Eigentlich unterrichtet Christian Jansen Mathematik, Physik und Technik an der Realschule Stockach. Doch seine erste Leidenschaft galt der Arbeit mit Holz. Von seiner Vielseitigkeit profitieren nun auch die Teilnehmer der Longboard–AG. Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren haben dort die Möglichkeit, solche Sportgeräte von Grund auf selbst zu bauen. Das Angebot besteht nun schon seit drei Jahren und gewinnt zunehmend an Beliebtheit.
Bevor Jansen Lehrer wurde, absolvierte er eine Schreinerausbildung. Dies spiegelt sich auch in seinem jetzigen Beruf wieder: „Mir ist es wichtig, dass die Kinder etwas mit ihren eigenen Händen erschaffen können“, sagt er. „Sie sollen sich frei fühlen, kreativ sein und vor allem Spaß haben.“ Die AG ist freiwillig, es gibt keinen Leistungsdruck. „Es soll ein Ausgleich sein, kein Pflichtprogramm“, betont Jansen.
Von Freiburg in den Werkraum: Wie ein Longboard entsteht
Die Materialien, darunter hochwertiges Holz und robuste Rollen, besorgt Jansen persönlich in Freiburg. Die Kosten von etwa 100 Euro tragen die Eltern, doch das Ergebnis lohnt sich: Jedes Board ist ein Unikat, komplett selbst designt. Wenn man selbst eines im Internet bestellen würde, hätte man mit 150 bis 200 Euro zu rechnen, erklärt Jansen.
Natürlich gibt es günstigere, doch diese könnten qualitativ nicht mit Selbstgebauten mithalten. Außerdem erstellt jeder sein Lieblings-Longboard nach seinen eigenen Vorstellungen: über Form, Farbe und Details entscheiden die Kinder selbst. Ein Kinderspiel ist es dennoch nicht, denn der Bauprozess ist anspruchsvoll. Sägen, Schleifen, Lackieren, die Achsen montieren – alles muss passen.
Besonders diejenigen, die bei Christian Jansen Technikunterricht haben, kennen sich bereits gut aus. Für andere ist die Arbeit mit den erforderlichen Werkzeugen Neuland. Ist ein Werkstück fertiggestellt, so muss es natürlich getestet werden. Dazu fährt der Lehrer höchstpersönlich als Erster eine Proberunde durch das Schulgelände.

Wichtig ist das Zusammenspiel
Es herrscht eine fröhliche Stimmung in der AG. Und so verzagt auch niemand angesichts der anspruchsvollen Aufgaben. Die Kinder sind konzentriert, aber es wird auch viel gelacht. Die Motivationen sind vielfältig: Einige lieben es, mit Holz zu arbeiten, andere sind begeisterte Longboard-Fahrer, wie Rebecka aus der siebten Klasse. Doch der größte Antrieb ist für viele die Zeit mit Freunden – quatschen, helfen und gemeinsam basteln.
Die Kinder werden intensiv unterstützt und in wichtigen Bauabschnitten eins zu eins betreut. Schließlich sollen die Longboards auch sicher sein, wenn die Kinder damit unterwegs sind. Wenn eine neue Etappe ansteht, versammeln sich alle im Kreis und schauen zu, wie Christian Jansen die nächsten Schritte erklärt.
Mehr als nur ein Brett: Stolz und Selbstvertrauen
Am Ende hält jeder sein eigenes Longboard in den Händen – und ist stolz auf das Geschaffene. Doch die AG bietet mehr als nur ein fertiges Produkt: Sie stärkt das Selbstvertrauen, fördert handwerkliches Geschick und schweißt die Gruppe zusammen, betont Jansen.
Und wer weiß? Vielleicht rollen schon bald noch mehr bunte Longboards durch Stockach – gebaut von stolzen Realschülern, die in der AG nicht nur ein Sportgerät, sondern auch unvergessliche Momente geschaffen haben.