Auf dem Weg zum 1200-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2026 wurden in der jüngsten Vergangenheit große Schritte gemacht: Nachdem immer wieder in Ausschüssen und im Gemeinderat über die Kosten und Planungen diskutiert worden war, wurden im Oktober im Gemeinderat schließlich Nägel mit Köpfen gemacht. Es wurde nicht nur der maximale Zuschussbedarf durch die Stadt auf 530.460 Euro beschränkt, sondern auch Logo, Slogan und Themenbereiche stehen fest.
Unter dem Motto „Geschtern. Heit. Morge.“ und mit den Themenbereichen Geschichte, Kultur und Entfaltung soll in zwei Jahren ausgiebig gefeiert werden. Dabei sind auch die Radolfzeller Bürger gefragt, denn sie sollen sich mit möglichst vielen Bürgerprojekten beteiligen – und dafür jetzt schon bewerben.
Vielfalt und Kreativität sichtbar machen
„Die Bürgerprojekte sind ein wichtiger Baustein beim Stadtjubiläum“, betont Bürgermeisterin Monika Laule. Denn das 1200-jährige Bestehen der Stadt solle mit den Radolfzellerinnen und Radolfzellern gemeinsam gefeiert werden. Schon beim Stadtjubiläum 2017 habe sich gezeigt, dass es in der Bürgerschaft viel Kreativität, Ideen und Vielfalt gebe, das solle erneut sichtbar gemacht werden. Und: „Wir wollen eine Identifikation mit der Stadt schaffen.“
Auch Erik Hörenberg, Fachbereichsleiter Kultur bei der Stadt, betont, die Bürgerprojekte seien „ein richtiges Herzensanliegen“, mit denen sich Radolfzell auch von Jubiläumsfeiern in anderen Städten abhebe. „Das ist das Besondere an Radolfzell“, erklärt er. Zudem könne die Gemeinschaft gefördert werden, wenn die Bürgerinnen und Bürger selbst das Jubiläum mitgestalten. Erstmal geht es nur um die Idee. Umgesetzt werden sollen die Bürgerprojekte von Februar bis November 2026.
Nicht nur Veranstaltungen sind möglich
Man hoffe nun auf möglichst viele Bewerbungen und Ideen – im besten Fall auch für Bürgerprojekte, die über das Jubiläumsjahr 2026 hinaus Bestand haben werden, so Hörenberg. Beim Stadtjubiläum 2017 wurde so etwa das Traktortreffen auf der Homburg erstmals veranstaltet, außerdem stellten Bürger ein Theaterstück auf einem überdimensionalen Schachbrett auf die Beine.
Allerdings kann es sich bei den Bürgerprojekten nicht nur um von Bürgern organisierte Veranstaltungen handeln, sondern zum Beispiel auch um neue Installationen in der Stadt, wie Nina Herzog erklärt. Sie hat die Projektleitung zum Stadtjubiläum übernommen.
Gefragt sind auch 2026 nicht nur Einwohner der Kernstadt, sondern ausdrücklich auch der Ortsteile, betont Erik Hörenberg. „Die Ortsteile gehören zu Radolfzell“, macht er deutlich. Zudem sei insbesondere auch ein Mitwirken von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen gewünscht. „Wir erhoffen uns, dass auch aus den Bereichen der ein oder andere Vorschlag kommt“, sagt der Fachbereichsleiter.
Wie viel Geld gibt es?
Insgesamt stehen für die Bürgerprojekte 100.000 Euro an Fördergeldern bereit. Pro Bürgerprojekt können bis zu 10.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Falls es zu neuen Kooperationen kommt und sich mehrere Gruppen oder Vereine für ein Projekt zusammenschließen, kann diese Summe auch erhöht werden, erklärt Museumspädagogin Jacqueline Berl, die bei der Stadt für die Bürgerprojekte zuständig ist.
Ziel sei es jedoch, Projekte unterschiedlicher Größe zu fördern, also auch für weniger als 10.000 Euro Förderung, damit insgesamt mehr als zehn Projekte verwirklicht werden können. Und obwohl die Projekte zu den drei Themenbereichen Geschichte, Kultur und Entfaltung passen sollen, seien diese doch so breit gefasst, dass es kaum Beschränkungen gebe, sagt Nina Herzog.
„Wir wollen es den Bürgern wirklich einfach machen“, versichert sie. Es solle möglichst wenig Bürokratie und Einschränkungen geben. Zudem stehe die Stadt bei Rückfragen stets zur Verfügung.
Bewerbung läuft noch bis März
Bewerben können sich Bürger bis zum 31. März 2025. Die Förderrichtlinien und Formulare dafür sind auf der Internetseite der Stadt zu finden. Danach werde eine Jur aus verschiedenen Stadtvertretern – etwa aus den Gemeinderatsfraktionen, dem Jugendgemeinderat, dem Inklusionsrat und den Ortsteilen –, die Ideen bewerten und die Gewinner auswählen.
Laut Jacqueline Berl soll die Entscheidung bis zum 1. Juni 2025 fallen. Die ausgewählten Bürgerprojekte werden später ins Jubiläumsprogramm aufgenommen und durch die Stadt beworben. „Wir sind gespannt, welche Ideen eingereicht werden“, sagt Bürgermeisterin Monika Laule und freut sich auf eine hohe Beteiligung.