Der Ideenwettbewerb für das Bahnhofsquartier war eigentlich beschlossene Sache. Nun sollte es noch um den genauen Text für die Auslobung gehen. Man wollte die Fehler vermeiden, die man beim Wettbewerb für das Kapuzinerareal gemacht hatte. Was man will und was nicht, sollten klar formuliert sein. Doch nun stand der gesamte Wettbewerb auf der Kippe. Dietmar Baumgartner (Freie Wähler) stellte den Antrag, den Wettbewerb doch erst einmal zu verschieben. Grund dafür sei die ungewisse Zukunft des zentralen Seezugangs, der ebenfalls Teil des planbaren Areals für den Wettbewerb ist. Hinter diesem Vorschlag versammelten sich schnell Unterstützer aus den Reihen der CDU und der FGL.

Übernimmt sich die Stadt mit ihren vielen Projekten?

Martina Gleich (CDU) fürchtete gar eine Überforderung mit den zahlreichen Bauvorhaben der Stadt. "Wir haben noch so viele Pflichtaufgaben zu erfüllen, wie das Pflegeheim oder die Realschule, das es besser wäre, erst einmal ein Projekt abzuschließen, als ständig etwas Neues anzufangen", sagte sie. Richard Atkinson (FDP) wollte den Ideenwettbewerb nicht nur verschieben, sondern ganz absagen. "Egal was für Ideen da gesammelt werden, am Ende ist alles zu teuer und es wird nichts davon umgesetzt", kritisierte er.

Keine Konkurrenz zu anderen Projekten

Optimistischer zeigte sich Norbert Lumbe (SPD), der sich für die Durchführung des Wettbewerbs aussprach. Dass die Frage nach dem Seezugang noch ungeklärt sei, störe doch die Entwicklung des restlichen Areals nicht. Auch werde ein "pfiffiger Teilnehmer sicher Varianten ohne den modifizierten Seezugang anbieten", so die Hoffnung von Lumbe. Er dachte eigentlich, die Diskussion, ob man einen neuen, modernen Seezugang bräuchte, sei längst überwunden. "Wir haben uns für eine Seetorquerung entschieden", erinnerte Lumbe seine Ratskollegen. Dass nun dieses Projekt in Konkurrenz mit anderen Projekten gestellt werde, könne er nicht nachvollziehen.

Antrag wird bei Stimmgleichheit abgelehnt

Letztlich wurde der Antrag der Freien Wähler mit je zwölf Pro- und Contrastimmen, bei einer Enthaltung abgelehnt. Die Abstimmung über den Auslobungstext für den Ideenwettbewerb wurde daraufhin mit elf Ja-Stimmen, neun Nein-Stimmen und vier Enthaltungen angenommen. Gabriel Deufel (Freie Wähler) hatte zur zweiten Abstimmung den Saal verlassen, aus diesem Grund gab es 25 und anschließend nur 24 gültige Stimmen.

Seezugang macht nur einen geringen Teil der Fläche aus

Thomas Nöken, Leiter des Baudezernats, zeigte sich irritiert über die plötzliche Diskussion um den Wettbewerb. Der Seezugang mache gerade einmal fünf Prozent der Fläche aus, welche für den Wettbewerb zur Verfügung steht. Außerdem hätten die Mitarbeiter der Verwaltung viel Zeit in den Wettbewerb investiert. Auf dem Gelände zwischen Altstadt und Bahngleisen, inklusive dem ehemaligen Weinmayer-Areal, sollen nun Ideen für Handel, Dienstleistungen, öffentliche Verwaltung und Mobilität gesammelt werden.

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