Wenn man den Wertstoff-Container am Rande des Netto-Parkplatzes in Orsingen nutzen möchte, staunt man nicht schlecht: Rund um den grünen Container liegt Müll ganz unterschiedlicher Art: Neben Schuhen und Oberbekleidung stehen mit Abfall gefüllte Kartons, Hygieneartikel liegen neben einer leeren Bierflasche, hinter der Anlage vergammelt eine Matratze. Am Altfett-Sammelautomaten direkt daneben ist es dagegen sauber. Wer ist für diesen Platz zuständig und gibt es eine Lösung für das Müllproblem?

Frank Zimmermann, Leiter des Bauhofs, sagt vor Ort, es sehe nicht nur im Moment so aus, sondern häufig. Doch sei es nicht die Aufgabe seiner Mitarbeiter, dort für Ordnung zu sorgen. Sie hätten bereits mehrfach die Firma angerufen, die den Container aufgestellt habe – ohne erkennbare Ergebnisse. Auf Nachfrage des SÜDKURIER meldet sich nach wenigen Stunden Udo Freudling, Projektmanager Office Südwest der CityGreenPoint Deutschland GmbH, die die Wertstoff-Container aufgestellt hat.

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Container werden wöchentlich geleert

Er betont, die Container würden wöchentlich angefahren und entleert. „Dabei sind wir für die Entsorgung der Altkleider, Batterien, Energiesparlampen und kleine Elektrogeräte zuständig. Für diese Wertstoffe sind wir zertifiziert und führen diese einer Verwertung oder Recycling zu.“

Seine Antwort per Mail und das parallel geführte Telefonat lassen eine gewisse Resignation erkennen. Zur Frage, warum es dort so aussähe und zu möglichen Hintergründen äußert er: „Überall steigen die Müllgebühren. Deshalb nutzen viele Menschen eine kleinere Mülltonne, produzieren aber gleich viel Müll wie zuvor. Der Rest muss also woanders entsorgt werden.“ Jeglicher Müll werde einfach abgeladen – an den Containern oder sogar in der Landschaft. „Dies haben wir leider überall.“ Beides sei illegale Müllentsorgung und ziehe Geldstrafen nach sich, wenn man erwischt werde. Gelegentlich würden Altkleidercontainer auch durchwühlt und geplündert. Diese Probleme habe man öfter, wenn ein Container etwas abseits stehe, weil dort keine soziale Kontrolle herrsche.

Firmenchef kritisiert übermäßigen Konsum

Oftmals seien die Bürger aber auch zu bequem, ihre Sachen wieder mitzunehmen oder zum nächsten Recyclinghof zu gehen, wenn der Container schon voll sei. Die Gründe seien also durchaus vielschichtig. Er fordert, die Menschen müssten endlich erkennen, in welchem Konsumwahnsinn sie lebten. „Überall wird nur gekauft. Keiner macht sich Gedanken, wie viel Wasser beispielsweise für die Herstellung von Textilien benötigt wird oder was passiert, wenn das Lebensende eines Kleidungsstücks da ist: Wo geht es danach hin?“ Es gebe ein absolutes Überangebot, man spreche schon von Ultra-fast-fashion“, also Billig-Mode, die nach kürzester Zeit entsorgt wird. Doch der Markt für Altkleider sei am Boden, man bekomme die Ware nicht mehr los.

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Laut Udo Freudling gibt es ganze Landkreise, in denen sich karitative Organisationen aus dem Altkleidergeschäft komplett zurückziehen. „Im Umkehrschluss bedeutet es die Entsorgung an verbliebenen Standorten – die laufen dann regelmäßig über.“

Container werden abgezogen

Bezogen auf den konkreten Fall in Orsingen sagt er, der Netto-Markt sei auch in einer gewissen Pflicht, Elektrogeräte, Lampen und Batterien zurückzunehmen. Ob er damit andeuten will, dass der Discounter für Ordnung am Wertstoff-Container sorgen müsse, bleibt unklar. Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount, teilt zu diesem Thema auf SÜDKURIER-Nachfrage mit: „Für die Sauberkeit der Container ist die beauftragte Containerfirma zuständig. Die Filialleitung weist die Firma regelmäßig darauf hin, dass eine Reinigung notwendig ist.“

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Für Udo Freudling scheint die Sache klar: „Es kann ja nicht sein, dass wir für sämtlichen Müll verantwortlich gemacht werden. Wir müssen den Platz sauber machen und die Kosten tragen. Wir werden jetzt die Reißleine ziehen und den Standort komplett auflösen.“