Obwohl Orsingen und Nenzingen seit 50 Jahren als Doppelgemeinde verbunden sind, gibt es in beiden Ortsteilen weiterhin jeweils einen eigenen Rad- und Motorsport-Verein (RMSV). Beide Vereine haben in diesem Jahr Grund zum Feiern: Der RMSV Orsingen veranstaltet am Sonntag, 1. Juni, zum 20. Mal seine Hegau-Bodensee-Panorama-Tour, während der RMSV Nenzingen bereits am Sonntag, 18. Mai, zur Jubiläumstour „50 Jahre Volksradfahren in Nenzingen“ einlädt.

Angelika Streit, stellvertretende Vorsitzende des RMSV Orsingen, und Beate Reiser, Vorsitzende des RMSV Nenzingen, erinnern sich an die Anfänge der Veranstaltungen.

Durch das Blättern im Vereinsarchiv kennt Angelika Streit die Geschichte hinter der Entstehung der Hegau-Bodensee-Panorama-Tour gut und weiß, dass sich ab 1998 in Orsingen einige Freizeitsportler regelmäßig zum Radfahren trafen. Daraus formierten sich zwei Jahre später die „Mittwochsradler“. Zum 90. Vereinsgeburtstag wurde im Jahr 2000 der erste Orsinger Radwandertag ins Leben gerufen. 215 Radler nahmen teil. Bis 2003 wurde das Volksradfahren, wie die Veranstaltung damals noch hieß, zeitgleich zum Kirnbergpokal (Hallenradsport) veranstaltet.

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Premiere im Jahr 2004

Am 6. Juni 2004 organisierte der RMSV Orsingen zudem erstmals eine „Hegau-Panorama-Tour“ in Verbindung mit dem Volksradfahren. Die Idee kam hauptsächlich von Michael Joos und seinem Team rund um die Mittwochsradler. Angeboten wurden drei Strecken mit Start und Ziel am damaligen Clubheim des SV Orsingen. Aufgrund des großen Zuspruchs wurde der Start-/Zielbereich 2007 an die Kirnberghalle verlegt. Die Tour fand jährlich, mit zweimaliger coronabedingter Pause, am zweiten Sonntag im Juni statt. 2012 wurde sie in Hegau-Bodensee-Panorama-Tour umbenannt.

In den Folgejahren standen jeweils mehrere Strecken zur Auswahl, was die Koordination der drei verschiedenen Verpflegungsposten auf den Routen erschwerte. Ab 2015 gab es dann nur noch einen zentralen Verpflegungsposten, der je nach Streckenauswahl mehrfach angefahren wurde. Dies erleichterte die Logistik enorm und bot den Teilnehmern die Gelegenheit, sich immer wieder am Posten zu treffen und gemeinsam Pause zu machen. Inzwischen werden abwechselnd drei Orte für die Stationierung des Verpflegungspostens genutzt: Wurmlingen (Hirsch Brauerei), Randegg (Ottilienquelle) und Herdwangen (Mehrzweckhalle). Dadurch sind die zu befahrenden Regionen alle drei Jahre gleich oder ähnlich.

Prämierung beim Volksradfahren des RMSV Orsingen im Jahr 2024.
Prämierung beim Volksradfahren des RMSV Orsingen im Jahr 2024. | Bild: Beate Reiser

Neuer Organisator hat übernommen

Seit diesem Frühjahr organisiert Thomas Mußmann die Tour. In die Vorbereitungen ist das ganze Vorstandsteam eingebunden. Am Tag der Veranstaltung sind viele Leute aus allen Abteilungen, Familienangehörige und auch Nicht-Mitglieder im Einsatz. Angelika Streit betont: „Zum Glück finden sich immer wieder Helfer, die sich für mehrere Arbeitseinsätze melden, damit die Veranstaltung in diesem Umfang durchführbar ist.“

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Stolz berichtet sie, dass die Langstrecke der 20. Hegau-Bodensee-Panorama-Tour in die Serie des Radmarathon-Cup-Deutschland aufgenommen wurde. „Es ist die einzige Veranstaltung von German Cycling, dem früheren Bund Deutscher Radfahrer, im Verbandsgebiet des Badischen-Radsportverbandes.“ Neben dem Radmarathon bietet der RMSV Orsingen auch Radtourenfahrten und drei Familien-Touren an. Bis zum 18. Mai gibt es bei Voranmeldungen einen Preisvorteil. Weitere Informationen findet man unter info@hegau-panorama-tour.de.

Volksradfahren seit 1975

Auch beim RMSV Nenzingen gibt es ein Volksradfahren. Dieses wurde erstmals 1975 organisiert und erfreut sich seither großer Beliebtheit. Die Vorsitzende Beate Reiser erzählt: „Damals war der RMSV Nenzingen der erste Verein in der Region, der eine solche Veranstaltung anbot – zunächst mit nur einer festen Strecke.“ Verantwortlich für die Streckenplanung war über viele Jahre Werner Brecht, der sich als Ehrenvorsitzender des Vereins besonders verdient gemacht hat.

Artur Veit und Erich Schmid übernahmen die Planung von Werner Brecht und bereits seit über 15 Jahren ist Heinz Siebrecht zuständig. Beate Reiser sagt, durch die Donnerstags-Radausfahrten kenne er die Gegend sehr gut. Er arbeite die Strecken – diesmal über 14 und 31 Kilometer – so aus, dass sie familiengerecht und für jeden fahrbar sind. „Teilnehmen darf jeder, Kinder und Erwachsene, allein oder als Gruppe, mit jeder Art von Fahrrad“, so die Vorsitzende. Der Spaß an der Bewegung und das gemeinsame Erlebnis stehen an diesem Tag im Vordergrund. Bei Familien komme vor allem die Bildersuchfahrt auf der kleinen Strecke immer besonders gut an.

Programm für das kommende Wochenende

Die Fahrer starten am kommenden Sonntag, 18. Mai, von 9 Uhr bis 13 Uhr an der Raderhalle (Weinbergweg 23). Dort findet gegen 14.30 Uhr auch die Siegerehrung statt. Beim gemütlichen Ausklang habe früher Allein-Unterhalter Erwin Grüppler gespielt, sagt Beate Reiser. Auch der Musikverein Nenzingen habe die Veranstaltung mehrfach bereichert. „Und nach einem Kunstradauftritt von uns kam der Musikverein Thalheim zum Gegenbesuch“, erinnert sie sich.

Das sei überhaupt eine schöne Tradition: Viele Vereine, die an ihrem Volksradfahren teilnähmen, besuche der RMSV Nenzingen auch. Als Beispiel nennt sie den Radfahrverein Wanderlust Schiggendorf-Baitenhausen. Der Veloclub Singen sei auch ein treuer Gast. „Die Radler sammeln Punkte für den Sparkassen-Nachwuchs-Cup, wenn sie bei uns mitfahren.“

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Im Gegensatz zu den Anfängen, als jeder Radler eine Medaille erhielt, prämiert der RMSV Nenzingen inzwischen die jüngsten und ältesten Teilnehmenden sowie die größten einheimischen und auswärtigen Gruppen. Die teilnehmerstärkste Gruppe aus der Region darf außerdem den begehrten Wanderpokal entgegennehmen. Für alle Starter gibt es diesmal zusätzlich eine kleine Überraschung zum Jubiläum. Ausführliche Informationen zur Veranstaltung sind unter www.rmsv-nenzingen.de zu finden.