Das Ziel der Bundesregierung ist klar – noch vor dem Winter sollen die Gasspeicher der Bundesrepublik möglichst bis zum Maximalfüllstand gefüllt sein. Denn niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt vorhersagen, ob das Gas über die kalten Monate des Jahres ausreichen wird. Noch immer ist Deutschland auf Gaslieferungen aus Russland angewiesen und man möchte möglichst wenig erpressbar sein, wenn sich der Krieg in der Ukraine hinauszögert. Das sorgt in deutschen Haushalten für ein echtes Dilemma.
Auch die kleinen Maßnahmen lohnen sich
Weil der Gaspreis sich mittlerweile gegenüber dem Vorkriegszeitraum auf das Dreifache erhöht hat, sind die Verbraucher schon allein deshalb dazu genötigt, ihren Verbrauch möglichst gering zu halten. „Das ist richtig viel Geld“, fasst Hans-Joachim Horn von der Energieberatung im Landkreis Konstanz zusammen. Der Diplom-Ingenieur ist einer der Fachberater, die Kunden im gesamten Landkreis dabei beraten, wie sie Energie in ihrem Haushalt oder Unternehmen einsparen können.
Derzeit kann sich die Agentur kaum vor Anfragen retten, denn die Problematik brennt den Menschen unter den Nägeln.
Angesichts des drastischen Preisanstiegs, der mittlerweile auch den Strompreis betrifft, lohnen sich nach Ansicht von Horn mittlerweile auch die kleinen Maßnahmen, wie er sagt. Gemeint sind damit nicht große Umbauten und Auswechslungen der vorhandenen Technik, sondern die kleinen Optimierungen, die einige Prozent Einsparungen der Energie bedeuten können.
Bei Jahresbeträgen von mehreren tausend Euro pro Haushalt sind das schnell nennenswerte Summen, die sich ohne großen Komfortverlust einsparen lassen.
Größtes Potenzial bei der Heizung
Bei der Einstellung der Heizung sieht der Energieberater die größten Einsparungspotenziale. Haushalte, die Zugang dazu haben, sollten die Heizung generell möglichst niedrig einstellen: „Je kühler ein System betrieben wird, desto effizienter ist es und weniger Systemverluste liegen vor“, erklärt Hans-Joachim Horn.
Grundsätzlich sollten Haushalte ihre Anlagen regelmäßig warten lassen, denn nur so ist eine optimale Leistung gewährleistet. Das sollte möglichst frühzeitig geschehen, denn schon jetzt können sich die Heizungsfachbetriebe kaum vor Arbeit retten.
Einstellung ist Sache des Fachmanns
Bereits in den kommenden Wochen ist mit der richtigen Einstellung so bares Geld zu sparen, denn in der Übergangszeit (bis zu einer Temperatur von fünf Grad Celsius) können die Heizungen in der Nacht noch komplett abgeschaltet sein. Durch einen hydraulischen Abgleich der Heizkörper in der Wohnung lassen sich ebenfalls durchaus zehn bis 15 Prozent Energie einsparen, weiß der Energieberater aus seiner täglichen Arbeit.
Und dann sind da natürlich noch die vielen kleinen anderen Dinge, die generell wichtig sind. Um die Heizeffizienz zu erhöhen und gleichzeitig die Schimmelbildung in den Räumlichkeiten zu verhindern, sollte mehrmals täglich gelüftet werden. „Zum Stoßlüften sollten möglichst gegenüberliegende Fenster geöffnet werden“, rät Horn.
Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Grundsätzlich sollte man die Luftfeuchtigkeit in den Räumen im Auge behalten. Ein einfaches Hygrometer, das an einer kühlen Wand im Raum befestigt ist, reicht zur Orientierung. Übersteigt der Wert die 70-Prozent-Marke, sollte gelüftet werden. Das gilt insbesondere für Räume, in denen sich viele Menschen aufhalten oder in denen gekocht wird. Auch sollten Türen zu weniger beheizten Räumen geschlossen gehalten werden.
Sparsamer Einsatz von Warmwasser
Als weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung gilt der temporäre Wärmeschutz. Darunter versteht man beispielsweise das Schließen von Rolladen oder Vorhängen vor Fenstern oder Nischen. Und natürlich führt auch der bewusste und sparsame Einsatz von Warmwasser zu einer Einsparung von Energie. Das kann das zügige Schließen des Wasserhahnes sein oder die Verkürzung der Duschzeiten.
In Summe bringen alle Einsparungen etwas für den einzelnen Haushalt und das große Ganze. Schließlich will niemand in Deutschland im Laufe des Winters in die Situation kommen, gar nicht mehr heizen können. Das ist im Fall einer Gasheizung durchaus denkbar. Denn wenn der Druck im Gasversorgungssystem einmal unter einen gewissen Punkt gesunken ist, dann müsste jede einzelne Heizung wieder von einem Fachmann in Betrieb genommen werden.