Praktikum beim Dorfhelferinnenwerk Sölden schon alle Bereiche durchlaufen.
Ab dem 1. November wird sie Familien in einer Notlage, die Unterstützung durch eine Dorfhelferin oder Familienpflegerin brauchen, kompetent beraten und die passende Mitarbeiterin vermitteln. An den Stationsgebieten ändert sich derweil nichts.
Diese Aufgaben erfüllen Dorfhelferinnen
Dorfhelferinnen oder Familienpflegerinnen können in einer Familie zum Einsatz kommen, wenn die Person ausfällt, die im Alltag das Familienmanagement in der Hand hat. Dann braucht es vorübergehende Unterstützung bei der Führung des Haushalts oder des landwirtschaftlichen Betriebes und bei der Versorgung der Kinder. Die Fachkräfte des Dorfhelferinnenwerks sind durch ihre mehrjährige Ausbildung Fachfrauen rund um die Familie und springen ein bei Risikoschwangerschaften, Entbindungen, bei Krankheit, Kur- oder Krankenhausaufenthalten und in anderen besonderen Notsituationen.
In enger Absprache mit den Familien sorgen sie dafür, dass der Familienalltag gut weiterläuft. In der Regel wird der Einsatz einer Dorfhelferin oder Familienpflegerin ärztlich verordnet und von der Krankenkasse genehmigt. Voraussetzung ist, dass ein Kind unter zwölf Jahren oder ein behindertes Familienmitglied im Haushalt lebt.
Die Kosten der Station Orsingen-Nenzingen/Wahlwies teilen sich die Gemeinden Orsingen-Nenzingen, Wahlwies und kirchliche Träger. Mit Elisabeth Bader, die hier bereits über 40 Jahre als Dorfhelferin arbeitet, und Familienpflegerin Regina Muffler, die seit 30 Jahren in ihrem Beruf tätig ist, kommen zwei erfahrene Frauen in die Familien.
Hin zur Professionalität, weg vom sehr Kleinteiligen
Elisabeth Groß, Leiterin des Dorfhelferinnenwerks Sölden, erläutert: „Die Arbeit ist in den letzten Jahren viel puzzleartiger geworden. Die Helferinnen haben viele unterschiedliche kleine Einsätze, mal drei, mal fünf Tage lang, mal einzelne Tage die Woche. Wir wollen in der Organisation hin zur Professionalisierung und weg vom sehr Kleinteiligen.“ Daher wurden die Einsatzleitungen von 70 auf nur noch 22 Personen verteilt, vier davon am Bodensee.
Diese hätten jeweils ein Team von acht bis zehn Mitarbeiterinnen zur Verfügung. Bei personellen Engpässen helfen sich die Stationen gegenseitig aus. Elisabeth Groß bestätigt: „Das Prinzip gibt es bei uns schon immer. Es ist wichtig, um Familien versorgen zu können und zu gewährleisten, dass unsere Mitarbeiterinnen ausgelastet sind.“ Die Arbeit einer Einsatzleiterin sei inzwischen mehr zu einer beruflichen Tätigkeit geworden und habe sich durch Themen wie Prävention, Kinderschutz und Jugendamtseinsätze sehr verändert, so Groß. „Landwirtschaftliche Einsätze wie früher machen nur noch etwa fünf Prozent unserer Arbeit aus.“
Bürgermeister ist beeindruckt
Die Dorfhelferinnenstation Orsingen-Nenzingen/Wahlwies hat wie die anderen Stationen ein eigenes Spendenkonto. Dort werden Zuwendungen, beispielsweise von Privatpersonen oder aus dem Erlös des Kirchenfests, gesammelt. Vera Zeiher erklärt: „Das Geld ist für schnelle unbürokratische Hilfe gedacht.“
Die scheidende Einsatzleiterin dankte ihren beiden Mitarbeiterinnen. „Es war mir eine Ehre, euch in eurer Arbeit zu begleiten. Ich habe größten Respekt vor dem, was ihr macht. Ihr macht die eigentliche Arbeit – und die macht ihr toll.“ Sie wünsche allen Beteiligten, dass es ebenso erfolgreich weitergehe. Elisabeth Groß wiederum dankte ihr für ihren jahrelangen Einsatz. Auch Bürgermeister Stefan Keil zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Dorfhelferinnen und Einsatzleiterinnen. Udo Pelkner, Ortsvorsteher von Wahlwies, betonte, es sei faszinierend, was alles geleistet würde. Er wisse die Arbeit im Verborgenen sehr zu schätzen.