Der neue Stadtpfarrer von Radolfzell wird Heinz Vogel (53), Pfarrer Michael Hauser (55) wechselt von der katholischen Seelsorgeeinheit Radolt in die Seelsorgeeinheit Batzenberg-Obere Möhlin im Markgräflerland. Diese Entscheidung hat das Erzbischöfliche Ordinariat am Sonntag bekannt gegeben, in den Gottesdiensten am Wochenende ist sie in den Radolfzeller Kirchen verkündet worden. Heinz Vogel soll seine neue Stelle im Januar antreten, Michael Hauser wechselt im September in seinen neuen Amtssitz in Kirchhofen südlich von Freiburg.
Michael Hauser geht auf eigenen Wunsch
Michael Hauser hat seinen Wunsch, Radolfzell zu verlassen an Dreikönig verkündet. Vier Monate später weiß er, wo es hingehen soll. Das Ordinariat hat ihn zum Leiter der Seelsorgeeinheit Batzenberg-Obere Möhlin ernannt, das ist ganz in die Nähe seiner Heimat Heitersheim. "Das wird sicher spannend", glaubt Hauser. Zu seinem neuen Sprengel gehören bekannte Kirchen wie die Wallfahrtskirche Kirchhofen und die Pfarrkirche Peter und Paul in St. Ulrich.
Wechsel in die Region Freiburg
Diese zwei Kirchen kennt Michael Hauser, doch die Seelsorgeeinheit am Batzenberg und dem Fluß Möhlin hat elf Pfarreien. "Alle Kirchen kenne ich noch gar nicht", räumt Hauser ein. Der Landstrich, der durch die Weindörfer Ebringen, Ehrenstetten oder Pfaffenweiler bekannt ist, gehört zum Einzugsgebiet der Universitätsstadt Freiburg: "Es gibt auch zwei Hochschulprofessoren, die mithelfen im geistlichen Dienst." Hauser denkt, dass er dort hinpasst: "Ich wollte wieder Richtung Heimat, in die Region Freiburg."
Der Neue freut sich auf den See
Das ist Michael Hauser gelungen. Heinz Vogel wollte – wie Hauser – nach zehn Jahren als Leiter der Seelsorgeeinheit Waldkirch einen Wechsel. Und da habe ihn die ausgeschriebene Stelle in Radolfzell "angesprungen", wie Vogel am Telefon sagt. Er war schon einmal nach seiner Priesterweihe 1992 für acht Wochen in Überlingen am See als Vikar eingesetzt. Daran habe er sich erinnert und sich gedacht: "Mal an den See, das hat was." Hauser und Vogel "kennen sich locker" (Hauser) aus dem Studium, der Kontakt war schnell geknüpft und Vogel hat daraufhin Gespräche geführt und sich für Radolfzell entschieden.
Vogel wird Waldkirch vermissen
Jetzt, da die Entscheidung gefallen ist, bemerkt Heinz Vogel einen Zwiespalt: "Ich freue mich auf Radolfzell, auch wenn ich nicht gern weggehe." Er fühlt sich in Waldkirch wohl, Menschen und Landschaft sind ihm ans Herz gewachsen: "Die Leute sind hier sehr aufgeschlossen und kulturell interessiert." Waldkirch feiert dieses Jahr die Heimattage, die machen in Radolfzell 2021 Station. Dazu feiert man in Waldkirch in Waldkirch die Klostergründung St. Margarethen vor 1100 Jahren. Vogel bekennt: "Der Weggang kommt zu einem ungeschickten Zeitpunkt – aber wann passt es schon?" Doch die Erkenntnis, dass man in einer leitenden Position alle zehn Jahre wechseln soll, habe für ihn den Ausschlag gegeben.
Neuer Stadtpfarrer ist sehr musikalisch
Und wie gesagt: "Der Name Radolfzell hat in mir etwas ausgelöst", das habe ihn beschäftig, sagt Vogel. Vor einer Woche sei er schon am Samstagabend im Gottesdienst im Münster gesessen. Tagsüber war er als Geistlicher Beirat des Jugendchorverbands Pueri Cantores Freiburg bei einem Konzert mit 300 Kindern und Jugendlichen aus Chören der Erzdiözese im Fridolinsmünster in Bad Säckingen. "Da bin ich danach noch schnell an den See gefahren." Dem Radolfzeller Münster bescheinigt Vogel nach diesem Besuch einen "schönen, satten Klang im Raum".
Ein Vorgeschmack aufs Hausherrenfest, das Vogel unbedingt besuchen will. Beim Hausherrenfest 2018 wird Hauser die Mooser Wasserprozession ein letztes Mal an der Mole empfangen. Ein kirchliches Fest, das ihm viel bedeutet: "Auch wenn ich gehe, zum Hausherrenfest will ich wieder kommen."
Der neue Stadtpfarrer beherrscht das Kleppern
Was es zum kommenden Leiter der Seelsorgeeinheit St. Radolt noch zu sagen gibt
- Zur Person: Heinz Vogel, Jahrgang 1965, ist in Sinzheim bei Baden-Baden geboren und aufgewachsen. Sein Abitur hat er als Externer auf der Heimschule Lender in Sasbach im Ortenaukreis gemacht. Studiert hat er in Freiburg und München, das Priesterseminar hat er in St. Peter absolviert. Nach seiner Priesterweihe war er zwei Jahre als Vikar in Lahr. 1994 trat er seine erste Pfarrstelle in Kämpfelbach-Bilfingen bei Pforzheim an. 1999 ist Vogel zum Pfarrer von St. Andreas im Freiburger Stadtteil Weingarten berufen worden, 2004 kam die Pfarrei St. Michael in Haslach dazu. 2008 hat ihn das Ordinariat zum Leiter der Seelsorgeeinheit Waldkirch ernannt.
- Die Musik: Schon in der Jugend war er Organist in der heimischen Kirche St. Martin. "Musik ist eine der Sprachen, in der ich beten kann", sagt Vogel über sich selbst. Allerdings geht er als Pfarrer äußerst selten an die Orgel: "Da gibt es Leute, die können das besser." Von 1998 bis 1999 war er Rektor des Amts für Kirchenmusik. Zudem war Vogel von 1993 bis 2006 geistlicher Leiter der Musikwerkstatt Freiburg und hatte einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
- Beziehungen zu Radolfzell: Heinz Vogel ist nicht der erste, der aus dem Elztal – Waldkirch liegt im Eltzal – nach Radolfzell aufbricht. Auch Hermann Albrecht, Bürgermeister in Radolfzell von 1955 bis 1968, stammte aus Kollnau. Während seiner Ausbildung zum Priester ist Vogel einem weiteren Radolfzeller begegnet. Sein Gemeindejahr absolvierte der angehende Priester 1990 in Wiesloch, Stadtpfarrer war dort damals der inzwischen pensionierte Berthold Enz. In Waldkirch wird an der Fasnacht gekleppert, in Radolfzell auch. Kann Vogel kleppern? "Natürlich", sagt der Pfarrer am Telefon. Und er gibt ein weiteres Bekenntnis ab: "Schön, dass es die Fasnacht gibt."