Überall in Deutschland sind die Verbraucher derzeit dazu aufgefordert, Energie und im speziellen Gas zu sparen, damit davon in der kalten Jahreszeit genügend zur Verfügung steht. Das gilt auch für Kommunen. In dieser Woche hat man in Baden-Württemberg beschlossen, dass in öffentlichen Gebäuden mehr Energie eingespart werden muss. Dazu ordnete die Landesregierung eine Absenkung der Heiztemperatur an.

Bei der Stadt Radolfzell bereitet man sich ebenfalls darauf vor, im Fall einer Gasmangellage noch handlungsfähig zu bleiben. Denn auch dann sollen Einrichtungen weiterhin genutzt werden können. In vielen Fällen ist das sogar ohne weitere Maßnahmen möglich, denn vielfach wurde die Heiztechnik bereits in den vergangenen Jahren auf alternative Energieträger wie zum Beispiel Holzhackschnitzel umgestellt.

An Alternativen wird gearbeitet

So besitzt zum Beispiel die Wärmezentrale am Friedrich-Hecker-Gymnasium, die auch die Realschule und die Unterseesporthalle versorgt, eine Holzhackschnitzelanlage, „die im Regelfall die angeschlossenen Gebäude ausreichend versorgen kann“, schreibt die Stadt Radolfzell auf Nachfrage des SÜDKURIER.

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Lediglich die Ratoldusschule besitzt zum aktuellen Zeitpunkt noch keine alternative Wärmeversorgung. „Die Umstellung auf eine Pellet-Anlage ist für 2023 geplant“, lässt die Stadt in diesem Zusammenhang wissen. „An Alternativen, die kurzfristiger bereitgestellt werden können, wird gearbeitet“, heißt es weiter.

Stadt prüft Interimslösungen

Ähnliches gilt für die Teggingerschule, die immer noch mit einer Ölheizung betrieben werden kann, da der alte Öltank noch existiert. Bis auf die drei Ausnahmen der Schulen gehören die Abnahmestellen der städtischen Immobilien zu den geschützten Kunden, die wie die privaten Verbraucher bevorzugt beliefert werden müssen.

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Bei allen anderen Immobilien erhebt die Stadt derzeit, wie man auf einen möglichen Gasnotstand reagieren könnte. Die zahlreichen noch vorhandenen und mit Gas befeuerten Anlagen werden dahingehend überprüft, ob zum Beispiel die Umstellung auf Öl oder der Einsatz von Wärmepumpen möglich ist.

„Grundsätzlich werden seit geraumer Zeit alle Wärmeerzeuger, die neu zu errichten oder zu ersetzen sind, möglichst als Biomasseanlagen beziehungsweise Wärmepumpenanlagen geplant“, führt die Stadt aus. Bei aktuell größeren Baumaßnahmen wie dem Neubau der Markolfhalle ist eine Beheizung mittels Wärmepumpe und Pelletanlage geplant.

Stadtwerke und Stadt stimmen sich ab

Für einen Notfallplan hat sich die Stadt mit den Stadtwerken abgestimmt. Netzbetreiber und Versorger, zu denen die Stadtwerke gehören, können gemäß des Energiewirtschaftsgesetzes zur Netzstabilisierung die Versorgung bestimmter Abnahmestellen reduzieren oder gar einstellen. Die Reihenfolge möglicher Abschaltungen ist nicht geregelt.

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Die Stadtwerke stehen jedoch bereits jetzt im Austausch mit ihren industriellen Großkunden, um diese auf mögliche Szenarien vorzubereiten. Ganz auszuschließen ist der Fall nicht, da die russische Regierung weiterhin die Gasmenge reduziert, die nach Europa fließt. Deutschland hat sich in der Vergangenheit besonders an das Land gebunden, indem es seine größte Gasmenge von dort bezogen hat. Bis Ersatzanbieter gefunden und die notwendige Infrastruktur geschaffen ist, werden voraussichtlich noch Jahre vergehen.