Gute Nachrichten aus dem Hause Allweiler: Gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall hat die Allweiler GmbH einen Standortsicherungsvertrag sowie eine Gesamtbetriebsvereinbarung zur flexiblen Arbeitszeit und einem Rahmeninteressenausgleich abgeschlossen. Dieser gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2022. Der befürchtete Stellenabbau ist also vorerst vom Tisch.

Unternehmen spricht vom Zukunftssicherungsvertrag

Doch was bedeutet diese Vereinbarung für die Zukunftssicherung, wie es Dennis Scholl, Personalchef der Firma Allweiler, in einer Presseinformation formuliert? Allweiler-Betriebsratsvorsitzender Stefan Gajer erklärt: „Die Vereinbarung garantiert keine betriebsbedingten Kündigungen bis zum 31. Dezember 2024.“ Dies gelte für die beiden Standorte Radolfzell und Bottrop. An beiden Standorten solle in die jeweiligen Kernkompetenzen investiert werden, damit verbunden kann es auch zu Umstrukturierungen im Personal führen. Doch so müsse niemandem gekündigt werden.

Vor dem Haupteingang des Allweiler-Werks in der Schützenstraße Radolfzell trafen sich im Februar 2021 Arbeitnehmer und die Gewerkschaft ...
Vor dem Haupteingang des Allweiler-Werks in der Schützenstraße Radolfzell trafen sich im Februar 2021 Arbeitnehmer und die Gewerkschaft IG Metall, um gegen den Stellenabbau zu protestieren. | Bild: Nico Talenta

Allweiler selbst schreibt in seiner Presseinformation, dass betriebsbedingte Kündigungen „weitgehend ausgeschlossen“ werden. Doch Stefan Gajer hofft, dass es gar keine geben wird. Bei einem Personalüberhang in einem Bereich würden den betroffenen Mitarbeitern alternative, aber angemessene Stellen innerhalb des Betriebes angeboten werden. Auch mit entsprechender Fortbildung. Erst wenn der Mitarbeiter jede Kooperation ablehnen würde, müsste man eine Kündigung aussprechen, erklärt Gajer das Prozedere. „Ich habe schon viele solcher Verträge als Betriebsrat miterlebt und kann mich nicht erinnern, dass es je zu Problemen kam“, sagt der Betriebsratsvorsitzende.

Große Unterstützung

Die Verhandlungen seien laut Allweiler GmbH „intensiv und konstruktiv“ gewesen und dieser Einschätzung schließt sich auch Stefan Gajer an. „Wir sind vor allem allen dankbar, die uns bei unserem Streik vor einem Jahr unterstützt und große Solidarität gezeigt haben“, sagt er anerkennend. Dies habe dem Betriebsrat bei den Verhandlungen den Rücken gestärkt.

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Rund 350 Teilnehmer hatten am Aktionstag in Radolfzell, organisiert durch die IG Metall, trotz strömenden Regens teilgenommen. Sehr gut unterstützt fühlte sich Gajer auch durch die IG Metall und deren Bevollmächtigte der Geschäftsstelle Singen, Helene Sommer. Im Vertrag ist ebenfalls auch die Möglichkeit der Altersteilzeit festgeschrieben, was vor allem für ältere Mitarbeiter von Interesse sein werde, so Gajer.

Dieser Vertragsabschluss habe sich auch positiv auf die Stimmung der Belegschaft ausgewirkt. Nach den Unsicherheiten in den vergangenen Monaten sei jetzt ein „Durchatmen“ spürbar. Die Verhandlungsführung des Betriebsrats stand während der Verhandlungen in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und den Vertrauensleuten aus der Belegschaft. Nun habe man für drei Jahre eine gewisse Sicherheit, so Gajer.

In der Presseinformation von Allweiler gibt es ein Bekenntnis zum Standort Radolfzell: „Das Unternehmen ist im Begriff, zukunftsweisende Veränderungen an den Standorten Radolfzell und Bottrop vorzunehmen. Mit dem Abschluss der Vereinbarung zur Zukunftssicherung wird ein Weg beschrieben, wie die Standorte für die Zukunft wettbewerbsfähig aufgestellt und damit Beschäftigung langfristig gesichert werden kann“, wird Dennis Scholl zitiert.

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Doch wolle man bei Allweiler scheinbar nicht nur die Mitarbeiter halten, die man aktuell habe, sondern auch neue dazugewinnen. Auf der Homepage des Pumpen-Herstellers sind für den Standort Radolfzell aktuell 27 offene Stellen ausgeschrieben. Auch Ausbildungsplätze seien aktuell noch zu besetzen, schreibt Dennis Scholl, Personalleiter der Allweiler GmbH. „Das ist für uns ein gutes Zeichen, wenn auch Kollegen, die in Ruhestand gegangen sind, wieder ersetzt werden“, sagt Stefan Gajer. Dies bedeute auch eine Festigung des Standortes Radolfzell.